Es gibt Spieleklassiker und Spieleklassiker. Der Unterschied liegt darin, wie sie gealtert sind. Manch ein Titel, der einem vor Jahren viel Spaß bereitet hat lockt einen heute nicht mehr hinter dem Ofen hervor. Das liegt zum einen daran, dass es inzwischen immer ausgefeiltere Mechanismen gibt. Andererseits hatte man früher eventuell einfach weniger Auswahl. So erging es mir bereits einige Male so, dass ich meinem Sohn Spiele von Früher zeigen wollte, die mir unglaublich viel Freude bereiteten. Er fand sie langweilig und ich war durch die neue Erfahrung ziemlich geerdet. Denn irgendwie waren sie in meiner Erinnerung einfach besser.
Amigo hat sich nun den Klassiker Expedition vorgenommen und in einer Neubearbeitung veröffentlicht. Das Original hat inzwischen 20 Jahre auf dem Buckel. Doch kann es auch heute noch überzeugen?
Charlie Bronson hatte immer ein Seil dabei
In Expedition ziehen wir los, um als Erster unsere Ziele zu erfüllen. Jeder hat dabei 5 offene und je nach Spieleranzahl verdeckte Stätten, die er besuchen muss. Dabei bauen jedoch alle Spieler an insgesamt 3 Expeditionen und führen diese über die Weltkarte. Ist ein eigener Ort erreicht darf man die Karte offen legen. Sind alle Ziele erfüllt wird die aktuelle Runde noch zu Ende gespielt, im Anschluss gibt es eine Abrechnung.
Das Spiel hat neben dem gemeinsamen Bau der Expeditionsrouten noch einen weiteren Kniff. Das sind die Flugtickets, die für gewisse Manipulationen eingesetzt werden können.
Beispielzüge finde Ihr in der Gallerie:
Ich hasse Schlangen!
Bei Expedition handelt es sich um ein schönes Familienspiel. Es schafft sogar Spieler mit höheren Ansprüchen an den Tisch zu bringen und ebenso gut zu unterhalten, wie diejenigen, die sonst nur gerne zu Monopoly greifen würden. Damit schafft es einen Spagat, der nicht zu verachten ist.
Dabei ist Expedition in den Regeln einfach zu erlernen, weist jedoch gewisse Kniffe auf. Die einzelnen Züge wollen wohl abgestimmt sein, denn ein Ticket zur rechten Zeit entscheidet über Sieg und Niederlage. Dabei gewinnen geübte Spieler jedoch niemals so haushoch, dass Unterlegene die Lust am Spiel verlieren.
Wer möchte kann sogar noch etwas beim Spielen lernen. Auf den Karten sind genügend Hintergrundinformationen gesammelt ohne dabei zu sehr in die Tiefe zu gehen. Aber ehrlich gesagt fallen diese im Spiel nicht allzu sehr auf. Schließlich ist man zu sehr damit beschäftigt mit den Karten zu jonglieren, um den Überblick zu bewahren. Das ist natürlich zu Beginn mit der kompletten Kartenhand schwieriger zu meistern. Aber selbst Kinder (in unserer Testrunde ab 7 Jahren) hatten hier keine Probleme. Zum Glück sind die Karten farblich codiert, so dass auch Erdkunde-Idioten, wie ich es einer bin, die Ziele relativ schnell finden können.
Zusammengefasst mag ich das Spiel. Es wird zwar keines meiner Lieblingsspiele werden, aber einer Partie mit meiner Familie werde ich hier nie abgeneigt sein.
Expedition
Amigo 2016
Autor: Wolfgang Kramer |
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Dauer: ca. 30 Minuten |
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Spieler: 2-6 | |
Schwierigkeit: Einfach |
Anmerkungen
Expedition – Amigo – 2016
- Erscheint bei Amigo-Spiele
- Für 2-6 Spielende und dauert ca. 30 Minuten
- Am besten geeignet für Einsteiger
Spielstil – Wertung
Hinweis:
Wir haben das Rezensionsexemplar ohne Auflagen gratis vom Verlag bekommen.
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