Ulm, das ist für viele Besucher natürlich das Ulmer Münster. Kulturbanausen kommt hier zuerst ein gewisses Möbelhaus in den Sinn. Bei uns ist es vor allem ein gewisses Running-Sushi-Lokal im Blautal-Center, welches wir mit Ulm in direkte Verbindung bringen. Wir vereinen halt lieber das gute Gefühl eines gemeinsamen Essens, als Wegwerfmöbel.
Mit Ulm ist bei HUCH! & Friends nun ein Brettspiel zu eben dieser Stadt erschienen. Aber es geht nicht darum möglichst viele Regale aufzubauen oder Fischhäppchen zu vertilgen. Wir reisen weiter in die Vergangenheit. Genauer gesagt zum Beginn des 16. Jahrhunderts um Stadtgeschichte zu schreiben.
An der schönen blauen Donau
Zentral ist bei Ulm der gewitzte Aktionsmechanismus. Auf dem Münsterplatz liegt ein Raster aus 3 x 3 Aktionen aus. Wir ziehen einen Aktionsstein aus dem beiliegenden Beutel und schieben ihn in das Raster. Die 3 in der Mitte verbleibenden Aktionen werden ausgeführt. So können wir die Donau entlangfahren, Siegel in der Stadt platzieren, Aktionssteine und Geld aufnehmen oder beliebte Karten kaufen. Alles, um am Ende die meisten Siegpunkte zu haben. Denn nach 10 Runden wird abgerechnet.
Einen genaueren, bebilderten Spielablauf findet ihr in der Gallerie.
Auf der schwäbschen Eisenbahn
Ulm ist an sich ein nettes, Spiel, das vor allem vom interessanten Aktionsmechanismus lebt. Gerade durch die Überlegung, wie man den gezogenen Stein denn nun verbaut, um die beste 3er Kombo an Aktionen zu erhalten ist schön. Der Rest ist gute Euro-Kost. Wie nutze ich meine Züge, um möglichst viele Punkte zu erwirtschaften. Das führt meines Erachtens dazu, dass Ulm vor allem in 2er Runden überzeugen kann. Zu dritt/viert kann die Downtime zu groß werden. Zu zweit hat man ein richtig knackiges, schnelles Spiel, das eben nicht beliebig, sondern interessant zu spielen ist. Vorplanen ist in größeren Runden nicht möglich. Der Münsterplatz ändert sich dafür zu sehr, bis man wieder an der Reihe ist.
Gleichfalls ist man von den Aktionen oftmals gesteuert. Schließlich benötigt man Geld um Siegel platzieren oder Aktionssteine im eigenen Vorrat, um Karten kaufen zu können. Hat man beides nicht kann man entweder auf Aktionen verzichten oder ist gezwungen seinen Stein dort einzuschieben, wo man ihn nicht braucht. Dieses „fremdgesteuerte“ ist jetzt nicht so schlimm, wie in „Kingdom Builder“, welches mir überhaupt nicht gefallen hatte, aber dennoch vorhanden. Dennoch lässt sich vieles durch die Karten ausgleichen. Diese geschickt eingesetzt kann man glücklicherweise einiges auffangen.
Was uns im 4er Spiel auch nicht so sehr gefallen hat war, dass man mit seiner Zille fast schon automatisch am Ende der Donau landet. Dort wartet die stärkste Siegel-Aktion im Spiel. Nämlich die, dass man sich eine Karte aus dem Ablagestapel nehmen darf und so evtl. ein Set vervollständigen kann. Kämpft man im 2er Spiel regelrecht darum die richtigen Karten zu erhalten und muss sich dafür einiges einfallen lassen, bekommt man sie hier schon fast geschenkt.
Somit bleibt Ulm für mich ein schönes, schnell gespieltes 2er Spiel für leicht fortgeschrittene Spieler, das immer wieder gern auf dem Tisch landet. In größeren Runden werden wir jedoch zu anderen Spielen greifen, die in gleicher Spielzeit besser gefallen und einen thematischer mehr in den Bann ziehen.
Damit ihr nicht nur mit meiner Meinung konfrontiert werdet lasse ich hier ein paar meiner Mitspieler zu Wort kommen (in alphabetischer Reihenfolge).
Claus (1 Partie zu viert): „Von Ulm war ich ehrlich gesagt nach den vielen Vorschusslorbeeren doch enttäuscht. Das Thema ist eigentlich beliebig und dient am Ende nur für die grafische Aufmachung und die Bezeichnung der Spielelemente. Das finde sehr schade, da wurde viel Potential verschenkt. Das Spiel zu viert fand ich eine ziemlich unübersichtliche Punktesammelei mit nur geringem Wiederspielreiz. Richtig gelungen ist eigentlich nur die Mechanik der Aktionsauswahl, das ist auf die Dauer aber zu wenig. Alles in allem fehlt mir in den Spielelementen die Harmonie.“
Paul: „Zu viert hat Ulm eine hohe Downtime, wobei Züge vorab nur begrenzt planbar sind und die Schifffahrt zu leicht voran geht. Leider durchgefallen. Zu zweit dagegen fordernder, keine Downtime Probleme und mit 30 Minuten Spieldauer sehr knackig. Also als zweier für mich in der Kategorie Kennerspiel des Jahres.“
Stefan (1 Partie zu viert): „Nach einer Partie schwer zu sagen. Mir fehlte der Spannungsbogen und das Thema ist beliebig. Ich vermute, dass es zu repetitiv ist. Mehr kann ich nach einmal nicht sagen.“
Ulm
Huch! & Friends 2016
Autor: Günter Burkhardt |
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Dauer: ca. 15 Minuten je Spieler |
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Spieler: 2-4 | |
Schwierigkeit: Einfach/Mittel |
Anmerkungen
Ulm – HUCH! & Friends – 2016
- Erscheint bei Huch!
- Für 2-4 Spielende und dauert ca. 15 Minuten je Spieler
- Am besten geeignet für Einsteiger
Spielstil – Wertung
Hinweis:
Wir haben das Rezensionsexemplar ohne Auflagen gratis vom Verlag bekommen.
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