Kennt ihr das auch noch? Das Gefühl bei Lizenztiteln, dass man am besten schreiend davonlaufen sollte? Gut, ehrlicherweise muss man sagen, dass dies vorwiegend für den PC- und Videospielbereich gilt. Und alte Brettspiele. Hier wurden viele Gurken auf die Menschheit losgelassen. Mit Schaudern denke ich hier immer noch an die Brettspiel Umsetzung von Knight Rider. Ich hatte schon nicht allzu viel erwartet, aber dachte die 2,- € auf dem Flohmarkt wäre der Spaß schon mal wert. Wie man sich täuschen kann.
Gut, D&D ist hier vielleicht im Allgemeinen eine Ausnahme, wobei es auch hier diverse Aussetzer gibt. Wer zum Beispiel Heroes of the Lance auf dem Mega Drive gespielt hat weiß wovon ich rede. Auch die Brettspielumsetzungen, in denen die Kerker und Drachen stecken sind nicht immer das Gelbe vom Ei. Doch um Lords of Waterdeep hat sich ein gewisser Hype aufgebaut. Es soll DAS Workerplacement Spiel in der Welt von D&D sein. Und bevor mir die hardcore Nerds hier ausflippen. Ja, ich weiß, es gibt mehrere Welten im D&D Universum. Und Lords of Waterdeep spielt im wohl bekanntesten von ihnen, die vergessenen Reiche. Also, tief durchatmen und lieber weiterlesen, ob die Vorschusslorbeeren dem Spiel gerecht werden oder nicht…
Fazit
Ja, auch bei mir war Lords of Waterdeep schon lange im Gespräch, bevor ich das erste Mal die Chance hatte es zu spielen. Bis dahin hatte sich natürlich eine gewisse Erwartungshaltung aufgebaut. D&D und die Schachtelgrafik rufen ja schon heraus, dass man ein sehr thematisches Spiel vor sich hat. Der Eindruck wird natürlich durch die schöne Gestaltung der Karten, des Bretts und der Tableaus verstärkt. Deswegen bin ich dann auch aus allen Wolken gefallen, als wir es gespielt haben. Ich weiß nicht, ob es allein daran lag, dass die Helden verschiedenfarbige Würfelchen waren, aber in jeder Minute kam es mir so vor, dass hier eigentlich jegliches Thema gepasst hätte… Sammle Rohstoffe, erfülle Aufträge, erhalte Siegpunkte… Mit einem Schlag war jeglicher Flair verschwunden. Man schaut auch gar nicht mehr großartig auf die Bilder und die Flavour-Texte, sondern nur auf die Symbole. Ich gebe 2 Schwarz, 2 Orange, 4 Geld und erhalte 6 Siegpunkte. Oder soll ich lieber 8 Orange und 2 Schwarz sammeln, um 25 Punkte zu bekommen?
Wirklich schade, denn so ist jegliche Thematik aus dem Spiel gewichen. Ob das Ganze mit Meeples statt Holzklötzen besser gewesen wäre? Wahrscheinlich, aber nur gering. Viel besser sind da die (leider auch teuren) schönen Meeples, die direkt für Lords of Waterdeep erstellt wurden. Andererseits muss man die Symbolsprache des Spiels dafür auch loben. Diese ist so gut gelöst, dass man kaum Text lesen muss. Das Ganze vereinfacht das Spiel natürlich auch für diejenigen unter uns, die kein Englisch können. Ein Blick genügt und ich weiß, was ich erhalte oder abgeben muss. Das haben viele andere Spiele nicht so gut lösen können.
Was bleibt nun bei Lords of Waterdeep übrig, wenn sich die Thematik in Luft auflöst? Ein einfaches bis mittelschweres Euro Spiel. Der Hauptteil liegt einfach darin zu berechnen, wo man gerade noch 1 – 2 Punkte mehr herausholen kann. Welches Feld man besetzen sollte, bevor es der Gegner macht. Also eine Art Spiel, das wir bereits sehr häufig vorliegen haben. Ob man nun Lords of Waterdeep nun wirklich braucht? Nein, ich denke nicht. Schadet es? Nein, definitiv nicht. Es ist weiterhin ein gutes Spiel. Es funktioniert, ist schnell erlernbar und man braucht nicht stundenlang dafür. Aber habt ihr schon viele, viele Worker-Placement Spiele Zuhause, dann überlegt es euch zweimal. Denn hier ist nichts Neues zu finden.
Eines muss ich vielleicht noch erwähnen, ich kann noch nicht einschätzen, wie das Spielgefühl von Lords of Waterdeep variiert, wenn man die Erweiterung Scoundrels of Skullport mit hinzu nimmt. Ich werde es bei Gelegenheit noch gerne ausprobieren (also, sobald ich sie habe) und mehr dazu sagen. Aktuell weiß ich nur, dass mit dieser Erweiterung noch zwei Module hinzukommen. 1. Eine Art Dungeonspiel. 2. Korruptionsmarker, die Minuspunkte bringen. Klingt interessant, scheint auch ein wenig mehr Thematik ins Spiel zu bringen, aber ob und wie genau wird sich erst zeigen.
Dieses Fazit mag vielleicht negativer klingen, als es gemeint ist. Wenn man weiß, worauf man sich einlässt macht Lords of Waterdeep schon Spaß. Wer jedoch nicht vorbereitet ist, dürfte in seiner ersten Partie ziemlich geerdet werden. So wie ich damals. ?
Lords of Waterdeep
Wizards of the Coast 2012
Autor: Peter Lee, Rodney Thompson |
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Dauer: ca. 15 -20 Minuten je Spieler |
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Spieler: 2-5 | |
Schwierigkeit: Einfach – Mittel |
Anmerkungen
Lords of Waterdeep – Wizards of the Coast – 2012
- Erscheint bei Wizards of the Coast
- Für 2-5 Spielende und dauert ca. 15 -20 Minuten je Spieler
- Am besten geeignet für
Spielstil – Wertung
Hinweis:
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