Es gibt Tage, an denen frage ich mich, ob ich bereits übersättigt bin oder ob wir wirklich in einer Welle aus Mittelmäßigkeit zu ertrinken drohen. Während ich früher mit kindlicher Euphorie spielte, schaltet sich während einer Partie nun immer das Gehirn ein und zeigt mir auf, wo die Probleme liegen. Natürlich freue ich mich weiterhin auf neue Spiele, aber die Häufigkeit der Ernüchterung hat zugenommen. Das mag auch daran liegen, dass ich inzwischen viel mehr Titel konsumiere, als zu Beginn meiner Spielerkarriere. Warum ich gerade bei „Cross Roads“ darauf komme liegt an der ersten Partie, die ich hier bestritten hatte. Eine meiner Mitspielerinnen hat ständig wiederholt, wie gut ihr das Spiel doch gefallen würde, während ich es einfach nur als ganz nett empfand. Ob sich meine Meinung geändert hat lest ihr weiter unten.
Wenn du eine Ameise zertrittst, kommen alle anderen, um dich zu beißen.
(Sprichwort)
In „Cross Roads“ versucht jeder Spieler seine Handkarten loszuwerden. Wer am Zug ist, darf dafür eine dieser in der Tischmitte anbauen. Wichtig, die neue Zahl muss sich um 1 von der bisherigen unterscheiden und die Karte muss um 90° gedreht sein. Schafft man es dabei zwei Karten zu verbinden müssen Gegner ziehen. Wer zuerst keine Karten mehr hat, gewinnt.
Bebilderte Beispielzüge findet ihr in dieser Galerie:
Was die Ameise Vernunft mühsam zu Haufen schleppt, jagt in einem Hui der Wind des Zufalls zusammen.
(Friedrich Schiller)
„Cross Roads“ ist ein Titel, der sein Zuhause vorwiegend im Familienspielsektor hat. Und selbst dort sollten die Kinder bereits älter sein. Nicht, weil die Regeln kompliziert wären. Mitnichten. Diese sind eigentlich innerhalb weniger Sekunden erklärt. Aber die während des Spiels wachsende Auslage macht es jüngeren Kindern unmöglich alles zu ergreifen und somit Karten so auszulegen, dass sie bei den Mitspielern Schaden anrichten. Als kleine Faustregel würde ich etwa 8 – 9 Jahre Vorschlagen.
Genauso möchte ich vom Spiel zu zweit abraten. Denn im Endeffekt gewinnt dieses in 9 von 10 Fällen der Startspieler. Zu wenige Karten sind im Umlauf, so dass man im Grunde genommen häufig nur die Möglichkeit hat anzulegen, aber es selten schafft den Gegner überhaupt Karten ziehen zu lassen. Auch in Partien mit mehr Spielern hat erstaunlich häufig derjenige gewonnen, der das Spiel startete. Das mag ein unglücklicher Zufall gewesen sein, war jedoch auffällig.
Ansonsten ist „Cross Roads“ ein schnell erklärter und flott gespielter Titel, bei dem eine schöne Auslage entsteht. Der Glücksfaktor ist zwar vorhanden, die Fähigkeit im Gewimmel gezielt Informationen zu filtern ist jedoch um einiges wichtiger. Spielerisch ist es für ein paar Partien in Ordnung, jedoch geht „Cross Roads“ auf Dauer gesehen schnell die Luft aus. Wer jedoch bei Begriffen wie großer- oder kleiner Stinker auch nach dem fünften Mal in Lachsalven verfällt könnte hier genau seinen Titel gefunden haben.
Cross Roads
Game Factory
Autor: Martin Nedergaard Andersen | |
Dauer: ca. 10 – 20 Minuten | |
Spieler: 2 – 4 | |
Schwierigkeit: Einsteiger |
Anmerkungen
Cross Roads – Game Factory – 2016
- Erscheint bei Game Factory
- Für 2 – 4 Spielende und dauert ca. 10 – 20 Minuten
- Am besten geeignet für Einsteiger
Spielstil – Wertung
Hinweis:
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