Haben R2D2 und die Minions ein Kind bekommen? Genau das lässt das Aussehen der Protagonisten in Clockworker vermuten. In diesem Spiel spielen wir Bots, die auf der Erde zurückgelassen wurden. Die Menschen haben den Planeten so weit heruntergewirtschaftet, dass Leben nicht mehr möglich ist. Als sie weiter zogen, haben sie ihren „Schrott“ zurückgelassen.
Die verbliebenen Roboter entwickelten nach einigen Jahren ein Eigenleben und setzen die Artefakte der Menschen wieder instand. Clockworker bietet dir eine Kombination aus Workerplacement und Enginebuilding. Sende deine Bots auf die Müllhalde, um Ressourcen zu bergen. Mit den Ressourcen reparierst du Artefakte, mit denen du einige Siegpunkt-Maschinen bauen kannst.
Die einzelnen Züge gehen wirklich sehr schnell, denn du machst nur zwei Dinge:
1) Du lässt deine Bots Ressourcen abbauen.
2) Du wählst aus 6 Möglichkeiten eine Aktion aus.
Der erste Schritt ist so simpel wie wichtig. Auf den Orten, die vor dir liegen, stehen deine Bots. Du nimmst jeweils den Obersten weg und bekommst die Ressource des frei gewordenen Feldes. Das können Zahnräder sein, mit denen du neue Orte kaufen kannst oder bunte Ressourcen Würfel, mit denen du Artefakte reparierst oder Schallplatten kaufst. Je mehr Orte du vor dir liegen hast, auf denen Bots stehen, umso mehr Ressourcen bekommst du.
Im zweiten Step wählst du aus 6 möglichen Aktionen eine aus.
A. Rücknahme – Du nimmst einen weiteren Bot von einem Ort und nimmst dir die entsprechende Ressource.
B. Auslieferung – Du stellst beliebig viele deiner Bots auf einen Ort. Dabei befüllst du den Ort regulär von oben nach unten. Hast du 6 Karten, egal ob Artefakt oder Ort, vor dir liegen, darfst du zwei Orte befüllen.
C. Inbetriebnahme – Du kaufst mit deinen gesammelten Zahnrädern einen neuen Ort und legst ihn vor dir aus. Dabei befüllst du diesen Ort direkt mit Bots aus deinem Vorrat.
D. Reparatur – Du reparierst mit den bunten Ressourcen Würfeln, die du gesammelt hast, ein Artefakt und legst es vor dir aus.
E. Kommunikation – Du zahlst Ressourcen und bekommst eine goldene Schallplatte, die dir Siegpunkte bringt.
F. Aufladung – Wenn gar nichts geht, geht das: Du bekommst zwei Zahnräder.
Das wars, der Nächste ist am Zug.
Das Ende des Spiels wird eingeleitet, sobald ein Spieler 12 Karten (Orte und Artefakte) vor sich liegen hat oder ein Spieler nach dem Kauf einer Schallplatte die „Ende“- Schallplatte aufdeckt.
Die Runde wird noch so lange fortgesetzt, bis alle Spieler die gleiche Anzahl Züge hatten – anders gesagt, bis man wieder beim Startspieler angekommen ist. Dann werden die Siegpunkte auf Artefakten, Schallplatten und Markern gezählt. Wer die meisten hat, gewinnt die Partie Clockworker. That´s it.
Das wirklich Spannende an Clockworker sind die Kombinationen der Artefakte. Wer aufpasst, kann sich ganz schnell Engines bauen, die Ressourcen oder Siegpunkte quasi spucken. Die Artefakte greifen ganz typisch für Engine Builder, schön ineinander. Oft sind es Kombinationen aus zwei / drei Artefakten, die dir viel bringen. Du musst allerdings erst mal die richtigen Ressourcen zusammen haben, um sie reparieren zu können.
Eine beliebte Kombination ist das Dampflokomotiven-Netzwerk und die Synchronisationsmaschine. Warum? Weil sie dir maximal Flexibilität beim Bestücken deiner Orte gibt. Normalerweise darfst du bei der Aktion Auslieferung nur einen bis maximal zwei Orte mit deinen Bots neu befüllen und das auch nur von oben nach unten. Das Dampflokomotiven-Netzwerk lässt dich aber Bots zu so vielen deiner Orte schicken, wie du möchtest. Mit der Synchronisationsmaschine darfst du diese Bots auf den Orten dann auch noch beliebig verteilen. Unnötig zu erwähnen, dass du dadurch im Schlaraffenland der Ressourcen bist, mit denen du dann wieder Artefakte reparierst und/oder dir die Schallplatten mit den vielen Siegpunkten sicherst.
Ich stelle dir noch 2 weitere Engines vor:
Versuche zu Spielbeginn das Artefakt Produktverwaltungs-KI zu bekommen. Es bringt dir jedes Mal einen Bot mit, wenn du neue Orte kaufst. Sicherst du dir dann noch die Roboterleitung (ebenfalls ein Artefakt), die dir für jeden Bot einen Siegpunkt am Ende des Spiels beschert, musst du über das Spiel hinweg nur noch dafür sorgen viele Bots zu bekommen (Orte kaufen) und voilà am Ende hast du einen Haufen Siegpunkte.
Kleiner Tipp: Sicherst du dir am Anfang des Spiels auch noch die lautstarke Werbung, bringt dir jeder Ort auch noch Siegpunkte mit. Die Schwierigkeit ist hierbei nur in den ersten Runden genug Ressourcen für Produktverwaltungs-KI und lautstarke Werbung zu haben.
Bei dieser Kombination setzt du auf die goldenen Schallplatten. Sichere dir die Parabolantenne, die dir einen Rabatt auf die Schallplatten gibt und das Emotionslesegerät, dass dir 3 Siegpunkte für jeden Schallplattenkauf bringt. Die Schallplatten sind in dieser Kombination also um eine Ressource vergünstigt und ihre Siegpunkte haben Siegpunkte im Gepäck. So macht die Jagd nach Siegpunkten Spaß.
Du kannst noch viele weitere Möglichkeiten entdecken, dir eine Engine in Clockworker aufzubauen. Die zwei Schwierigkeiten dabei sind deine Ressourcen und die anderen Mitspieler. Ressourcen sind klar – du musst natürlich entsprechende Ressourcen haben, um Artefakte zu reparieren und zu nutzen. Deine Mitspieler können dir aber auch ganz schön die Suppe versalzen, denn die meisten Artefakte gibt es nur 2 Mal (im 2 Spieler Spiel nur 1 Mal). 4 der 16 Artefakte gibt es sogar je nur 1 Mal. Das sind die Artefakte mit den End-Siegbedingungen wie zum Beispiel die Roboterleitung.
Clockworker ist schon fast zu einem jungen Evergreen an meinem Spieltisch geworden. Ich kann es gut mit Brettspielneulingen spielen, trotzdem die Engine Zusammenhänge für wenig erfahrene Spieler etwas komplexer sind. Für erfahrene Spieler ist es ein gelungenes warm up bzw. ein chilliger Absacker. Es hat bisher jeden abgeholt, mit dem ich gespielt habe.
Obwohl man beim ersten Spielen die Ikonografie durchgehen muss, ist Clockworker schnell erklärt, denn die Züge sind simpel. Spannung kommt durch die Limitierung der Artefakte und die Mitspieler, die sie dir möglicherweise wegschnappen, auf. Je nachdem, auf welche Strategie man setzt, hat man andere Möglichkeiten, Siegpunkte zu generieren. Es macht Spaß, die Kombinationen der Artefakte auszuprobieren, was einen Wiederspielwert mit sich bringt.
Nicht nur die Kombination aus Workerplacer, Enginebuilder und wenig Downtime, sondern auch das Artwork und der Humor holen mich ab. Nimm dir die Zeit, die Artefaktkarten anzuschauen, denn die Bots bauen sehr kreative Maschinen und huldigen einem wunderschönen Uhrwerk Gott. Eine kleine, schöne Subkultur, in die man sich abholen lassen kann.
Das Spielmaterial von Clockworker hat an sich eine sehr gute Qualität, aber leider sind die Standees nicht zu gebrauchen. Sie sind komplett fehlkonstruiert, denn die Schlitze passen nicht ineinander.
Außerdem gibt es einen Fehler in der Regelerklärung bei den Artefakten – auf den Karten ist es aber richtig dargestellt, daher kann man das trotzdem gut händeln.
Die Spielerhilfen sind in zwei Sektionen eingeteilt: Zugübersicht und Symbolerklärung. Vorn und hinten sind sie gleich bedruckt. Da hätte es sicher gereicht, eine der Sektionen vorn und eine hinten zu setzen. Aber das ist nur eine Kleinigkeit, die mich als Mediendesignerin triggert, den meisten anderen aber vermutlich egal ist.
Spielerisch, habe ich wirklich wenig an Clockworker auszusetzen. Nur der Markt zum Kaufen der Orte hat zwei Schwächen. Zum einen blockiert es den Spielfluss zu Beginn, wenn nur teure Karten ausliegen. Zum anderen könnte der Markt eine Möglichkeit zum refreshen vertragen, denn im Laufe des Spiels bleibt er meistens ziemlich hängen.
Im richtigen Rahmen (Vielspieler = Häppchen zwischendurch | Nichtspieler = Einführung in Spiele, bei denen man mit denkt), funktioniert das Spiel sehr gut und bringt eine Menge Spaß an den Tisch.
Für mich und meine Mitspielenden ist Clockworker ein cooles Spiel, das sehr gern auf den Tisch kommt.
Clockworker von Rikkati
Sandra:
Hinweis:
Wir haben das Rezensionsexemplar selbst gekauft.
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Drei Tage durch zocken? Für Sandra kein Problem. Open mindet für jede Art von Spielen zockt sie vom kleinen Karten Spiel bis zur 10 Stunden Raumschlacht was sich eben anbietet. Die soziale Interaktion und der Spaß am Spieltisch stehen bei ihr im Fokus. Details wie Grafik und Inlay fallen ihr besonders auf. Dabei kann sie sich auch mal herrlich über schlecht durchdachte Schachtelkonzepte aufregen.
So erreicht ihr Sandra:
Denny Crane
Danke für den ausführlichen Test. Das Spiel merke ich mir mal vor, da mir die vorgestellen Regeln gut gefallen. Preislich ist es ja auch übersichtlich und über die Optik ist supersüß…und das obwohl ich Steampunk als ein Genre ansehe, was mir oft garnicht so gefällt
Christian Renkel
Und pssst… ich habe es auch schon mal mit Sandra gespielt. Das Spiel ist wirklich schön fluffig und hat mehr von WALL-E als Steampunk. 🙂
Denny Crane
Na gut, ich habe es mal vorbestellt😃