Was haben wir über die letzten Jahre gelernt? Ja genau, wenn ein Spiel erfolgreich ist, müssen direkt darauf X das Karten- und Y das Würfelspiel erscheinen. Warum? Weil wir mit einem Titel bereits so gute Gefühle verbinden, dass wir den Ableger unbedingt kaufen müssen. Was soll man denn auch falsch machen? Genau… nichts… Oder doch? Aktuell haben wir „Istanbul das Würfelspiel“ hoch und runter gespielt. Ob sich das für euch auch lohnt erfahrt ihr weiter unten.
Auf dem Markt lernt man die Leute besser kennen, als im Tempel.
(Deutsches Sprichwort)
In „Istanbul das Würfelspiel“ versucht ihr mit den Wurfergebnissen Waren zu nehmen und Aufträge zu erfüllen. Dabei bedient ihr euch diverser Hilfsmittel wie Karten und Moscheeplättchen, um als erster genügend Rubine für den Sieg zu sammeln.
Einen bebilderten Spielablauf findet ihr in dieser Galerie:
Wer Angst hat die Würfel zu schütteln, wird niemals eine Sechs werfen!
(Unbekannt)
Ich liebe Istanbul. Es ist eines der Spiele, welches ich immer und immer wieder hervorholen kann und bei dem ich weiß, dass ich meinen Spaß haben werde. Gleichzeitig bin ich immer etwas vorsichtig, was diese Würfel- und Kartenspielspielableger betrifft. Dementsprechend waren meine Gefühle vor der ersten Partie „Istanbul das Würfelspiel“ gemischt. Während des ersten Spiels kam noch hinzu, dass wir uns die ganze Zeit gefragt haben, wofür denn diese durchsichtigen Edelsteine sein sollen (die Lösung, man darf mit ihnen neu würfeln – das findet ihr in einem Nebensatz im Kurzabschnitt über den Spielablauf). Danach saß ich etwas ratlos da. Es fehlte einfach das richtige Istanbul Gefühl. Dementsprechend dauerte es auch etwas, bis ich mich an einen neuen Versuch wagte, dem viele weitere folgen sollten.
So richtig warm geworden bin ich mit dem Würfelspiel noch immer nicht. Es läuft zwar rund, aber eine richtige Spannungskurve baute sich bei keinem unserer Partien auf. Das Spiel plätschert eher gemütlich vor sich hin, während nicht allzu viel passiert. Es einfach etwas. Da, wo der „große Bruder“ von einem taktisches Geschick und Planung verlangt, wartet „Istanbul das Würfelspiel“ eher mit fehlenden wichtigen Entscheidungen auf. Man wirft die Würfel, die einem meistens den Weg vorgeben. Während man nicht am Zug ist, kann man hier nun auch nicht bereits weiter planen, sondern einfach stumpf abwarten.
Die Parallelen zu Istanbul selbst liegen am ehesten in der optischen Aufmachung und dem Spielziel. Währen das normale Spiel jedoch pfiffig interessante Herausforderungen bietet, sitzt man nach einer Partie des Würfelspiels etwas unbefriedigt da.
Ist „Istanbul das Würfelspiel“ deswegen schlecht? Nein. Aber dafür muss ich vielleicht erst einmal ausholen, was schlecht (in meinen Augen) wirklich bedeutet. Spiele sind dann schlecht, wenn sie entweder überhaupt nicht funktionieren (neudeutsch: „broken“) oder vom Spielgefühl derart wenig bieten, dass man lieber beim Zahnarzt sitzen und sich einer Wurzelbehandlung unterziehen lassen würde, bevor man das Spiel wieder hervorkramt. Beides kann ich bei „Istanbul das Würfelspiel“ verneinen. Das Spiel selbst funktioniert und ich würde es auch wieder mitspielen, auch, wenn ich das „echte“ Istanbul bevorzuge. Es ist ein mittelmäßiges Spiel. Nicht mehr, nicht weniger.
Istanbul das Würfelspiel
Pegasus 2017
Autor: Rüdiger Dorn |
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Dauer: ca. 30 Minuten |
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Spieler: 2 – 4 | |
Schwierigkeit: Einsteiger |
Anmerkungen
Istanbul das Würfelspiel – Pegasus 2017
- Erscheint bei Pegasus Spiele
- Für 2 – 4 Spielende und dauert ca. 30 Minuten
- Am besten geeignet für Einsteiger
Spielstil – Wertung
Hinweis:
Wir haben das Rezensionsexemplar ohne Auflagen gratis vom Verlag bekommen.
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