SPIELSTIL Rezension
Lesezeit: 4 Minuten
Ein Spiel entwickelt von Yuri Zhuravljov
erschienen bei Huch!
Wer denkt, dass nachts alle Katzen grau sind, sollte seinen Blick fürs Wesentliche schärfen. Wer masochistisch veranlagt ist, kann dafür gerne die Verfilmung von Cats zu Rate ziehen, welche tief durch das uncanny valley streift. Wer sich selbst nicht so gern geißelt, könnte in Catham City ein Kartenspiel finden, in welchem Katzen mehr sind als haarige Tierchen, die mit ihren Besitzern machen, was sie möchten.
Hinter dem drollig wirkenden Spiel verbirgt sich ein harter Wahlkampf, den wir uns genauer angesehen haben, um euch mehr davon zu erzählen.
(Helmut Kohl)
Im Grunde genommen ist Catham City sehr schnell erklärt. Bist du am Zug, darfst du dir beliebig viele Karten gleicher Art aus der Tischmitte nehmen oder Karten von deiner Hand ausspielen.
Da jede Fraktion jedoch ihre Sonderregeln mitbringt, dauert das Erklären dann doch etwas länger. Denn, hierbei ist es genauso möglich, die gegnerische Kartenhand zu hacken, wie auch auf direktem Weg Siegpunkte oder Karten zu erhalten.
Alle Fraktionen, mit ihren Mechaniken, aufzuzählen, wäre zu viel. Aber ein paar Beispiele gibt es dennoch. Die gespielten Hacker muss einer unserer Mitspieler in seine Kartenhand mischen. Wir ziehen dann von ihm dieselbe Anzahl Karten. Für jeden aufgedeckten Hacker erhalten wir einen Siegpunkt. Alle anderen Karten klauen wir.
Für jeden gespielten Bürokraten dürfen wir eine Karte vom Nachziehstapel aufdecken. Dabei legt die Anzahl an unterschiedlichen Fraktionen fest, wie viele Punkte wir erhalten.
Oder die Mafia. Von diesen müssen wir genau 4 spielen. Dafür erhalten wir 2 Siegpunkte. Und, wenn unsere Mitspieler nicht gewillt, sind zwei ihrer Handkarten abzuwerfen, verlieren sie einen ihrer gesammelten Punkte.
Insgesamt gibt es 8 Fraktionen, von denen in jeder Partie 5 zufällig gezogene teilnehmen. Wer es damit zuerst schafft, die geforderten Siegpunkte zu sammeln, gewinnt das Spiel.
(Rainer Barzel)
Catham City kann ein schnelles, kurzweiliges und lustiges Kartenspiel sein. Es besteht aus lauter Momenten, in denen man seinen Mitspielern gehörig in die Suppe spucken kann, und besticht gerade durch diese hohe Interaktivität. Dabei dauert eine Partie selten lange, so dass man gleich ein weiteres Spielchen wagen kann.
Dabei hat das Spiel auf fantasievolle Art und Weise 8 Fraktionen mit ihren jeweils unterschiedlichen Regeln in das Spiel gepackt. Jede bietet ihre Eigenheit, was das Spiel mit jeder Konstellation interessant macht. Beobachtet man seine Mitspieler genau, kann man damit richtig schöne Ärgermomente generieren.
Aber dennoch hat Catham City ein großes Problem. Um das Spiel zu erlernen, kommt man ohne die beiliegenden Hilfen nicht aus. Denn auf den Karten ist kein Hinweis, wie diese zu benutzen sind. Und auch die verwendete Zeichensprache auf der Übersicht trägt nicht dazu bei, es Neueinsteigern einfach zu machen. So steht vor einem kurzweiligen Vergnügen ein steiniger Einstieg in die Welt von Catham City, der es schafft, manche Spieler zu vergraulen.
Schade, denn eigentlich ist das Spiel wirklich gut. Wenn alle am Tisch wissen, wie sich die einzelnen Fraktionen verhalten, entfaltet es sein volles Potenzial, wobei es dabei natürlich auch ein wenig willkürlich ist und man nie sagen kann, dass man das Spiel so richtig kontrolliert.
Aber gerade aus diesen Unwägbarkeiten und den Möglichkeiten Mitspieler direkt zu argern, bezieht das Spiel seien Reiz. Wenn man sich denn dann mal durchgebissen hat.
Catham City von Yuri Zhuravljov
Ein schnelles Ärgerspiel, das vor den Spaß eine große Hürde gelegt hat. Die Karten ohne Informationen zu versehen und die Spielhilfen mit einer solch komplizierten Zeichensprache zu gestalten, sorgt dafür, dass manch ein Spieler die Lust verliert.
Christian:
Hinweis:
Wir haben das Rezensionsexemplar ohne Auflagen gratis vom Verlag bekommen.
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