Von „Das of Wonder“ stammen zwei meiner absoluten Lieblingsspiele. Auf der einen Seite wäre da natürlich „Zug um Zug“. Ein moderner Klassiker, bei dem Freud und Leid sehr dicht beieinanderliegen. Ich kenne keine Partie, die kein emotionsgeladener Wettlauf war. Und das, obwohl es nur darum geht farblich passende Züge zu sammeln und auszuspielen. Dann wäre da noch „Schatten über Camelot“. Ein dichtes, kooperatives Spiel. Eigentlich auch nur ein kleines Sammelspiel, das jedoch irgendwie genau richtig balanciert ist. Und wer weiß, vielleicht hat es Days of Wonder mit „The River“ wieder geschafft einen weiteren, festen Regalplatz bei mir zu belegen, der nie wieder geräumt wird.
Wer den Weg ans Meer nicht weiß, gehe nur dem Flusse nach.
(Sprichwort)
„The River“ ist ein einfaches Worker Placement Spiel. Wir schicken Kundschafter los, um neue Geländefelder an unserem Fluss zu entdecken. Zusätzlich können wir Rohstoffe sammeln und diese für den Bau von Gebäuden verwenden. Aber einen Clou haben wir, Rohstoffe müssen erst eingelagert werden. Haben wir nicht genügend Flächen dafür, müssen wir entweder freimachen oder verzichten. Alternativ gibt es mit Truthähnen noch Joker-Rohstoff, den wir gegen drei beliebige aus unserem Vorrat eintauschen können. Je weiter wir beim Entdecken unserer Flussgebiete voranschreiten, desto weniger Arbeiter haben wir zur Verfügung. Das Spiel endet, wenn ein Spieler alle Gebäude- oder Geländeplätze belegt hat. Dann gewinnt der Spieler mit den meisten Punkten.
In dieser Galerie findet ihr ein paar Runden als Beispiel zum Ablauf des Spiels:
Wir müssen dafür sorgen, dass die Brücke nicht schmaler ist als der Fluss.
(Sophokles)
Christian meint:
Hinter „The River“ verbirgt sich kein allzu komplexes Gebilde. Alle Aktionen sind einfach und schnell erklärt und gehen entsprechend flott in Fleisch und Blut über. Selbst Kinder ab etwa zehn Jahren haben kein Problem mitzuspielen. Dabei haben sogar sie eine Chance auf den Sieg, was wohl über das Spiel genau das aussagt, was ihr jetzt lest. Ja, es ist nicht wirklich abwechslungsreich und man benötigt keine allzu geistreiche Strategie, um zu gewinnen. Hält man sich an das kleine 1 x 1 von Worker-Placement Spielen (mehr Arbeiter sind immer besser, aufgewertetes Gelände kann Arbeiter ersetzen, Punkte macht man, wenn die Maschine läuft), hat man keinerlei Probleme relativ hohe Punktwertungen zu erhalten. Dabei fühlt man sich am Ende jedoch nicht so, als ob man nun einen wertvollen Sieg errungen hat.
Ja, das Spiel sieht irgendwie nett aus. Doch vermisse ich während der Partie die auf dem Cover abgebildeten Personen. Zwar liegen sie während des Spiels in abstrakter Version als Einsetzfelder vor, doch ich denke, es hätte das ganze familiäre im Spiel noch untermauert, wenn nette Bezugspersonen optisch dabei gewesen wären.
Spielerisch ist „The River“ eine nette Angelegenheit. Erneut spielt jeder eher für sich allein. Einziger Berührungspunkt sind Orte und Plättchen, die man seinem Gegner vor der Nase wegschnappen könnte.
Eine Partie fühlt sich dann doch etwas länger an, als sie eigentlich dauert. Denn ein Spannungsbogen ist nicht vorhanden. Jeder spielt ein wenig vor sich hin und irgendwann ist die Partie dann vorbei. Das ist schade, denn einzelne Elemente gefallen mir recht gut. Die Landschaft, die sich vor einem aufbaut zum Beispiel. Oder eben, dass Kundschafter sesshaft werden können sind Details, die eine nette Geschichte erzählen, aber vom Spielgefühl zu wenig beitragen.
So ist „The River“ ein Spiel, mit dem man Anfänger an Worker-Placement Spiele heranführen könnte. Könnte, weil es natürlich eine riesige Schwemme an Titeln mit denselben Mechanismen gibt, die ich hier klar bevorzugen. Dabei ist „The River“ kein schlechtes Spiel, aber im Vergleich aber eben nicht gut genug, um andere vom Thron zu stoßen.
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The River
Days of Wonder
Autor: Sébastien Pauchon, Ismaël Perrin | |
Dauer: ca. 10 – 15 Minuten je Spieler | |
Spieler: 2 – 4 | |
Schwierigkeit: Einsteiger |
Anmerkungen
The River – Days of Wonder – 2018
- Erscheint bei Days of Wonder
- Für 2 – 4 Spielende und dauert ca. 10 – 15 Minuten je Spieler
- Am besten geeignet für Einsteiger
Spielstil – Wertung
Hinweis:
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