„Cover Me“ hatte mich ja bereits vor Essen angesprochen. Auf der Top 21 Liste hatte es einen festen Platz. Also war es nur verständlich, dass ich auf der „Spiel“ einen näheren Blick darauf werfen wollte. In Essen selbst hat es zeitlich leider nicht geklappt. Aber im Nachgang haben wir einige Partien absolviert. So viele, dass ich nun genau sagen kann, was sich hinter dem ungewöhnlichen Thema versteckt.
Verständnis des Schönen und Begeisterung für das Schöne sind eins.
(Marie von Ebner-Eschenbach)
In „Cover Me“ übernehmen wir die Rolle von Chefredakteuren einer eigenen Modezeitschrift. Wir beeinflussen mit unseren Cover-Girls den aktuellen Modetrend. Haben wir den richtigen Riecher können wir Punkten. Und wer zum Schluss die meisten Punkte hat, gewinnt.
In dieser Galerie seht ihr einen bebilderten Ablauf einer Spielrunde:
Es ist gar nicht leicht, so schön zu sein, wie man aussieht.
(Sharon Stone)
Ich liebe abstruse Themen, die nicht bereits wie geschmackloser, ständig wiedergekauter Kaugummi daherkommen. Gleichzeitig mag ich es in einem Spiel so richtig zu versinken, so dass ich die Zeit um mich herum vollkommen vergesse. Doch, obwohl „Cover me“ das mit dem Thema mit Leichtigkeit hinbekommt, hapert es am Spielgefühl selbst, was wieder beweist, dass nicht nur eine hübsche Aufmachung zählt, um nachhaltig begeistern zu können. Denn gutes Aussehen erfüllt „Cover me“ auf alle Fälle. Das beginnt beim optisch ansprechenden Laufsteg und endet nicht zuletzt bei den vielen, handgezeichneten Modellen, die auf den einzelnen Karten abgebildet sind.
Leider fehlt „Cover me“ dann doch das wichtigste. Das richtige Spiel, der Einfluss, die Entscheidungen. Jeder legt einfach verdeckt eine Karte ab. Dabei kann man mit wenigen Spielern recht gut beeinflussen, was man tut, je mehr Spieler dabei sind, desto unberechenbarer wird das Ganze. Jedoch ist es nicht auf die lustige Art chaotisch genug, um dennoch unterhalten zu können.
Dabei möchte ich aber nicht sagen, dass „Cover me“ ein totaler Reinfall wäre. Nein, es ist eher wie nackte Nudeln. Kann man sie essen, aber mit der richtigen Sauce wird das Gericht erst ein Geschmackserlebnis. So hätte auch „Cover me“ etwas mehr gut getan. Weitere Mechanismen, die dem Grundstock einfach mehr Substanz geben.
Wobei mir bewusst ist, dass hier eine ganz anderes Klientel, als die Hardcore-Euro-Gamer angesprochen werden soll. Aber, wenn wir ehrlich sind, wird es das Spiel nie zum Gelegenheitsspieler schaffen. Doch auch dieser hat seine Probleme damit. Für ihn sind die Dauer und die Anleitung zu lang.
Auch wird es die Thematik schwerer haben, als ein neues mittelalterliches Aufbauspiel. Da sind viele Spieler einfach zu eingefahren und zu wenig experimentierfreudig. Treffen sie dann noch auf ein mittelprächtiges Spielerlebnis, fühlen sie sich womöglich noch gestärkt in ihrer Meinung.
Schade, denn „Cover me“ hätte genau in eine thematische Lücke springen und sie voll und ganz ausfüllen können. Wäre nur etwas mehr da.
Cover Me
Jumping Turtle 2017
Autor: Bram Verbiest | |
Dauer: ca. 60 Minuten | |
Spieler: 2 – 5 | |
Schwierigkeit: Einsteiger |
Anmerkungen
Cover Me – Jumping Turtle – 2017
- Erscheint bei Jumping Turtle
- Für 2 – 5 Spielende und dauert ca. 60 Minuten
- Am besten geeignet für Einsteiger
Spielstil – Wertung
Hinweis:
Wir haben das Rezensionsexemplar ohne Auflagen gratis vom Verlag bekommen.
Mehr Informationen zu Affiliate Links und Rezensionsexemplaren findet ihr in unserer Übersicht zur Transparenz und in den Bestimmungen zum Datenschutz.
Pingback: Spielstil - Most Wanted - SPIEL.digital Teil 2 - Spielstil