Distand Suns

Autor: Gary Kim, Yeon-Min Jung
Spieler: 2 – 4
Dauer: 25 Minuten
Komplexität: Einsteiger

Transparenz:
Kostenloses Rezensionsexemplar

Distant Suns

Das Weltall fasziniert uns schon seit Anbeginn der Menschheit. Also seit einer Zeit, in der wir noch nicht mehr wussten, als dass da oben am Himmel leuchtende Punkte zu sehen sind. Inzwischen haben wir einiges mehr herausgefunden. Manches davon ist richtig erschreckend, wenn man sich genauer mit der Materie beschäftigt. Zumal einem hier erneut bewusst wird, dass wir selbst ein verschwindend geringer Anteil daran sind.

Gleichzeitig fragt man sich dann auch immer wieder, was einen da draußen erwarten würde, wenn man nur die Möglichkeit hätte, Raum und Zeit zu überwinden. In Distant Suns wissen wir es genau. Denn Überraschungen erwarten uns nicht in diesem schnellen Choose & Write. Aber das macht die Aufgabe mitunter nicht unbedingt einfacher.

Distant Suns – der Ablauf

Dieses kleine Brettspiel weist einen gewissen Grad an Variabilität auf. Denn nie sind alle möglichen Formen im Spiel und die einzelnen Punktezähler auch jeweils neu zugelost. Eines bleibt jedoch immer gleich. Wer am Zug ist, entscheidet, welche Form man selbst und welche die anderen einzeichen müssen. Die Formen setzen sich aus allerlei Zusammenschlüssen von Hexfeldern zusammen, welche nicht immer einfach so übertragen werden können. Zum Glück gibt es kleine Vorlagen, die man als Hilfestellung verwenden kann.

Distant Suns: Bis auf das schwarze Loch ganz links ist alles ausgelost. Die angelegten Scheiben bestimmen, was man selbst und was die anderen einzeichnen.

Der Rest des Spiels ist dafür Choose & Write Normalität. Schließlich gilt es, bestimmte vorgedruckte Stellen im All mit bestimmten Formen zu übermalen oder diese angrenzen zu lassen. Außerdem haben wir noch ein Wettrennen zu den Planeten in den Eckfeldern und Minuspunkte für freiliegende Aliens.

Nach drei Durchgängen ist das Spiel vorüber und es gewinnt, wer die meisten Punkte sammeln konnte.

Distant Suns – Das Fazit

Erwartet trotz der Variabilität im Aufbau nicht allzu viel Abwechslung von Distant Suns. Denn im Kern ändert sich eben nur die Zusammenstellung der Formen und wie einfach die einzelnen Ziele zu erreichen sind. Das ist alles. Gut, man muss natürlich auch erkennen können, wie im Spiel gerade in dieser Partie am besten Punkte zu erzielen sind. Da man jedoch selbst – abhängig von der Anzahl der Mitspielenden – manchmal kaum Einfluss auf das Geschehen hat, muss man eben das Beste aus seiner Situation machen.

Zu zweit ist alles natürlich viel planbarer. Hier bringt das Spiel meines Erachtens auch die meisten Streichler für das Belohnungszentrum im Gehirn mit sich. Schließlich kann ich mich auf mich selbst am besten verlassen und dafür sorgen, dass mein Plan aufgeht. Am chaotischsten wird es dann zu viert. Wobei chaotisch das falsche Wort ist. Denn auch hier habe ich die Möglichkeit zu agieren, nur wird eben seltener kommt, was ich möchte. Was sich auch in der Punktzahl niederschlägt. Da das jedoch für alle gilt, ist es auch wieder ok.

Distand Suns: Egal, wie man es dreht und wendet, nicht immer passt alles so, wie man es braucht.

Manchmal sind die einzuzeichnenden Formen schon eine Herausforderung. Hier immer den Überblick zu bewahren – vor allem, wenn man noch gedanklich spiegeln muss – ist nicht immer einfach. Aber das macht irgendwo auch den Reiz des Spiels aus.

Einzig, dass es etwas ereignisarm vor sich dahinplätschert kann man Distant Suns ankreiden. Das sorgt dann auch dafür, dass man hier zwar eine vermeintlich coole Spielidee mit schnellem Spielablauf hat, das Spiel aber dann doch nicht ganz so oft auf dem Tisch landet, wie man es sich ursprünglich dachte.

Alles in allem eigentlich ein gutes Spiel, dem jedoch irgendwo der Kick fehlt.

Café del Gatto

Autor: Lena Burkhardt, Julia Wagner
Spieler: 2 – 5
Dauer: 30 Minuten
Komplexität: Einsteiger

Transparenz:
Kostenloses Rezensionsexemplar

Café del Gatto

Eigentlich bin ich ganz normal. Denke ich zumindest. Wobei man da manchmal zweifeln könnte, wenn man meinen Youtubeverlauf so ansieht. In letzter Zeit kommen immer wieder Videos von Besuchen in japanischen Katzen Cafés darin vor. Aber ich schwöre, das liegt zu 99,9 % an meiner Frau. Also vielleicht.

Wie komme ich denn überhaupt darauf, davon zu erzählen? Das liegt am Witz hinter Café del Gatto, in dem wir ein solches Katzen Café leiten. Jedoch keines, wie wir es aus unserer Welt kennen. Denn hier sind die Baristas Katzen, die die Kundschaft mit Kaffeespezialitäten versorgen möchte. Eine irrsinnige Idee? Wir werden sehen.

Café del Gatto – Der Ablauf

Sind wir in Café del Gatto am Zug, haben eine von drei Möglichkeiten. Falls uns das Geld knapp geworden ist, können wir zwei Münzen nehmen. Ansonsten einen Kaffe- oder Milchstein kaufen oder zuletzt eine Kaffeespezialität servieren.

Der interessanteste Mechanismus stellt dabei der Markt dar. Denn dieser ist aufgrund der eingesetzten Mahjong-Steine variabel. Möchten wir einen Stein kaufen, entscheidet der gegenüberliegende, wie teuer uns dieser kommen wird. Entnehmen wir einen Stein, fallen natürlich alle darüber runter, wodurch sich die Preise der anderen Seite wieder ändern.

Café del Gatto: Wollen wir den 3er Milchstein, würde er uns aktuell 1 Münze kosten.

Wir möchten dabei natürlich darauf achten, dass unsere Kaffeespezialitäten den hohen Anforderungen unserer Gäste entsprechen – und sei es durch den gezielten Einsatz von Zucker. Schließlich sollten wir mit vielen Punkten belohnt werden. Zusätzlich ist noch darauf zu achten, möglichst sortenrein zu brauen, da dies das eigene Münzkonto positiv beeinflusst.

Sobald jemand am Tisch alle fünf Getränke serviert hat, endet das Spiel. Es wird noch bis zum Ende der aktuellen Runde gespielt. Wer dann am Ende die meisten Punkte hat, gewinnt.

Café del Gatto – das Fazit

Dieses Brettspiel lässt sich mit einem Wort perfekt zusammenfassen. Nett. Denn spielerisch versucht Café del Gatto irgendwie alles, um mich nicht zu beeindrucken. Dabei möchte ich das Spiel lieben! Ich mag das Thema und ich liebe das verspielte Material – auch wenn ich immer noch nicht weiß, wie die Espressomaschine in die Schachtel passen soll. Aber dennoch ist mir das Brettspiel dann doch viel zu seicht.

Café del Gatto: Die Optik ist so süß und holt mich komplett ab!

Ja, es ist irgendwo ein Wettrennen, aber eben kein richtig forderndes. Dabei haben die einzelnen Mechanismen sogar Grundansätze, die mich hoffen ließen. Da wäre ein Markt, bei dem ich meine Mitspielenden richtig einschätzen muss, um im passenden Moment mein dringlich benötigtes Bauteil zu besorgen. Da wären kleine Zwänge, mit denen ich jonglieren muss, um nicht nur viele Punkte, sondern auch Münzen zu generieren.

Aber nichtsdestotrotz will mich Café del Gatto nicht packen. Dafür tröpfelt das Spiel viel zu sehr vor sich hin, ohne zu fordern oder mich emotional zu berühren. Der Wettlauf versandet darin, dass man das Ende viel zu schnell und einfach erreichen kann. Gut, man muss hier ein wenig zwischen Qualität und Quantität abwägen. Da jedoch alle nur insgesamt fünf Getränke servieren – die allesamt gleich aufgebaut sind – bringt es nichts, den Markt schnell zu schwemmen.

Café del Gatto: Wir haben den Cappuccino noch mit 1 Zucker aufgewertet, wodurch er 10 Punkte wert ist. Auf den Steinen sind insgesamt 2 unterschiedliche Zeichen abgebildet, sodass wir laut Tabelle 3 Münzen erhalten.

So bleibt auch der Ablauf stets gleich, was dem Gesamterlebnis nicht gut tut. Ja, ich weiß. Es ist ein einfaches Spiel für Familien, aber auch hier habe ich eben Titel, die mich weitaus mehr reizen. Café del Gatto ist eben doch wie ein guter Kaffee an einem Sonntagnachmittag. Entspannend und gedanklich in die Ferne schweifend. Aber genau das fällt dem Spiel bei mir auf die Füße.

Sobek das Duell

Autor: Bruno Cathala, Sébastien Pauchon
Spieler: 2
Dauer: 20 – 30 Minuten
Komplexität: Einsteiger

Transparenz:
Kostenloses Rezensionsexemplar

Sobek das Duell

Bevor irgendwelche großen Erwartungen kommen, muss ich euch eines gestehen. Ich habe das echte Sobek von 2010 nie gespielt. Bis zum heutigen Tag hätte ich euch nicht einmal sagen können, wie es aussieht. Aber ich wage es nun einfach. Ich werde meine Meinung zu Sobek das Duell kundtun, ohne die geistige Vorlage zu kennen.

Sobek das Duell – Der Ablauf

Wie es der Name bereits vermuten lässt, ist Sobek das Duell ein reines zwei Personenspiel. Wir treten gegeneinander an, um als Kaufleute im alten Ägypten die besten Sammlungen aufzubauen. Hierfür liegt ein Spielfeld mit 36 Feldern aus, auf denen sich Waren und Charakter sammeln. Zusätzlich steht ein Anch bereit, um unsere Aktionsauswahl zu beeinflussen. Aber ich greife vor.

Am Zug müssen wir uns entscheiden, entweder ein neues Plättchen aufzunehmen, eines unserer Sets zu verkaufen oder einen gesammelten Charakter zu verwenden. Dabei ist alles ganz einfach. Um ein Plättchen aufzunehmen, werfen wir einen Blick auf die Richtung, in die das Anch zeigt. Aus dieser Reihe, Spalte oder Diagonale dürfen wir ein Plättchen wählen und das Anch entsprechend diesem neu ausrichten. Überspringen wir dabei Waren, müssen diese auf unseren Korruptionsstapel.

Sobek das Duell: Dem Anch folgend dürfen wir Plättchen aus der Diagonale wählen. Die Markierungen auf diesen geben an, wie das Anch danach aufgestellt werden muss.

Ein Set dürfen wir dann verkaufen, wenn es aus mindestens 3 identischen Waren besteht. Diese legen wir dann vor uns aus und haben sie sozusagen für die Endwertung gesichert. Charaktere zu verwenden bedeutet wiederum, dass wir ihre Sonderfähigkeit nutzen können.

Ist das Spiel vorbei, werden Punkte gezählt. Dabei wird unter anderem die Anzahl an gleichen Warenplättchen mit den darauf abgebildeten Skarabäen multipliziert.

Sobek das Duell – Fazit

Hier haben wir wieder einmal ein relativ kleines, aber feines Spiel. Der Kern ist natürlich Set-Collection, aber mit dem Kniff, dass man schon etwas im Voraus planen sollte. Eben wie richte ich das Anch aus, was nimmt mein Gegenüber und welche Optionen bleiben mir dann. Nichts, was einen in eine Denkstarre verfallen lässt, aber schöne Entscheidungen heraufbeschwört, die dann durch ein anderes Verhalten unseres Mitspielenden wieder ins Nichts entgleiten lässt. Aber das macht das Spiel aus und durchaus Spaß.

Ansonsten ist hier nicht allzu viel drin, was wir nicht bereits aus anderen Spielen kennen würden. Dafür dauert eine Partie nicht allzu lange und fordert direkt zu einer Revanche auf. Schade nur, dass sich die einzelnen Partien sehr ähneln. Natürlich bestimmt der Zufall, wie die Auslage aufgebaut ist und welche Züge uns damit zur Verfügung stehen, aber wir im Kern läuft jede Partie ziemlich identisch ab.

Sobek das Duell: Ein paar Punkte sind zusammengekommen. Das Stroh ist zum Beispiel 12 Punkte wert. 4 Plättchen x 3 Skarabäen.

Dennoch hatten wir unseren Spaß als Handelnde aus dem alten Ägypten. Vielleicht, weil das Spielprinzip zwar einfach ist, aber man immer noch mit der Unwägbarkeit der Konkurrenz konfrontiert ist. Sobek das Duell ist jetzt kein Überflieger, aber das möchte es auch nicht sein. Es ist eher ein gemütliches Spiel für zwei, bei dem es nicht allzu konfrontativ zugeht. Man kann sich zwar gegenseitig ärgern, aber alles hält sich irgendwo im Rahmen.