SPIELSTIL Rezension
Lesezeit: 1 Minute
Ein Spiel entwickelt von Austin Rucker
erschienen bei Hasbro
Es gibt Titel, die die Spielewelt spalten. Die einen vergöttern, die anderen verabscheuen diese. Haben Spiele wie Monopoly und Risiko den Vorteil, dass eigentlich so gut wie jeder die vermeintlichen Regeln kennt rümpfen die „echten“ Spieler (bzw. diejenigen, die sich dafür halten), die Nase. Doch, auch wenn es die Letzteren am meisten ärgern dürfte, verkaufen sich diese Spiele immer noch sehr gut.
Hasbro hat mit „Risiko Europa“ eine abgewandelte Version auf den Markt gebracht. Erweiterte Regeln und neue Einheiten versprechen ein komplexeres Erlebnis. Ob das geklappt hat? Wir werden es sehen.
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In „Risiko Europa“ besetzen wir Städte, treiben Steuern ein und kaufen neue Einheiten. Mit diesen rücken wir immer weiter vor, bis wir auf Gegner treffen, die wir hoffentlich zurückschlagen. Denn nur, wer am Ende des Zuges 7 Kronen sein Eigen nennt darf sich Sieger nennen.
Bebilderte Beispielzüge findet ihr in der Gallerie.
Nun wählt jeder Spieler aus den restlichen Befehlskarten 2 neue aus, die er verdeckt vor sich legt. Danach beginnt die zweite Runde, die wieder Orange eröffnet. Diesmal wählt er „Kaufen“.
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Eines kann ich euch gleich sagen. „Risiko Europa“ wird es auch wieder vielen nicht recht machen können. Setzt es sich doch gekonnt zwischen die Stühle. Eigentlich ist es kein Risiko mehr. Das typische Bild der Massen an Einheiten, die über den Spielplan wälzen und Zug um Zug ganze Kontinente den Besitzer wechseln fehlt hier komplett. Das dürfte diejenigen enttäuschen, die „ihr“ altes Spiel erwartet haben. Den großen Strategen ist „Risiko Europa“ dann doch noch zu sehr Risiko. Viel Würfelglück, gepaart mit einem Mechanismus, der den Starken immer weiter belohnt sind für manche ein rotes Tuch.
Jetzt kommt jedoch das große ABER! Lässt man sich auf das Spiel ein macht es Spaß. Es ist dabei ein klares unteres Mittelgewicht, was die Komplexität angeht. Aber dadurch kann man interessierte Spieler auf die nächste Stufe heben. Schritt für Schritt zum Heavy Eurogame sozusagen.
Dabei ist natürlich nicht alles Gold, was glänzt. Der 2- und 3-Spieler Modus hat mir persönlich nicht gefallen. Es nehmen immer noch alle Armeen am Spiel teil, nur dass die nicht benutzten Farben Söldner sind, um die man bietet. Wer am meisten zahlt darf sie steuern. Das war nicht so meins. Jedoch gab es auch Mitspieler, die diesen Mechanismus toll fanden. Sozusagen jedem das Seine.
Etwas zwiegespalten bin ich noch darüber, dass eben der Starke Spieler immer weiter belohnt wird, während einem, dem es nicht so gut ergeht, immer weiter in den Dreck gedrückt wird. Auf der einen Seite empfinde ich es als ein wenig unfair. Andererseits birgt es natürlich auch gewisse Vorteile. Zum Beispiel, dass ein Spiel eben auch ein Ende hat und nicht stundenlang mit einem ewigen hin und her am Leben erhalten wird. Zum Glück ist dieses Ungleichgewicht auch eher im letzten Viertel des Spiels anzutreffen. Was heißt, dass ein Rückliegender Spieler nicht stundenlang zum „Zuschauen“ gezwungen wäre.
Ein letztes Problem habe ich noch mit „Risiko Europa“. Die Geheimaufträge sind unterschiedlich schwer zu meistern. Zwar kann man aus zwei Aufträgen erfüllen, hat man jedoch einen, gibt es keine Möglichkeit diesen los zu bekommen, ohne ihn zu erfüllen. Egal, wie unwahrscheinlich es ist, dass man die Mission schaffen kann.
Das klingt jetzt wahrscheinlich negativer, als es gemeint ist, denn „Risiko Europa“ ist ein gutes Spiel, dem ein paar Schrauben fehlen, um sehr gut zu sein. Es ist, definitiv meine erste Wahl, wenn jemand mit mir Risiko spielen möchte. Denn hier erlebt man eine schöne, epische Geschichte, die man mit Strategie, Taktik und einer Portion Bluff mitgestalten kann. Popcornkino, wie es auszusehen hat.
Und, wenn ihr Wissen wollt, was passiert, wenn ihr einen 7 jährigen alleine mit dem Spiel lasst, dann seht ihr das auf diesem Bild.
Risiko Europa – Hasbro – 2016 von Austin Rucker
Christian:
Hinweis:
Wir haben das Rezensionsexemplar ohne Auflagen gratis vom Verlag bekommen.
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Georg Spandau
Ich finde den Truppeneinkauf und den Kampf schlecht gelöst. Die Fusstruppen sind ja nichts als Kanonenfutter – um die teuren Einheiten zu schonen. Die Katapulte sind übermächtig. Man hätte elegantere Kampfregeln entwickeln sollen, so dass man sich beispielsweise an das Gelände anpassen muss etc. Dadurch wäre das Spiel komplizierter, aber abwechslungsreicher
Christian Renkel
Naja, wie sprechen immer noch von Risiko… Ich bevorzuge auch mehr Fleisch an den Knochen und freue mich auf Samstag, wenn Eclipse 2nd Edition auf den Tisch kommt. 🙂