„Yokohama – e una Coca Cola“. Ein fehlgeleiteter Ohrwurm, der mich nun schon seit Tagen begleitet. Ja, ihr wisst es genauso gut, wie ich. Der Songtext ist so was von falsch, aber vielleicht bekomme ich ihn deswegen einfach nicht aus dem Kopf (für praktische Hinweise, wie ich ihn loswerde wäre ich äußerst dankbar). Daran sieht man schön, welch Streiche einem der eigene Geist spielen kann. Mal manifestiert er sich in falschen Liedern, mal darin, dass ein wohl überlegter Plan in einem Euro-Spiel nicht aufgeht, weil man doch eine Kleinigkeit übersehen hat. Für letzteres habt ihr in „Yokohama“ genügend Möglichkeiten. Ich werde euch gleich mehr dazu erzählen, zuerst brauch ich aber eine Cola. Warum auch immer.
Besser nicht genug, als zu viel.
(Aus Japan)
In „Yokohama“ nutzen wir den wirtschaftlichen Aufschwung des ehemaligen, kleinen Fischerdorfs, um unsere Machtposition auszubauen. Wir besorgen uns Rohstoffe, erfüllen Aufträge, stellen uns gut mit Auslandskorrespondenten und versuchen unseren Konkurrenten jeweils einen Schritt voraus zu sein. Dabei schicken wir unsere Assistenten los, bauen Geschäfte und Handelshäuser und haben auch sonst viel zu tun. Sollten wir es schaffen zum Schluss die meisten Siegpunkte zu haben, gewinnen wir die Partie und den Respekt unserer Mitspieler.
Bebilderte Beispielszüge findet ihr in dieser Galerie:
Bei allzu langem Nachdenken kommt man nicht auf den richtigen Gedanken.
(Aus Japan)
Holla die Waldfee, was für ein Spiel. „Yokohama“ kleckert nicht, sondern klotzt so richtig. Wirft man einen ersten Blick auf das Spielfeld wollen viele Spieler schon wieder aufgeben. So viele verschiedenen Symbole, so eine große Anzahl an Möglichkeiten und Kombinationen der Aktionen. Schon allein die Entscheidung wohin man seine ersten Assistenten setzt stellt einen auf die Probe. Nicht, weil sich damit schon Sieg oder Niederlage abzeichnen würde, sondern weil man sich selbst dazu durchringen muss einen Start zu finden. Mit jedem Zug steht man nun im Zwiespalt. Was sollte man tun, was besser nicht. Ein gefundenes Fressen für Anhänger der „Analysis Paralysis“. Die Spieler, die am liebsten jeden Punkt durchkalkulieren möchten.
Aber trotz der vielen Möglichkeiten spielt sich „Yokohama“ dann doch recht flüssig. Das liegt daran, dass Züge relativ kurz und schnell abgehandelt sind. Dennoch wird das Belohnungszentrum immer wieder aktiviert, wenn man es wieder schafft sich auf der Siegpunktleiste vor die Gegner zu setzen. Aber hierfür muss man schon selbst tätig werden. Denn es gibt keinen Aufholmechanismus. Keinen Bonus für den Letzten, der einen wieder in die Spur bringt. Hier hängt alles noch am eigenen Hirnschmalz und das ist auch gut so.
Mir persönlich gefällt das Spiel sehr gut. Auch, wenn ich noch keine einzige Partie „Yokohama“ gewinnen konnte. Doch, auch so sehr man es Neueinsteiger auch sagt, dass das Spiel eigentlich gar nicht schwer oder gar überkomplex ist, es wird euch keiner glauben. Doch nach 2 Runden ist auch der größte Skeptiker im Spielfluss und auf der Jagd nach Siegpunkten. Dabei gefällt mir auch eine Eigenschaft besonders. Es ist kein Solo-Optimier-Euro. Man steht sich regelmäßig im Weg, muss um planen, sich gegenseitig fürs Einsetzen bezahlen. Hier passiert auch etwas außerhalb der reinen Knobelei.
Ob ich irgendwann mal eine Partie gewinne weiß ich nicht. Aber eines ist gewiss. Ich werde noch viele Partien „Yokohama“ bewältigen, denn trotz der vielen Testpartien habe ich immer noch Spaß an dem Spiel.
Yokohama
dlp Games 2017
Autor: Hisashi Hayashi | |
Dauer: ca. 20 Minuten je Spieler | |
Spieler: 2-4 | |
Schwierigkeit: Fortgeschrittene |
Anmerkungen
Yokohama – dlp Games – 2017
- Erscheint bei dlp Games
- Für 2-4 Spielende und dauert ca. 20 Minuten je Spieler
- Am besten geeignet für Fortgeschrittene
Spielstil – Wertung
Hinweis:
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