SPIELSTIL Rezension

Android Netrunner – Heidelberger – 2013

Lesezeit: 3 Minuten

Ein Spiel entwickelt von Richard Garfield
erschienen bei Heidelberger Spieleverlag

 

Es ist soweit. Ich muss ein Geständnis ablegen. Android Netrunner stand jahrelang unbespielt in meinem Regal. Jetzt ist es raus und ich fühl mich irgendwie erleichtert. Dabei hatte es doch so große Chancen mein Herz zu erobern. Da wäre zum Beispiel das Szenario. Cyberpunk. Seit Shadowrun eine kleine Leidenschaft von mir. Große Megakonzerne und die Runner, die es mit ihnen aufnehmen. Dann ist es für zwei Spieler und auch noch asymetrisch. Warum also hat es Android Netrunner nie auf den Tisch geschafft?

Die Anleitung. Ich muss zugeben, ich bin mit ihr nicht so richtig klar gekommen. Ich hatte sie von vorne bis hinten gelesen und dachte mir, dass eigentlich alles total einfach ist. Bis ich dann, wie immer, allein vor dem Spiel saß, um die Regeln zu vertiefen. Irgendwie hatte mein Gehirn dann vollkommen blockiert. Zum Glück kam vor kurzem ein Held ohne Cape. Paul, der mir beim Testen der Spiele mit Rat und Tat zur Seite steht, hat sich erbarmt und mir Schritt für Schritt Android Netrunner erklärt. Ob es nun weiter unbespielt im Regal stehen bleibt lest ihr im Fazit.

 

1/37

Nachdem jeder Spieler sein Deck zusammengestellt hat und die ID-Karte ausgelegt hat kann es schon losgehen.

Bevor die Frage kommt. Ich habe mir die Spielunterlagen auf Boardgamegeek heruntergeladen, ausgedruckt und laminiert. Sie liegen dem Spiel also nicht bei.

2/37

Der Konzern beginnt das Spiel, indem er zuerst einmal eine Karte zieht.

3/37

Danach führt er seine erste Aktion durch. Er gibt hierfür einen „Click“ aus.

4/37

Und legt ein ICE verdeckt vor die Abteilung F&E (=Nachziehstapel).

5/37

Der Konzern gibt einen weiteren Klick aus.

6/37

Mit diesem legt er einen Mitarbeiter in den Root von F&E, der ihm ermöglicht ICE günstiger zu installieren.

7/37

Die Kosten in Höhe von 1 bezahlt er natürlich sofort.

8/37

Der Konzern gibt seinen letzten Klick aus.

9/37

Um eine weitere Karte zu ziehen.

10/37

Dann ist der Runner an der Reihe. Er hat einen Klick mehr, den er jede Runde ausgeben kann, bekommt dafür am Beginn seines Zuges jedoch keine kostenlose Karte.

11/37

Er beginnt, indem er seinen ersten ICE-Brecher installiert. Dieser wird ihm später nützlich sein, wenn er versucht sich in die Systeme des Konzerns zu hacken.

12/37

Das Programm kostet ihn nicht nur 3 Credits sondern auch 1 Speicherplatz.

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Click 2.

14/37

Der Runner benötigt Geld, deswegen nimmt er sich einen Credit.

15/37

Dann sind wir schon beim dritten Click.

16/37

Diesen gibt der Runner aus, um eine Karte zu ziehen.

17/37

Nun gibt er noch seinen vierten Click aus.

18/37

Und macht einen Run auf das gegnerische HQ, welches vollkommen ungeschützt da liegt.

19/37

Da ihn kein ICE aufhält darf er sofort darauf zugreifen. Er zieht eine Karte aus der Hand des Konzernspielers.

20/37

Und bezahlt die Verschrottungskosten (in diesem Fall 0) um die Karte ins Archiv (= Ablagestapel) zu befördern.

21/37

Damit ist der Konzern wieder an der Reihe, da ihr das System hinter den Clicks wahrscheinlich verinnerlicht habt, und nicht mehr sehen könnt, lasse ich euch nun damit in Ruhe.

Der Konzern spielt eine Operation, die es ihm erlaubt die Karten auf F&E zu sortieren. Dies macht er und zieht dann mit seinem zweiten Click die oberste Karte.

22/37

Das eben gezogene ICE verwendet er sofort, um sein HQ zu sichern.

23/37

Unser Runner zieht eine Karte und spielt im Anschluss „Diesel“, welches ihm noch 3 weitere Karten gibt.

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Als nächstes legt er „Hacken für Armitage“ in seine Ressourcen. Auf dieser werden 12 Credits platziert, er kann jeweils 2 für einen Click abrufen. Damit ist die Geldversorgung fürs erste geregelt.

25/37

Zuletzt wertet er seinen ICE-Brecher auf. Dessen Stärke beträgt nun 2.

26/37

Der Konzern installiert zuerst ein ausgelagertes System. Der Runner weiß nicht, was sich unter der Karte befindet. Ist es eine Agenda, die erobert werden sollte, oder eine Falle.

27/37

Als nächstes schützt der Konzern das System mit einem ICE.

28/37

Mit seinem letzten Click entwickelt er das ausgelagerte System. Agendas müssen vom Konzern entwickelt werden, um Punkte zu sammeln, aber auch Fallen können entsprechend ausgebaut werden, um den Runner anzulocken.

29/37

Der Runner schöpft mit seinen ersten zwei Clicks 4 Credits von seiner Ressource.

30/37

Danach spielt er Bastelstunde auf das gegnerische ICE, welches nun auch ein „Wächter“ ist. Dies ist wichtig, da unser ICE-Brecher nur gegen Wächter eingesetzt werden darf.

31/37

Als letztes löste er mit einer Karte einen Run auf F&E aus. Natürlich hätte er es auch ohne Karte machen können, diese gibt ihm jedoch einen Vorteil, wenn er erfolgreich ist.

32/37

Der Konzern muss nun entscheiden, ob er das verdeckte ICE installiert. Er entscheidet sich natürlich dafür. Das bedeutet, er deckt die Karte auf und bezahlt die Kosten. Nun stellt sich das ICE für immer aktiv gegen den Runner. Es muss in späteren Runden also nicht mehr installiert werden.

33/37

Das ICE hat eine Stärke von 3, unser ICE Brecher jedoch nur eine von 2. Mit 2 Credits wertet der Runner die Stärke auf. Danach zahlt er noch einen weiteren Credit, um die Subroutine („Verursache 3 Netz-Schaden“) des ICE auszuschalten.

34/37

Das ICE hat keine weiteren Subroutinen, weswegen der Runner nun auf F&E zugreifen darf. Die zuvor ausgespielte Karte erlaubt ihm die obersten 3 Karten anzuschauen. Laut Regeln erfolgt dies einzeln. Er zieht zuerst ein ICE, welches er nicht zerstören kann.

35/37

Als zweites kommt ein weiteres ICE zum Vorschein. Wenigstens weiß der Runner nun, mit was er es wohl zu tun bekommen wird.

36/37

Als letztes zieht er eine Agenda. Jackpot!

37/37

Diese klaut er sofort und hat nun 2 der benötigten 7 Punkte gesammelt. Die anderen Karten kommen wieder in derselben Reihenfolge auf F&E.

Fazit

Was soll ich sagen? Ich LIEBE Android Netrunner! Fazit Ende.

Okay… ich schreib doch noch ein wenig darüber. Warum gefällt mir Android Netrunner denn so? Es zieht einen während dem Spiel voll in seinen Bann. Ein ständiges Katz und Maus Spiel, bei dem jeder Spieler immer das Gefühl hat, dass der Gegner im Vorteil ist. Nie ist man sich wirklich sicher. Man erwischt sich dabei, dass man während dem Spiel eine gewisse Paranoia entwickelt. Wo blufft mein Gegner nun, welche Karte ist wirklich wichtig. Und was kann ich tun, um das Ganze in meinen Vorteil zu verwandeln?

Dabei hat es mir bisher genügt mit dem Grundspiel und den darin enthaltenen Decks zu spielen. Aber ich lechze bereits nach mehr. Ich brauche die Erweiterungen. Klar könnte ich auch Deckbau betreiben, worauf das Spiel auch ausgelegt ist, aber das ist nicht mein Ding. Zumindest bisher nicht. Vielleicht stelle ich mir nach meinem Urlaub mal selbst ein Deck zusammen, wir werden sehen.

Aber Android Netrunner ist und bleibt ein Spiel, das ich immer und immer und immer wieder spielen könnte. Ich hatte bisher noch keine einzige langweilige Partie. Im Gegenteil. Mit der Erfahrung beider Spieler steigt auch die Spannung, denn nur, wenn jeder sein Handwerk beherrscht, sind die Aktionen entsprechend abgestimmt, um den Gegner in Bedrängnis zu bringen. Für mich ist Android Netrunner fast schon ein Ausnahmespiel, das seinesgleichen sucht. Aber nun Schluss mit den Superlativen. Ich weiß, die nerven mich auch, wenn ich einen Text lese, aber hier muss ich sie einfach platzieren.

Nun gehe ich lieber wieder einen Konzern schröpfen… Ich habe da noch eine Rechnung offen…

 

Android Netrunner – Das Kartenspiel

Heidelberger 2013


Autor: Richard Garfield
Dauer: ca. 30 – 60 Minuten
Spieler: 2
Schwierigkeit: Mittel

Anmerkungen

  • Thematisch und sehr spannend
  • Anleitung schlecht zum lernen

Android Netrunner – Heidelberger – 2013 von Richard Garfield

Spielstil – Wertung

Christian:

9/10

Hinweis:
Wir haben das Rezensionsexemplar selbst gekauft.

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Written by Christian Renkel
Christian liebt Brett- und Videospiele mehr, als ausreichenden Schlaf. Dabei ist ihm am wichtigsten, dass er in der jeweiligen Welt versinken kann. Egal, ob es die geschickte Mechanik oder die überkochende Emotion ist.

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