SPIELSTIL Rezension
Lesezeit: 5 Minuten
Ein Spiel entwickelt von Friedemann Friese
erschienen bei 2F Spiele
Es ist schon lange her. Sehr lange. So um den Beginn meines zweiten Brettspiel Frühlings. Nein, ich nenne keine Zahl, denn ich fühle mich auch so schon viel zu alt. Aber es begab sich da eines Tages dazu, dass ich in einem Buchladen über ein Spiel stolperte. Ein Brettspiel namens Schwarzer Freitag. Es wurde verramscht, sah aber dennoch witzig genug aus, um einen Blick zu riskieren.
Ich dachte mir, dass es ja nicht schaden konnte das Spiel mitzunehmen. Schließlich war es von Kosmos und Friedemann Friese erschaffen. Kosmos stand zu dem Zeitpunkt für mich genauso für gute Spiele, wie Friedemann, dessen Funkenschlag mich damals einfach nicht mehr losgelassen hatte.
Inzwischen bin ich vorsichtiger geworden, was derartige Ansichten betrifft. Aber als die Neuauflage von Schwarzer Freitag angekündigt wurde, bin ich sofort hellhörig geworden. Denn auch heute noch mag ich das Spiel sehr gerne. Auch wenn es einem mit seiner Anleitung alles andere als einfach macht keine Spielfehler einzubauen.
Aber vielleicht kann Black Friday das Problem beheben? Und wie sieht es denn mit dem Spiel an sich aus? Zaubert es immer noch ein Lächeln auf mein Gesicht?
(Börsenweisheit)
Zuerst einmal klären wir jedoch, was im Spiel passiert. Das ist auch schnell beantwortet. Wir spekulieren an der Börse. Kaufen Aktien und Gold und verkaufen Aktien. Das war es schon. Mehr passiert nicht.
Ok, ganz so ist es dann doch nicht. Denn unsere Entscheidungen welche Aktien wir sammeln, welche wir verkaufen und welche wir für unsere Goldkäufe manipulieren haben durchaus Auswirkungen.
Denn unsere Taten beeinflussen nicht nur, was auf dem Markt verfügbar ist, sondern auch welche Aktien im Beutel landen. Und wer bei unseren Wahrscheinlichkeitsartikeln aufgepasst hat weiß, je mehr einer Art im Beutel ist, desto wahrscheinlicher wird diese Aktie gezogen. Und je mehr gezogen werden, desto weiter steigt der Preis.
Außerdem ist das Timing zusätzlich wichtig. Denn ein ausgelöster Kurswechsel begünstigt erst einmal den Spieler, der danach an der Reihe ist und das möchten schließlich wir selbst sein.
So handeln wir von Runde zu Runde, bis der Goldpreis die 100 erreicht hat. Danach wird abgerechnet. Wer dann das meiste Geld erwirtschaften konnte, gewinnt Black Friday.
Die komplette Spielregel zu Black Friday findet ihr hier. (externer Link)
()
Auch nach all den Jahren ist Black Friday immer noch witzig. Im Kern passiert im Spiel nicht viel und wir drehen uns auch irgendwo im Kreis. Aber dennoch fällt man immer wieder in schallendes Gelächter, wenn ein Mitspieler verzweifelt, wenn seine Aktien nicht gezogen werden, obwohl diese in einer weit größeren Anzahl im Beutel sind als die anderen.
Gleichzeitig ist das System so gut ausgelegt, dass der Kurssturz garantiert, kommen wird. Die Frage ist wann. Hier ist man stets vor der großen Entscheidung, wann es Sinn macht Aktien abzustoßen und wie lange man sie noch behalten sollte. Und eines kann ich euch garantieren. Ihr werdet häufig daneben liegen. Aber gerade das macht den Reiz aus.
Die Symbolsprache auf dem Spielbrett ist weit besser als damals bei Kosmos. Nun wird einem sofort klar, wann ein Kurs steigen muss. Auch die Manipulation des Beutels ist nun eindeutiger und für jeden Ersichtlich.
Leider ist das Spiel selbst dann doch recht eindimensional. Wir scheffeln Geld, um dieses rechtzeitig in Gold zu investieren. Wer zu spät einsteigt oder nicht mithalten kann, hat verloren. Das kann auch schon recht früh ersichtlich sein, was dann frustriert. Aufholmechanismen gibt es hier nicht.
Diese sind durch die kurze Dauer für mich auch überflüssig, aber andere könnten sich daran stören. Interessanter ist ein Bot namens MIBS, den man ins Spiel integrieren kann. Mir wäre er als einfaches Ablaufdiagramm jedoch lieber gewesen. Aber auch so, lässt er sich recht flüssig integrieren und sorgt dafür, dass trotz seiner Berechenbarkeit ein paar weitere Unwägbarkeiten ins Spiel kommen.
Und obwohl Black Friday immer wieder gleich abläuft und den Charme einer Excel Tabelle versprüht, mag ich das Spiel einfach. Es ein Spiel der Manipulation, voll Push-your-Luck und der nötigen Prise Timing. Alles greift ineinander. Das Spiel sorgt für emotionale Ausbrüche am Tisch. Egal ob man sich gerade feiern kann oder man als Ziel des Spotts der anderen dient. Genau so sollten Spiele dann sein.
Bleibt nur noch eine Frage zu klären. Benötigt man Black Friday, wenn man Schwarzer Freitag noch sein Eigen nennt? Nein. Das Spiel ist identisch. Nur der Bot und die einfachere Nachvollziehbarkeit der Abläufe sind ein großer Pluspunkt. Hat man die alte Version jedoch nicht, hat man hier ein gutes Spiel für launige Abende.
Black Friday von Friedemann Friese
Black Friday macht auch heute noch Spaß. Die Mischung aus Einflussnahme, Chaos, Push-your-Luck und Timing gefällt mir immer noch.
Christian:
Hinweis:
Wir haben das Rezensionsexemplar ohne Auflagen gratis vom Verlag bekommen.
Mehr Informationen zu Affiliate Links und Rezensionsexemplaren findet ihr in unserer Übersicht zur Transparenz und in den Bestimmungen zum Datenschutz.