Schaffe, schaffe Häusle baue. Wenn man „Santorini“ glauben darf ist dieses Motto nicht nur für Schwaben passend. Denn hier sind es die griechischen Götter selbst, die den Menschen bei einem kleinen Wettbewerb helfen und sich ein Spiel daraus machen. Also schnappt euch euren Werkzeuggürtel und baut schnell einen schönen Turm, um einen Blick auf den Horizont zu werfen.
Diebe im Olymp
„Santorini“ ist schnell gelernt. Im eigenen Zug darf man einen seiner Arbeiter 1 Feld bewegen und 1 Turmebene bauen. Wer zuerst auf dem 3. Stockwerk steht, der hat gewonnen. Natürlich gibt es hier noch ein paar Regeln zu beachten. Später kann man das Spiel noch durch Helden- und Götterfähigkeiten ausbauen, die die Denkmaschinerie fordern.
God of War
Zuallererst springt einen bei „Santorini“ natürlich das tolle Design an. Schön gezeichnete Charaktere, 3D-Gebäude, ein in die Höhe ragender Spielplan und nette kleine Handwerkerfiguren, die einen im Spiel begleiten. Alles sieht wirklich toll aus. Die Ernüchterung folgt jedoch auf den Fuß. Denn eigentlich handelt es sich bei „Santorini“ um ein rein abstraktes Spiel. Im Endeffekt hätte man hier jedes andere Thema darüberstülpen können. Genauso gut kann man es einfach entfernen. Es funktioniert danach genauso gut, wie mit griechischer Mythologie.
Das muss jetzt nicht wirklich schlecht sein. Für Spieler, wie mich, die eine schöne thematische Einbindung bevorzugen und die beim Spielen Geschichten erleben wollen, ist das natürlich ein gewisser Minuspunkt. Das Spiel selbst funktioniert dabei ohne Erweiterung am besten. Wenn jeder einfach dieselben Voraussetzungen hat. Dann spielt es sich ein wenig wie Schach. Man führt Züge aus, versucht zu erraten, was der Gegner vorhat und baut Fallen auf. Denn nur so kann man siegreich sein. Warum man einem reinen 2er Spiel (die Anleitung weist einen selbst darauf hin) unbedingt mehr Spieler hinzufügen musste erschließt sich mir auch nicht ganz. Das macht das Spiel nicht besser, sondern klaut dem ganzen noch die genaue Planbarkeit.
Die Fähigkeiten, die man ins Spiel einbauen kann sind zwar allesamt nett, aber sie tun meiner Meinung nach dem Spiel nicht gut. Sie sind einfach nicht richtig austariert. So kann es dann vorkommen, dass es ein Spieler um Längen zu einfach hat. Wie zum Beispiel Pan, der einfach vom 1. Stock herunterspringen muss, um zu gewinnen. Oder Demeter, die in ihrem Zug immer doppelt bauen kann. Ja, ich weiß, ein Spieler wählt die Fähigkeiten für das Spiel und der andere sucht sich seine zuerst aus, aber hier hätte ich mir mehr Tuning gewünscht. Sozusagen Klasse statt Masse.
Somit ist „Santorini“ ein Spiel, das zwar funktioniert, aber bei mir persönlich keine Begeisterungsstürme auslöst. Wer ein Faible für abstrakte Spiele ohne Glücksfaktor hat, der kann jedoch bedenkenlos zugreifen. Allen anderen würde ich zu einer Testpartie raten. Was für mich persönlich bleibt ist ein eher mittelmäßiges Spielgefühl, das zwar wenig Zeit in Anspruch nimmt, aber allein von der Optik her mehr verspricht, als es halten kann.
Santorini
Roxley Games 2017
Autor: Dr. Gordon Hamilton | |
Dauer: ca. 15 Minuten |
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Spieler: 2-4 | |
Schwierigkeit: Einfach |
Anmerkungen
- Kickstarter Projekt
Santorini – Roxley Games – 2017
- Erscheint bei Roxley Games
- Für 2-4 Spielende und dauert ca. 15 Minuten
- Am besten geeignet für Einsteiger
Spielstil – Wertung
Hinweis:
Wir haben das Rezensionsexemplar selbst gekauft.
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