SPIELSTIL Rezension

El Alamein – Japanime Games – 2016

Lesezeit: 3 Minuten

Ein Spiel entwickelt von Atsuo Yoshizawa
erschienen bei Japanime Games

Vor nicht allzu langer Zeit hatten wir „Barbarossa“ getestet. Ein Spiel, welches im zweiten Weltkrieg angesiedelt ist, jedoch alles mit halbnackten Frauen in gewissen Posen vollpflastert. Trotz (nicht wegen) der Optik war das Spiel erstaunlich gut. Dementsprechend hatten wir uns auch auf den Nachfolger „El Alamein“ gefreut. Erneut ein Deckbuilder mit abstrusem Szenario, das man am besten links liegen lässt.


Soldaten, Wasser und Feuer, wo die überhandnehmen, da machen sie wüste Plätze.

(Sprichwort)

Der Ablauf von „El Alamein“ orientiert sich zum größten Teil am Vorgänger. Wir treten gegeneinander an und bauen uns mit Käufen aus dem Markt ein Deck auf. Einen Teil der Karten schicken wir an die Front, um Eroberungen zu erleichtern. Neu ist der Umgang bei Angriffen auf Städten. Hier werden nicht nur mehr Event-Karten aufgedeckt und ausgeführt, sondern ein neues, Britisches Deck aufgebaut. Durch diverse Event-Karten kann dieses die Spieler angreifen und Städte zurückerobern. Das Spiel endet, wenn die letzte Stadt erobert ist. Es gewinnt der Spieler mit den meisten Siegpunkten.

Wer sich noch einmal ins Gedächtnis rufen möchte, wie die Grundzüge des Spiels funktionieren, kann sein Wissen mit „Barbarossa“ auffrischen.

In dieser Galerie zeigen wir euch einen fortgeschrittenen Zug als Beispiel zu den Änderungen in „El Alamein“:

Wir sind bereits etwas im Spiel vorangeschritten. Dies ist unsere aktuelle Kartenhand.
Für unseren Taktik-Punkt spielen wir diese Karte. Wir entschließen uns die zwei zusätzlichen Taktik- und den einen Angriffspunkt zu nehmen.
Für einen der Taktikpunkte spielen wir dann die Flak Company. Als Spielbonus erhalten wir zwei Angriffspunkte.
Zusätzlich erschöpfen wir die Karte und schicken sie an unsere Front.
Zuletzt spielen wir noch diese zwei Karten von der Hand, die uns später zwei Geldeinheiten zum Kauf einer neuen Karte einbringen.
Als letztes greifen wir in dieser Phase El Aghelia an. Im Textfeld ist zu lesen, was nun zu tun ist.
Zuerst ziehen wir zwei Eventkarten. Die Royal Air Force könnte abgewehrt werden, indem wir eine Luftwaffe zurück in den Markt legen. Haben wir nicht, also steigt der Verteidigungswert der Stadt um sechs Punkte. Um das Beispiel nicht unnötig komplex und dadurch nachvollziehbarer zu gestalten, ignorieren wir den Text der British Counterattack. Dennoch wirkt sich die Karte später aus.
Als zweites müssen wir eine Event-Karte verdeckt zur Britischen Armee legen. Dies entspricht dem Wert "Reinforcement" der Stadt.
Es gilt nun zehn Verteidigungspunkte zu schlagen. Zuerst geben wir eine Box zurück in den Markt und senken den Verteidigungswert der Stadt auf acht.
Wir erinnern uns, durch unsere ausgespielten Karten haben wir bereit drei Angriffspunkte. Fehlen also noch fünf. Diese holen wir uns, indem wir diese drei Karten unserer Front erschöpfen. Es wird dadurch jeweils der gelbe Text ausgelöst. Wir erhalten also erst einmal fünf Angriffspunkte.
Die Stadt ist eingenommen und wir erhalten laut ihrem Text zwei Verluste. Wir entscheiden uns diese beiden Karten von der Front auf den Ablagestapel zu legen.
Zuletzt ziehen wir drei Siegpunktkarten, welche wir auch in unsere Front legen.
Die Level-Up-Karte ordnen wir der Flak zu, damit dieses vom Bonus profitieren kann.
Auch die eroberte Stadt wandert in unsere Front.
Zuletzt schließen wir unseren Zug ab, indem wir diese Karte vom Markt kaufen.
Aber, wir sind noch nicht fertig. Die Briten greifen nun noch aufgrund der gezogenen Event-Karte "British Counterattack" an. Der Stapel Britische Armee wird genommen und aufgedeckt. Zu unserem Glück liegt dort nur eine. Diese greift uns an.
Wir wehren sie mit unserer Flak ab.
Diese muss dann auf den Ablagestapel und wir verlieren dabei den zugeordneten Siegpunkt. Der britische Angriff ist abgewehrt. Hätten wir es nicht geschafft, hätten wir die gerade eroberte Stadt und die Siegpunkte verloren und unser Zug wäre umsonst gewesen.

Auch "El Alamein" endet, wenn die letzte Stadt erobert wurde. Es gewinnt der Spieler mit den meisten Siegpunkten.

Enttäuschung ist wie ein Garten, der Wüste wird, eine warme Quelle, die zu Eis erstarrt, ein lächelndes Gesicht, das plötzlich sich verdüstert.

(Carmen Sylva)

Überzeugte „Barbarossa“ durch ein angenehmes Spieltempo und vorankommen, wurde bei „El Alamein“ scheinbar alles getan, um genau dem entgegen zu wirken. Zwar ist es natürlich thematisch, wenn eine gegnerische Armee auf den Plan tritt und hart erkämpfte Städte zurück erobert, aber es bremst das Spieltempo ungemein. Auch, weil man immer wieder Einheiten der Front opfern muss, welche man dann wieder ausspielen und an die Front bringt. Wird das Deck besser, ist es zwar einfacher, aber eben dennoch extrem repetitiv. Vor allem über die Spielzeit gesehen.

Auch das zufällige ziehen von Siegpunktkarten ist nicht ganz so mein Ding. Klar kann dieser Lotterie-Moment spannender sein, aber mein Belohnungszentrum funktioniert einfach anders.

War „Barbarossa“ bereits teilweise unübersichtlich, was die Front anging, treibt „El Alamein“ das auf die Spitze. Hier kommt man nicht umhin eine wahre Riesenwelle an Karten aufzufahren. Man weiß schließlich nie, was man an Angriffspunkten oder Verteidigung gegen die Briten benötigt. So vergehen dann auch viel zu viele Züge, weil man eben nicht kurz mal sein Glück versucht, was nicht nur an den Verteidigungswerten, sondern auch den vielen möglichen Sondersituationen der Karten liegt. Hier den Überblick zu behalten ist nicht allzu einfach.

Dennoch verstehe ich, warum diverse Regeln ins Spiel integriert wurden. Sie sollen „El Alamein“ viel thematischer machen. Seien es britische Überläufer, die wir rekrutieren, Angriffe, die auf spezielle Art abgewehrt werden können oder einfach, dass man nie wissen kann, was in der nächsten Stadt auf einen wartet. Dennoch wäre hier weniger, mehr gewesen. Denn „El Alamein“ ist beileibe kein schlechtes Spiel. Es dauert einfach zu lange, für das, was es bietet. Hier ist mir das geradlinigere „Barbarossa“ dann doch lieber.

El Alamein

Japanime Games


Autor: Atsuo Yoshizawa
Dauer: ca. 60 Minuten
Spieler: 2 – 5
Schwierigkeit: Fortgeschrittene

Anmerkungen

El Alamein – Japanime Games – 2016 von Atsuo Yoshizawa

Spielstil – Wertung

Christian:

5/10

Hinweis:
Wir haben das Rezensionsexemplar ohne Auflagen vergünstigt vom Verlag bekommen.

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Written by Christian Renkel
Christian liebt Brett- und Videospiele mehr, als ausreichenden Schlaf. Dabei ist ihm am wichtigsten, dass er in der jeweiligen Welt versinken kann. Egal, ob es die geschickte Mechanik oder die überkochende Emotion ist.

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