SPIELSTIL Rezension
Lesezeit: 5 Minuten
Ein Spiel entwickelt von Friedemann Friese
erschienen bei Brettspielwelt GmbH
Kennt ihr auch diese berühmte Frage? „Wenn Du auf einer einsamen Insel stranden würdest, welche 42 Brettspiele würdest Du dabei haben wollen?“ – neben einer Auflistung der liebsten Spiele, die immer noch ungespielt im Regal oder auf dem Pile of Shame liegen, antworten einige clevere Individuen dann: Einen Mitspieler für all die Spiele, die ich dabei habe!
Chapeau, meine Lieben, Chapeau! Gut, dass ihr daran gedacht habt! Aber was, wenn euer Mitspieler gerade mal Monopoly kennt? Und dabei auch noch jede Partie verliert? Dann müsst ihr wohl oder übel diesen Gesellen erst einmal trainieren, denn bevor er mit euch Gaia Project spielen kann, sollte er wohl die Siedler von Catan lernen, nicht wahr?
Und in eben solch einer (ähnlichen…) Situation befindet sich der namensgebende Freitag im Spiel, dessen App-Umsetzung ich mir heute ansehen werde…
(Tom Hanks als Chuck Noland, Cast Away – Verschollen)
Wie gesagt, wir spielen aus der Sicht des Freitag, welcher sich mit Robinson Crusoe auf einer einsamen Insel befindet. Während wir ja recht clever sind und uns in dieser Umgebung gut zurechtfinden, ist Robinson leider ein totaler Trottel. Er kann nichts, er weiß nichts, und nicht mal das weiß er! Also müssen wir ihn wohl oder übel trainieren, damit dieser Mann endlich wieder von unserer Insel verschwindet.
Im Herzen ist dieses Spiel ein Solitär-Deckbuilder. Zu Beginn einer Partie haben wir ein Deck mit recht schlechten Karten, welches wir aber Runde um Runde weiter verbessern, indem wir Robinson lernen lassen. Und bekanntlich ist der beste Lehrmeister Schmerz.
Das bedeutet, dass wir Runde um Runde die Wahl zwischen zwei Gefahren der Insel haben, mit unterschiedlichen Schwierigkeiten. Wenn wir eine Gefahr gewählt haben, decken wir Karten unseres Decks auf, bis wir die geforderte Schwierigkeit erreichen – oder aufgeben. Wenn wir aufgeben, verlieren wir die fehlende Differenz an Lebenspunkten, aber dürfen für jeden verlorenen Lebenspunkt auch eine schlechte Karte entfernen! Bestehen wir die Prüfung, erhalten wir diese Karte für unser Deck, denn auf jeder dieser Karten ist auch eine Fähigkeit für Robinsons vorhanden.
So tilgen wir die schlechten Karten und gewinnen bessere Karten in insgesamt drei Runden (in denen die Schwierigkeit weiter ansteigt), um am Ende gegen zwei Piraten – quasi die Endgegner – anzutreten.
Hat man auch diese geschlagen, verabschieden wir den nun gestärkten und erfahrenen Robinson zurück in die Welt – mit einer Träne im Auge, denn wir haben ihn inzwischen lieb gewonnen, trotz all seiner Tollpatschigkeit.
Die komplette Spielregel zu Freitag (App) findet ihr hier. (externer Link)
(Deutsches Sprichwort)
Ein Solitär-Deckbuilder ist natürlich eine perfekte Vorlage für eine App. Und in der Tat schafft die App von Brettspielwelt es, das Kartenspiel hervorragend umzusetzen. Sehr schnell und unkompliziert kann eine Partie „herunter“ getippert werden. Dabei ist das Interface sehr klar und eingängig; die Symbologie spricht für sich und ist im Stile der original Karten beibehalten worden, – wobei man hier Kritik an der Vorlage üben kann, dass Fähigkeiten wie „3 Karten Sortieren“ oder „1 Karte unter den Stapel“ der eigentlichen Auswirkung der Fähigkeit nicht gerecht werden. In diesem Falle bedeutet „3 Karten sortieren“ nämlich auch, dass man eine Karte dabei unter den Nachziehstapel legen darf – und auch nicht zwingend 3, sondern bis zu 3 Karten ansehen/sortieren darf. Beim „1 Karte unter den Stapel“ kommt es sehr darauf an, ob man hier eine „freie“ Karte oder eine „gekaufte“ Karte unter den Stapel legt – eine freie darf man kostenlos ersetzen, eine gekaufte nicht. An dieser Stelle hätte man in der App durchaus nachbessern können und den Karten entweder eine direkte Hilfe spendieren oder aber eine treffendere Bezeichnung wählen können.
Optisch ist die komplette App im Stile des Kartenspiels gehalten, was ich sehr angenehm und stimmig empfinde. Man muss die Illustrationen von Robinson mögen. Gerade die Hände wirken sehr wie die einer Muppet Figur: Ein Puppenkopf mit fast zu großen menschlichen Händen. Wie gesagt, die Optik ist von der Vorlage übernommen. Insofern werden sich hier Fans des Spiels gut wiederfinden.
Man kann auf 5 verschiedenen Schwierigkeiten spielen, was vor allem den Vorrat an Lebenspunkten und die Zusammensetzung des Startdecks betrifft. Und es gibt eine Highscore-Liste je Schwierigkeitsstufe, welche online mit allen Partien der Woche abgeglichen wird.
Als besonderen Spielmodus gibt es den sogenannten „King of the Island“, kurz „KOI“, angelehnt an „King of the Hill“. Alle zwei Wochen gibt es ein Turnier, bei dem die Spieler im Duell gegeneinander nach dem K.O.-Verfahren antreten. Die Besonderheit dabei: Die Kontrahenten haben jeweils dieselbe Ausgangs-Situation, also dieselbe Sortierung zum Start des Spiels. Jeden Tag absolviert man dabei eine Partie – bis man raus ist oder eben auf Platz 1 als „König der Insel“ gekrönt wird.
Die App setzt also ein ohnehin schon sehr gutes Solitär-Spiel perfekt um und ist super, um zwischen Tür und Angel mal schnell einen Robinson zu trainieren. Dabei erlauben die verschiedenen Schwierigkeiten und wöchentlichen Ranglisten immer wieder neue Herausforderungen, und das KOI-Turnier ist eine schöne Abwechslung zum Solo-Spiel. Einziges Manko ist vielleicht die Steuerung, die oben am Telefon orientiert ist – unten wäre sie besser erreichbar, insbesondere bei größeren Telefonen.
Freitag (App) von Friedemann Friese
Eine rundrum gelungene App für den kleinen Inselurlaub zwischendurch.
Thomas:
Hinweis:
Wir haben das Rezensionsexemplar ohne Auflagen gratis vom Verlag bekommen.
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Ralf
Hallo Thomas, habe das Spiel als Kartenspiel und App. Ich finde die Spielidee nicht schlecht, aber die für mein Empfinden wahrhaft schauderhafte spaßtötende Grafik ( Zielgruppe waren wohl 6 jährige ) hat mich das 10 x spielen und im Schrank verschwinden lassen. Als App zum kurz mal Handyzocken finde ich die Star Realms App um Klassen besser. Ich hab für Star Realms als Kartenspiel auch einen Solobot gemacht.
Gruß
Ralf
Thomas Büttner
Hallo Ralf,
ja, die Optik ist bei diesem Spiel durchaus gewöhnungsbedürftig. Am „interessantesten“ sind immer noch die Hände, welche mich immer an die Muppet-Show denken lassen, bei der ja teilweise Puppenköpfe mit Menschenhänden agiert haben…
Star Realms finde ich auch toll, bei Freitag sind allerdings die Mechanismen noch ein bisschen anders: Die Wahl der „Gefahr“ beeinflusst, welche Karten in das eigene Deck kommen.
Aber da Dir Star Realms so gut gefällt, solltest Du Dir unbedingt auch einmal Shards of Infinity ansehen!
Danke für Dein Feedback!
Tom
PS: An Deinem Bot für Star Realms wäre ich mal interessiert, falls Du den teilen magst… 😉
Ralf
Gerne Thorsten,
ist aber in englisch, da ich den auf Boardgamegeek gepostet hab. Also hier mein Bot :
If you,like myself, prefer a player acting like a solo opponent instead of the boss cards. Here is my solo/coop bot updated. Have fun.
Okay Star Soldiers, my try of a easy to handle bot for solo/coop play.
The AI always start the game !!
The AI always starts with 5 cards.
For a real hard challenge, let the AI start the first turn with 7 cards( depending on the trade row, this is a headstart for the AI. You must work hard to overcome it. But as you know, in space..nobody hear you cry..).
From the second turn 5 as usual.
Scrap from AI discard deck always vipers then scouts.
If the AI has to discard due to cards the player plays, discard card/cards in priority : trade/authority/attack.
AI bonus every turn : plus 1 trade – plus 1 attack added to the cards the AI have.
( the AI always have a minimum of 1 trade and 1 attack even if there is no card type. Example : AI have 5 scouts. This give the AI 6 trade and 1 attack point ).
AI buying choice : most expensive card the AI have trade. If there are a tie between cards, AI chooses in this priority : attack( red ), Authority, trade. ( why is trade last in priority ? Cause the AI always have 1 trade every turn. ).
The AI first buys Outpost/Bases. (Exception : AI can buy a ship cost 6 or higher.) If there are no in the market, ships using the same priority.
The AI buys what is possible the money available.
The AI scrap every explorer they play as long as the strenght has an effect.
AI can scrap cards on market due to card effects : AI always scrap the cheapest card.
Tie : priority is money, authority, attack.
AI attacks always bases/outposts first. But only if the AI can destroy it. If there is a base, but the AI can win the game this turn, with all of her attack go direct to the player, The AI do it. ….and you lose…..
If there is a choice on a card ( example : 3 trade or 5 strenght ).
AI play in this priority : attack – Authority – money.
The AI scrap cards for attack, when they can reach 20 attack points due to that or can win through scrapping.
Note for coop : if you play two against the AI, the AI destroy outposts of the players first if they can. If the AI can make the players discard cards, it’s always the player which turn is after the AI turn. The next player in other words.
This was my try to make an AI as easy as possible to handle. Be free to try it and i appreciate to hear what you think of. I am interessted how you rate the difficulty.
So at the end, i can’t lie about your chances……..but you have my sympathy…
Enjoy.
Addition for coop play :
For coop gaming there are following additions. A player can buy a card and give it to an other player on top of the discard pile of them ( only one card/turn ). Bases/ outosts can use for alliance effects from all players.
The AI destroys always the strongest outpost first. The AI always play with 6 cards. Enjoy.
Thomas Büttner
Danke!
Ich werde es beizeiten mal ausprobieren und gebe Dir dann Feedback!
Ralf
Star Realms und Freitag sind anders,klar. Das beste Solo/Coop Spiel für uns ist ohne jede Konkurrenz, Legendary Encounters Alien. Wir haben uns hier in mühsamen Eigenversuchen unser Hausszenario gebaut. Wahnsinnig schwer mit einer Gewinnquote von so 1 aus 20. Das kürzeste Spiel das wir mal hatten, dauerte 2 Minuten …dann hatten wir verloren. Aber gerade diese Herausforderung mögen wir.