SPIELSTIL Rezension
Lesezeit: 1 Minute
Ein Spiel entwickelt von Jochen Scherer, Martin Kallenborn
erschienen bei Hans im Glück
Okay, ich gebe es zu. Ich habe eine Weile gebraucht, bis ich den Spieltitel „Race to the new found Land“ mit Neufundland in Verbindung brachte. Selbst, als ich die Regeln gelesen und die ersten Inselplättchen testweise gelegt hatte, braucht es noch, bis der Groschen gefallen ist (ich bin mir sicher, das „KLING“ war dabei so laut, dass man es noch in Hamburg hören konnte). Zu meiner Verteidigung möchte ich sagen, dass ich in Erdkunde eine Niete war und in der Anleitung sofort zum Spiel übergegangen bin, um die Mechaniken zu lernen. Lasse ich die Vergangenheit Revue passieren wage ich mich daran zu erinnern, dass ich die Einleitung immer häufiger überspringe oder nur kurz querlese. Ein Umstand, den ich unbedingt wieder ändern sollte.
(Jean Giraudoux)
Bei „Race to the new found Land“ bauen wir uns eine kleine Flotte auf, um Inseln zu entdecken, diese zu besiedeln und Handel zu treiben. Wir müssen uns jede Runde aufs Neue entscheiden, welche Schiffe wir wohin schicken, bevor die Aktionen ausgeführt werden. Die dadurch erhaltenen Siegpunkte sollen dafür sorgen, dass wir nach 4 Runden mit den meisten als Sieger dastehen.
In dieser Galerie findet ihr einen kurzen Ablauf des Spiels:
(Joseph Joubert)
Optisch gesehen gefällt mir „Race to the new found Land“. Es gibt vieles auf dem Spielplan zu entdecken und vor allem die Markierungen auf der Siegpunktleiste bildeten für mich einen Reiz mit Aufforderungscharakter. Schnell war die erste Partie gespielt, die Inseln entdeckt und Handel getrieben.
Doch die Begeisterung hielt leider nicht an. „War das denn schon alles?“, war ein gemeinsamer Tenor, den alle am Tisch anwesenden Spieler hatten. Das Spiel fühlte sich an, als würde es einen von allen Seiten nach vorn Schubsen, nur damit jeder sich durch erwirtschaftete Punkte gut fühlen muss. Doch dadurch, dass diese fast schon „geschenkt“ werden, konnte man keine großartige Befriedigung empfinden.
Auch die Folgepartien wirkten allesamt recht blutleer und stimmungslos. Klar, es gibt mehrere Wege und die Mechanismen selbst funktionieren, aber die Komposition stillt dann doch nicht den Hunger. Das Spiel wirkt vollkommen abgeschliffen, so sehr, als ob man einfach jedem gefallen wollte. Dabei gibt es Mechaniken, die ich eigentlich mag. Die oben erwähnten Markierungen der Siegpunktleiste sind ein Merkmal die „Race to the new found Land“ zu etwas Besonderem machen sollten. Doch im Spiel selbst fügen sie sich einfach ins Gesamtbild, ohne großartig Spannung auszulösen. Man spielt gemütlich vor sich hin, ohne ein genaues Ziel zu verfolgen. Schließlich weiß man auch nie wann man welche Auftragskarten erhalten könnte, was dann wie eine kleine Irrfahrt durch neblige Gewässer wirkt. Man hat kein genaues Ziel vor Augen, sondern spielt einfach darauf los.
Dabei wollte ich mit jeder neuen Partie beweisen, dass ich mich geirrt habe. Ich wollte das Spiel mögen. Hinter den Vorhang blicken, um die Faszination zu erwecken. Doch es hat leider nie geklappt. So bleibt „Race to the new found Land“ ein netter Snack für Zwischendurch. Nicht schlecht, nicht gut. Funktionell, aber nicht begeisternd. Aber dennoch werde ich es wieder versuchen. Denn so ganz kann ich das immer noch nicht glauben.
Ein kleiner Tipp zum Schluss. Das Eisen, das zu Spielbeginn an alle Spieler ausgeteilt wird, kann beim Abschnitt Spielaufbau in den Regeln leicht übersehen werden.
Race to the new found Land – Hans im Glück – 2018 von Jochen Scherer, Martin Kallenborn
Christian:
Hinweis:
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