Eine nette Keilerei geht immer. Dass das Publikum dem gern zusieht wusste man bereits im alten Rom. Eine Arena, ein paar unschuldige Opfer und schon hatte man die perfekte Unterhaltung für die ganze Familie. Etwas weniger blutig, aber dafür immer noch spektakulär, brachial hat sich das bis in die heutige Zeit erhalten. Sei es ein Wrestling Match, das inzwischen sehr viel Wert auf Inszenierung legt oder ein nicht gestellter MMA-Kampf. Das Spektakel übt auch heute noch seine Faszination aus.
Für den Brettspiel-Sektor hat nun IELLO „Arena: For the Gods“ am Start, bei dem sich Familien und Freunde mit immer neuen Zusammenstellungen die Nase korrigieren können.
Ich bin nur ein Fighter. Nichts weiter. Wenn es um Größe geht, sieh dir Ali an.
(Sugar Ray Leonard)
In „Arena: For the Gods“ dreht sich alles um Lebenspunkte. Mit diesen kaufen wir uns zu Beginn Ausrüstung, mit der wir gegen die anderen Kontrahenten antreten. Würfelergebnisse nutzen wir, um die Ausrüstung zu aktivieren. Dadurch können wir uns Bewegen, Angreifen, Verteidigen oder den Gegner Blockieren. Ist es dann so weit, dass ein Spieler keine Lebenspunkte mehr hat, ist das Spiel vorbei. Es gewinnt der Spieler mit den meisten, restlichen Lebenspunkten.
Bebilderte Beispielszüge findet ihr in dieser Galerie:
Schweb‘ wie ein Schmetterling, Stich wie eine Biene!
(Muhammad Ali)
Machen wir es kurz. „Arena: For the Gods“ ist kein Spiel für mich. Nach der Lektüre der Anleitung war ich noch frohen Mutes. Nach den ersten Partien hat sich dies jedoch zerschlagen. Es beginnt beim Bieten um die Ausrüstung. Was auf dem Papier spannend klingt ist in der Realität weit davon entfernt. Ich persönlich denke, dass eine offene Auktion die Gemüter mehr angeheizt hätte. Gleichzeitig besteht hier natürlich das Problem, dass das Spiel dadurch unnötig in die Länge gezogen worden wäre. Aktuell bietet man eben mit. Egal ob hoch oder tief, man liegt immer falsch. Richtige Spannung mag dabei nicht aufkommen.
Im nächsten Schritt wäre die Ausrüstung an sich zu nennen. Davon befindet sich einiges in „Arena: For the Gods“. Vieles davon unterscheidet sich jedoch kaum. Diejenigen, die es jedoch tun sind oftmals so mächtig, dass fast schon klar ist, wer gewinnen wird. Da die Ausrüstung zu Beginn zufällig zur Auktion gelegt wird verschlimmert es das mögliche Kippen des Spiels. „Ja“, wird jetzt der ein oder andere sagen. „Selber schuld, man sieht die Ausrüstung und kann entsprechend bieten.“ In der Theorie ja. Da die Ausrüstung jedoch erst nach und nach versteigert wird, weiß man nie, was noch ins Spiel kommt. Das macht die Auktion dann auch wieder zu einem kleinen Glücksspiel.
In der Arena selber finde ich die Kämpfer zu langsam. Die meisten Karten erlauben 1 Bewegung als Aktion. Hier entsteht für mich keine Illusion eines spektakulären, abwechslungsreichen Kampfes mit Finten und tänzeln. Eher ein Stapfen durch die Arena. Den Aktionen selbst fehlen dann noch die interessanten Entscheidungen. Eigentlich geben einem die Würfel vor, was man tut. Passt das im Moment nicht, hat man einfach Pech gehabt.
Was mir jedoch ausnahmslos gut gefällt ist die Tatsache, dass es nichts bringt immer auf den Schwächsten zu gehen. Denn, nur derjenige mit den meisten Rest-Lebenspunkten gewinnt. Konzentriert man sich zu sehr darauf, einen Spieler auszuschalten und das Ende auszulösen, verliert man. Jedoch gibt es genau hier noch ein Problem. „Arena: For the Gods“ fördert den berühmten Königsmacher. Habe ich keine Siegchance mehr entscheidet mein Angriff, wer mit höherer Wahrscheinlichkeit verlieren wird.
Eigentlich hatte ich mir von „Arena: For the Gods“ ein besseres „King of Tokyo“ versprochen. Letzteres mag ich nicht. Es ist für mich eines der langweiligsten Spielerlebnisse der letzten Jahre. (Und ja, mir ist bewusst, dass es viele Fans da draußen gibt. Ihr dürft natürlich weiterhin Spaß mit „King of Tokyo“ haben, aber ohne mich.) „Arena: For the Gods“ hatte auf dem Papier vieles, was vielversprechend klang. Unterschiedliche Ausrüstung, variierende Arenen und taktische Möglichkeiten durch Bewegungen. Aber, obwohl alles da ist, will mir der Mix dennoch nicht so richtig schmecken. Schade.
Arena: For the Gods
Iello 2017
Autor: Maxime Rambourg |
|
Dauer: ca. 30 – 40 Minuten |
|
Spieler: 2-6 | |
Schwierigkeit: Fortgeschrittene |
Anmerkungen
Arena: For the Gods – Iello – 2017
- Erscheint bei IELLO
- Für 2-6 Spielende und dauert ca. 30 – 40 Minuten
- Am besten geeignet für Fortgeschrittene
Spielstil – Wertung
Hinweis:
Wir haben das Rezensionsexemplar ohne Auflagen gratis vom Verlag bekommen.
Mehr Informationen zu Affiliate Links und Rezensionsexemplaren findet ihr in unserer Übersicht zur Transparenz und in den Bestimmungen zum Datenschutz.