Man nehme eine sexy Hexe, die manchmal unfreundlich zu ihren Mitmenschen ist, ein kleines quiekendes Mädchen, das alles mit sich machen lässt (nicht das ihr Ferkel!), ein altes Buch, das von einer Seele besetzt wurde und Marionetten, die tödlichen Nebel überleben und Monster bekämpfen. Ein wilder Mix um dem First-Person Rollenspiel „Labyrinth of Refrain“ als Grundgerüst zu dienen.
Grob gesagt kann man sagen, dass es im Spiel darum geht, dass die Hexe Dronya mit ihrer Assistentin Luca in die Stadt Refrain reist. Dort befindet sich der Brunnen von Khalza. In dessen Tiefen schlummern unbekannte Schätze, die die Hexe heben möchte. Doch leider ist das Labyrinth von einem Nebel durchzogen, der für alle Menschen tödlich ist. Darum bindet sie Seelen an Marionetten, welche mit dem sagenumwobenen Buch „Tractatus de Monstrum“ in die Tiefe geworfen werden, um die Gänge zu erkunden und gegen viele Monster zu kämpfen.
Mit den späten Jahren kommt die Erfahrung.
(Ovid)
Ein großer Teil des Spiels besteht aus Zwischensequenzen, die in Standbildern und viel Text erzählt werden. Dabei ist alles mit einer englischen Sprachausgabe unterlegt. Ein weiterer Teil ist das Mini-Management, welches im Wohnwagen der Hexe betrieben werden kann. Dort werden neue Puppen erschaffen, per Alchemie Ausrüstung verzaubert, Suchaufträge erfüllt, neue Fähigkeiten freigeschalten und im Markt Gegenstände ge- und verkauft. Im Dungeon dann wandern wir in Ego-Perspektive Schritt für Schritt auf einem unsichtbaren Raster und erkunden so das namensgebende Labyrinth.
Kämpfe werden in „Labyrinth of Refrain“ rundenweise ausgetragen, wobei uns neben Angriff und Verteidigung auch Donum (= Magie) zur Verfügung steht. Sind die Monster besiegt erhalten wir Mana und Erfahrungspunkte. Letztere werden genreüblich für Stufenanstiege gesammelt. Das Mana dient unter anderem dazu bei der Hexe Dronya neue Fähigkeiten zu erkaufen.
Ein paar bewegte Bilder könnt ihr hier im Trailer sehen:
Nähere Eindrücke und ein paar kleine Tipps seht ihr in unserer Galerie:
Erfahrung ist, wenn man seine Dummheiten mit Klugheit begegnet.
(Alexander Engel)
„Labyrinth of Refrain: Coven of Dusk“ erinnert mich an meine ersten Ausflüge ins Rollenspiel-Genre auf dem PC. Damals hatte ich die Spielwelten von „Might & Magic“ und „Das schwarze Auge“ Schritt für Schritt erkundet. Und genau in diese Zeit fühle ich mich hier zurückversetzt. Auch damals habe ich versucht jede Karte zu 100 % zu entdecken. Die Automap zeichnet hier brav mit, so dass in jedem Stockwerk eine ausladende Karte entsteht. Dennoch gibt es im Spielverlauf durch neue Fähigkeiten immer wieder etwas Neues zu entdecken.
Zuerst war ich vom Spiel etwas überfordert. Auch, wenn es einen in kleinen Häppchen auf das folgende vorzubereiten versucht, gibt es viele Details zu entdecken. Unterschiedliche Klassen, verschiedene Waffenarten, Figuren an der Front oder Charakter in den hinteren Reihen, Pakte, gebündelte Charaktere, Erfahrungs-Bestände, und und und… Ich habe immer noch nicht alle Möglichkeiten ganz genau erfasst. Doch inzwischen komme ich ganz gut klar. Ein paar Tipps habe ich euch in der obigen Galerie zusammengefasst, damit ihr einen einfacheren Einstieg habt.
Die Storysequenzen sind im üblichen japanischen Stil gehalten. Heißt wir haben eine Reihe an skurrilen Charakteren, die viel Labern, von dem aber nur ein Teil spannend oder brauchbar ist. Zum Glück gibt es in „Labyrinth of Refrain“ die Möglichkeit die Sequenzen vorzuspulen oder komplett zu überspringen. Leider verpasst man dabei dann doch die interessanten Passagen, weswegen man sich wieder dabei findet die Texte einzeln zu bestätigen und zu überfliegen. So viel sei bisher gesagt, die Story ist weder extrem tiefgründig, noch überaus spannend. Die Dungeon-Ausflüge wird man auch ohne sie verstehen.
Und diese liebe ich. Ich mag es meinen Weg durch die Labyrinthe zu suchen und Gegner zu bekämpfen. Dabei sind diese durch entsprechende Fähigkeiten auf der Karte oder dem Bild selbst zu sehen, so dass man ihnen auch aus dem Weg gehen kann. Kämpfe gehen schön schnell von der Hand. Durch das „Stockpiling“ kann man unproblematisch Erfahrungslevel aufbauen ohne stundenlang immer dieselben Gegner bekämpfen zu müssen. Zwischendurch herrscht immer wieder ein wenig Ratlosigkeit und Backtracking, wenn man nicht genau weiß, was einen nun voranbringen wird.
Die Grafik ist im Anime-Stil schön gezeichnet, weist jedoch den weiblichen Darstellern wieder ganz klare Körpermerkmale zu, ohne die das Spiel auch ganz gut funktioniert hätte. Wenigstens ist durch die Hexe Dronya eine Protagonistin vorhanden, die sich die Butter nicht vom Brot klauen lässt und immer wirkt, als ob sie die Situation komplett unter Kontrolle hätte.
„Labyrinth of Refrain: Coven of Dusk“ ist für mich eine kleine Perle mit eingeschlossenen Makeln. Ich kann mich an ihrer Schönheit erfreuen, trotz ihrer Unvollkommenheit. Wer ein wenig Geduld und Willen sich einzuarbeiten mitbringt, wird einen guten Vertreter der First Person Dungeon-Crawler vorfinden. Wer Wert auf Story und realistische Grafik legt, wird hier wohl eher nicht fündig werden.
Labyrinth of Refrain: Coven of Dusk
PS4, Switch
Developer: NIS America | |
Spieler: 1 | |
Schwierigkeit: Fortgeschrittene |
Anmerkungen
Sprache: Englisch
Labyrinth of Refrain: Coven of Dusk – PS4 / Switch – NIS America – 2018
- Erscheint bei
- Für Spielende und dauert
- Am besten geeignet für
Spielstil – Wertung
Hinweis:
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