Wer Spielstil schon länger verfolgt weiß, dass ich meine Familie häufig in Spielenachmittage oder -abende einbinde. Wir genießen das. Zeit gemeinsam verbringen. Miteinander spielen und lachen, manchmal sich gegenseitig beschimpfend dasitzen und das Leben genießen. Dementsprechend bin ich auch immer auf der Suche nach neuen Titeln, die uns an den Spieltisch locken. „Dragorun“ sah ganz nach einem weiteren Klassiker aus, der Partie um Partie gespielt werden würde. Aber ich gestehe hiermit offiziell, ich habe mich getäuscht.
Unsere größten Ängste sind die Drachen, die unsere tiefsten Schätze bewahren.
(Rainer Maria Rilke)
„Dragorun“ besteht nur aus wenigen Regeln. Jeder Spieler schnappt sich einen Drachen. Die Würfel geben an, wie sich welche Echse zu bewegen hat. Möchte man einen anderen Drachen, tauscht man einfach. Hat es dann einer ins Ziel geschafft gewinnt der Spieler, der diesen Drachen aktuell führt.
In dieser Galerie findet ihr einen kurzen Ablauf des Spiels:
Selbst ein Drache nimmt nur den Weg, den er kennt.
(Chinesisches Sprichwort)
Auch, wenn sich das nun nicht so anhören wird. Ich mag bunte Spiele voller Chaos. Stimmt der Grad des Durcheinanders ist mir sogar ein hoher Anteil an Zufall vollkommen egal. Doch das Chaos Element ist in „Dragorun“ nicht präsent genug, um als Unterhaltsam empfunden zu werden. Man fühlt sich zwar vollkommen ausgeliefert aber auf die unbefriedigende Art und Weise. Es werden ein paar Entscheidungen vorgegaukelt, die allesamt eigentlich überhaupt keine Gewalt über das Spiel haben, was dieses für Erwachsene total belanglos macht.
Kinder wiederum sind von der fehlenden Kontinuität abgeschreckt. Sie mögen die Unterscheidung in Schwarz und Weiß – Gut und Böse. Dementsprechend ist es für sie frustrierender, wenn ihr Drache auf dem letzten Platz wandert, obwohl das Spiel so ausgelegt ist, dass das überhaupt keine Aussage über Sieg oder Niederlage hat. Dadurch, dass jeglicher Zwischenstand vollkommen egal ist, kommt dann leider keinerlei Spannungsbogen auf.
Auch ein Wechsel zu einem anderen Drachen, was eigentlich ein zentrales Element des Spiels sein soll, macht im Grunde genommen zu keinerlei Zeitpunkt wirklich Sinn. Selbst, wenn man weit abgeschlagen hinter allen anderen liegt kann ein einziger geworfener Pokal ausreichen, um wieder ganz vorn zu sein.
„Dragorun“ setzt sich gekonnt zwischen alle Stühle. Präsentiert sich wie ein „Tempo kleine Schnecke“ auf Ecstasy, schafft es aber trotz dem hohen Aufforderungscharakter nicht zu überzeugen.
Dragorun
Huch! 2018
Autor: Sven M. Kübler | |
Dauer: ca. 10 – 15 Minuten | |
Spieler: 2 – 5 | |
Schwierigkeit: Einsteiger |
Anmerkungen
Dragorun – Huch! – 2018
- Erscheint bei Huch!
- Für 2 – 5 Spielende und dauert ca. 10 – 15 Minuten
- Am besten geeignet für Einsteiger
Spielstil – Wertung
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