Es wurden uns seit letztem Jahr einige Escape Room Spiele kredenzt. Und ja, ich weiß, entweder man liebt sie oder man findet sie total überflüssig und langweilig. Ich gehöre zum Glück zu ersterer Kategorie und freue mich wie ein Schnitzel, wenn ich ein neues in den Händen halte. Nicht nur, weil meine Frau diese bereitwillig mitspielt, sogar selbst einfordert, sondern einfach, weil ich die Spielgattung mag. Und nein, das hier wird keine Fanboy Rezension. Das überlasse ich anderen. Hier gibt es harte Fakten. So hart wie Gummibärchen! Aber lasst uns nun lieber in „das Geheimnis des Refugiums von Dr. Gravely“ eintauchen. Komplett spoilerfrei, versprochen!
Das eigentliche Mysterium der Welt ist das Sichtbare, nicht das Unsichtbare.
(Oscar Wilde)
Nachdem wir durch die Hintergrundgeschichte eingestimmt worden sind sehen wir uns diversen Rätseln gegenüber. Denken wir, dass wir die Lösung gefunden haben drehen wir am Rad. Zeigt uns die beiliegende Codierungsscheibe, dass wir richtig liegen, gehen wir ein Stück weiter, bis wir das Ende erreicht haben. Auf dem Weg lösen wir bis zu 12 große und mehrere kleine Rätsel. Stimmungstexte sorgen dabei dafür, dass wir nie aus der Storyline herauspurzeln.
In der folgenden Galerie zeige ich euch nur die theoretische Wirkungsweise des Coderades anhand der Abbildungen aus der Anleitung. Also auch hier kein Spoiler.
Nichts ist so sichtbar, als was man verbergen will.
(Japanisches Sprichwort)
Dr. Gravely ist inzwischen mein viertes Escape Room Spiel. Wobei ich die einzelnen „Abenteuer“ aus den anderen Spielen nicht zähle, sonst wären es weitaus mehr. Exit von Kosmos, Escape Room von Noris und Unlock! von den Space Cowboys haben alle ihre Marotten und Eigenheiten. Alles in allem sind sie aber sehr unterhaltsam. Meiner Meinung nach. Man sollte jedoch nicht dem Irrglauben aufsetzen, dass im Falle eines Escape Room Spiels die Gleichung „Mehr Spieler = Mehr Spaß“ gilt. Denn das Material ist begrenzt. Während einzelne Personen also an der Lösung knobeln können andere (vor allem eher zurückhaltende) Spieler eher Däumchen drehen. Das gilt meines Erachtens auch für Dr. Gravely, auch, wenn es als Partyspiel ausgezeichnet ist.
Fangen wir jedoch am Anfang an. Was mir bereits vor dem Spiel Freude bereitet hat waren die vorgefertigten Einladungsschreiben und die vorgeschlagene Musikauswahl. Das trägt natürlich erheblich zur Stimmung bei. Verkleidet haben wir uns zwar nicht, aber dennoch konnten wir uns mitten in der Geschichte um Dr. Gravely einfühlen. Sei es durch die stimmungsvollen Texte oder die direkt mit den Aktionen verwobenen Rätsel. Ich verrate nicht zu viel, wenn ich sage, dass diese nicht nur durch rein logische, sondern ebenso durch das Material ermöglichte, mechanische Rätsel repräsentiert werden. Es ist einfach genügend Abwechslung da.
Kommen wir jedoch zum Pferdefuß. Die Rätsel an sich sind allesamt eher leicht zu meistern. Das ist für Einsteiger in das Genre natürlich praktisch, fortgeschrittene Spieler können sich jedoch mehr Herausforderungen wünschen. Dennoch war ich die komplette Zeit sehr gut unterhalten. Auch, wenn ich die Zeitangabe für den Timer von 2 Stunden als etwas unglücklich empfand. Hier wurde einem ein längeres Vergnügen vorgegaukelt, als im Endeffekt in der Schachtel steckt. Wir haben in etwa 45 – 60 Minuten zu viert benötigt. Wobei ich wieder sagen muss, dass es intensive 45 – 60 Minuten waren.
Der Preis des Spiels deckt sich dabei von meinem Gefühl her sehr gut mit der Materialqualität. Manchen stößt er etwas sauer auf, wenn man ihn direkt in Vergleich mit den Exit Spielen von Kosmos stellt. Jedoch sind die Materialien meilenweit auseinander, auch, wenn die Spielzeit sich in etwa deckt. Nun ist die Frage, wie man rechnet. Vergleicht man einen Escape Room Titel mit anderen Spielen ist man natürlich enttäuscht für 20,- € lediglich 1 Stunde unterhalten zu werden. Nimmt man es jedoch als Erlebnis – was es meiner Ansicht nach auch ist – sind 20,- € wieder nichts. Hier muss man meines Erachtens etwas differenzieren. Oder würdet ihr einen normalen Escape Room auch mit einem Brettspiel vergleichen? Zumal keines der Rätsel fordert Spielmaterial zu zerstören. Heißt, ihr könnt mit etwas Arbeit alles zurück in den Ursprungszustand setzen, um anderen dasselbe Erlebnis erneut zu bieten.
Auch, wenn Dr. Gravely alles in allem recht einfach ist, und damit schnelle Erfolgserlebnisse ermöglicht, hat es mir persönlich sehr gut gefallen. Nicht alle Mitspieler waren derart begeistert, wie ich, das muss ich zugeben. Jedoch lagen die Mängelbeschreibungen eher darin, dass die Rätsel eben zu einfach waren, beziehungsweise das Spielsystem einem nicht unbedingt liegt. Ob ihr zur Zielgruppe gehört wisst ihr selbst am besten. Das nächste Think Fun „Escape the Room“ – Die Sternenwarte – werde ich mit meiner Frau allein spielen. Einfach, um zu prüfen, wie sich die Spielerzahl wirklich auswirkt.
Escape the Room: Dr Gravely
Think Fun 2017
Autor: Rebecca Bleau, Nicholas Cravotta | |
Dauer: ca. 60 Minuten | |
Spieler: 3-8 | |
Schwierigkeit: Einfach – Mittel |
Anmerkungen
Escape the Room – Dr. Gravely – Think Fun- 2017
Spielstil – Wertung
Hinweis:
Wir haben das Rezensionsexemplar ohne Auflagen gratis vom Verlag bekommen.
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