Womit man sich in der Steinzeit so alles herumschlagen musste. Nicht nur Nahrungsmittel und der harte Kampf ums Überleben waren zentraler Bestandteil des Alltags. Nein, auch ein herumstreunender Säbelzahntiger musste immer wieder davon abgehalten werden die gesammelten Beeren zu fressen. So ähnlich muss es sich abgespielt haben, wenn man „Honga“ glauben schenken darf. Doch, auch wenn die Geschichte eher mit einem Augenzwinkern, denn vom pädagogischen Standpunkt betrachtet werden darf, punktet die Bildung an einer ganz anderen Stelle.
Der Vornehme versteht zu planen, der Niedere versteht zu erraten.
(Lü Bu We)
Ist man in „Honga“ am Zug, muss man sein rundes Arbeiter-Plättchen einsetzen. Die darauf befindlichen Hände bestimmen dann, wie häufig die Aktion ausgeführt werden darf, zu der sie zeigen. So erhält man Rohstoffe, darf auf dem Tempelberg voranschreiben, am Markt handeln, Aktionskarten ziehen oder Mammuts platzieren. Doch man sollte sich auch um Honga im Zentrum des Plans kümmern. Denn, zeigt keine Hand zu ihm, kommt er in unser Lager und frisst uns unsere Vorräte Stück für Stück weg.
Über das Spiel hinweg sammeln wir über erfüllte Marktaufträge, den Tempelberg und diverse Aktionskarten Siegpunkte. Endet das Spiel gewinnt derjenige mit den meisten davon.
Bebilderte Beispielzüge findet ihr in dieser Galerie:
Sanftmut: Ungewöhnliche Geduld beim Planen einer wirklich lohnenden Rache.
(Ambrose Bierce)
Auch, wenn die Rückseite es vollmundig verkündet, sehe ich bei „Honga“ Vielspieler nicht unbedingt in Begeisterungsstürme ausbrechen. Dafür ist das Spiel dann doch etwas zu geradlinig und in den Abläufen zu einfach, um in diesem Bereich punkten zu können. Aber (und zwar ein ganz großes ABER) „Honga“ bietet einen entscheidenden Vorteil. Das ist das Spiel, mit dem man den Nachwuchs besser ans eigene Hobby heranführen kann. Zielgruppe sind ganz eindeutig Familien mit Kindern, die zu alt für einfache, aber zu jung für komplexere Spiele sind. Und genau da schlägt es in die passende Kerbe.
Denn „Honga“ hat im Grunde genommen alles, was Worker-Placement Spiele ausmachen. Rohstoffe sammeln und zu Punkten machen ist ein zentrales Element. Gewürzt wird es mit Zwängen zu Entscheidungen. Nein, es gibt keinen großartigen Blockademechanismus oder Rohstoffveredelungen. Aber die braucht das Spiel auch nicht. Die Kinder können hier bereits in Grundzügen lernen voraus zu denken und zu planen. Natürlich gibt es an diversen Stellen Glückselemente. Diese sind jedoch nicht so entscheidend, so dass jüngere Kinder gegen geübte Erwachsene im Grunde genommen häufig das nachsehen haben. Aber hier seid ihr gefragt. Spielt nicht zu verbissen auf den Sieg, sondern lieber locker flockig und verderbt eurem Nachwuchs nicht den Spaß am Hobby Brettspiel.
Die Tableaus haben wir ausnahmslos gut gefallen. Die Kerben sorgen dafür, dass die Marker an Ort und Stelle bleiben. Letztere wären mir persönlich in komplett runder Form jedoch lieber gewesen. Ja, die Holz-Teile sehen als Fisch, Pilz und Wassertropfen besser auf, jedoch macht es sie nicht unbedingt leichter zu fassen.
Ja, die Aktionskarten sind etwas zu leicht zu erhalten und dann mit etwas ziehglück recht mächtig. Auch ist es thematisch unpassend, dass man Honga das komplette Spiel bewusst bei sich fressen lässt, weil es lukrativer ist Aktionen tatsächlich zu nutzen, anstatt diese für den Säbelzahntiger zu vergeuden. Doch das sind Überlegungen, die Kinder oder Familienspieler nicht anstellen. Somit fallen sie bei mir nicht ganz so ins Gewicht.
Betrachtet man das Spiel selbst, gibt es keine großartigen Überraschungen. Alles läuft recht geradlinig und ohne großen Spannungsbogen ab. So macht man über lange Strecken des Spiels genau dasselbe. Zum Glück ist eine Partie jedoch kurz genug, damit das nicht ganz so sehr auffällt.
Nein „Honga“ ist nicht perfekt, aber ein tolles Bindeglied, mit welchem man Kinder Schritt für Schritt auf dem Pfad über Kennerspiele bis hin zu den komplexen Titeln führen kann. Auch verregnete Nachmittage im Kreis der Familie bereichert der Titel und ist dort durch seine Zugänglichkeit empfehlenswert. Doch, wie oben bereits gesagt, werden Vielspieler den Titel vor allem dafür verwenden und nicht in ihre Runden integrieren.
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Honga
HABA
Autor: Günter Burkhard | |
Dauer: ca. 10 – 15 Minuten je Spieler | |
Spieler: 2 – 4 | |
Schwierigkeit: Einsteiger |
Anmerkungen
Honga – HABA – 2018
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- Erscheint bei HABA
- Für 2 – 4 Spielende und dauert ca. 10 – 15 Minuten je Spieler
- Am besten geeignet für Einsteiger
Spielstil – Wertung
Hinweis:
Wir haben das Rezensionsexemplar ohne Auflagen gratis vom Verlag bekommen.
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