SPIELSTIL Rezension

The River – Days of Wonder – 2018

Lesezeit: 3 Minuten

Ein Spiel entwickelt von Ismaël Perrin, Sébastien Pauchon
erschienen bei Days of Wonder

Von „Das of Wonder“ stammen zwei meiner absoluten Lieblingsspiele. Auf der einen Seite wäre da natürlich „Zug um Zug“. Ein moderner Klassiker, bei dem Freud und Leid sehr dicht beieinanderliegen. Ich kenne keine Partie, die kein emotionsgeladener Wettlauf war. Und das, obwohl es nur darum geht farblich passende Züge zu sammeln und auszuspielen. Dann wäre da noch „Schatten über Camelot“. Ein dichtes, kooperatives Spiel. Eigentlich auch nur ein kleines Sammelspiel, das jedoch irgendwie genau richtig balanciert ist. Und wer weiß, vielleicht hat es Days of Wonder mit „The River“ wieder geschafft einen weiteren, festen Regalplatz bei mir zu belegen, der nie wieder geräumt wird.


Wer den Weg ans Meer nicht weiß, gehe nur dem Flusse nach.

(Sprichwort)

„The River“ ist ein einfaches Worker Placement Spiel. Wir schicken Kundschafter los, um neue Geländefelder an unserem Fluss zu entdecken. Zusätzlich können wir Rohstoffe sammeln und diese für den Bau von Gebäuden verwenden. Aber einen Clou haben wir, Rohstoffe müssen erst eingelagert werden. Haben wir nicht genügend Flächen dafür, müssen wir entweder freimachen oder verzichten. Alternativ gibt es mit Truthähnen noch Joker-Rohstoff, den wir gegen drei beliebige aus unserem Vorrat eintauschen können. Je weiter wir beim Entdecken unserer Flussgebiete voranschreiten, desto weniger Arbeiter haben wir zur Verfügung. Das Spiel endet, wenn ein Spieler alle Gebäude- oder Geländeplätze belegt hat. Dann gewinnt der Spieler mit den meisten Punkten.

In dieser Galerie findet ihr ein paar Runden als Beispiel zum Ablauf des Spiels:

Zu dritt haben wir uns heute an "The River" gesetzt.
Dies sind die Geländeteile, die zu Spielbeginn ausliegen.
Der Spieler zu unserer Linken ist Startspieler, so, dass wir uns zuerst ein Geländeteil für den Start aussuchen dürfen. Wir wählen dieses Gebirge mit einer Steinproduktion und drei Lagermöglichkeiten.
Der nächste Spieler gegen den Uhrzeigersinn nimmt dieses Geländeplättchen.
Der Startspieler nimmt sich dieses.
Danach wird die Geländeauswahl neu aufgefüllt.
Nun beginnt das Spiel. Blau entscheidet sich dafür einen Kundschafter hier einzusetzen.
Er nimmt sich eines der offenliegenden Gebäude.
Dieses darf er verdeckt bei sich parken.
Grün möchte Holz erhalten.
Er zählt die Holz-Produktionsgebäude und kommt auf zwei.
Da er der Erste ist, der sich in die Holzproduktion setzt, erhält er ein Holz mehr. Diese drei Hölzer muss er nun in den vorgegebenen Gebäuden einlagern.
Wir möchten ein weiteres Gelände erkunden.
Das Plättchen, das wir uns aus der Auslage ausgesucht haben, legen wir im Flussverlauf auf das nächste freie Feld.
Blau möchte in der nächsten Runde wieder Startspieler sein und setzt deswegen einen Kundschafter auf das zugehörige Feld.
So geht es reihum weiter, bis alle Arbeiter eingesetzt wurden. Danach werden sie zurückgenommen und die Auslagen neu bestückt. Danach beginnt die nächste Runde.
Später setzten wir einen Kundschafter hier ein.
Wir bauen ein Gebäude aus der Auslage für die angegebenen Rohstoffe. Bauen wir ein geparktes Gebäude, sparen wir uns dafür einen beliebigen Rohstoff.
Das Gebäude wird teilweise unter unser Tableau geschoben und wir nehmen uns den obersten Siegpunktmarker vom Baustapel.
Bauen wir das zweite Gebäude schalten wir einen weiteren Kundschafter frei.
Dieser wandert direkt auf unser Boot und darf sofort eingesetzt werden.
Überbauen wir eines der Geländefelder, auf denen ein Kundschafter abgebildet ist, muss am Rundenende einer unserer Mitarbeiter abgegeben werden. Dieser steht uns für die restliche Partie nicht mehr zur Verfügung.
Später ist dies unsere Geländeauslage.
Über die zugehörige Aktion bauen wir dieses Sondergelände. Dadurch dürfen wir zweimal Plättchen tauschen.
Zuerst tauschen wir ein Gebirge mit dem Sonderplättchen.
Danach tauscht die Wüste den Standort mit dem Sonderplättchen.
Das Spiel geht weiter, bis ein Spieler alle Gelände- oder Gebäudefelder bebaut hat. Die aktuelle Runde wird noch abgeschlossen.
Nun zählen wir die Siegpunkte. Die der Bonusplättchen und Gebäude sind aufgedruckt. Zusätzlich gibt es für die richtige Anordnung von Gelände Punkte. Zwei, wenn die ersten beiden Geländetypen einer Spalte identisch sind. Sechs, wenn die komplette Spalte gleich ist. Zuletzt gibt es noch Bonuspunkte für Wiesen (Beispiel oben rechts ein Punkt je Steinproduktion) und je drei Rohstoffe einen weiteren Punkt. In diesem Beispiel waren es 68 Punkte.

Wir müssen dafür sorgen, dass die Brücke nicht schmaler ist als der Fluss.

(Sophokles)

Christian meint:

Hinter „The River“ verbirgt sich kein allzu komplexes Gebilde. Alle Aktionen sind einfach und schnell erklärt und gehen entsprechend flott in Fleisch und Blut über. Selbst Kinder ab etwa zehn Jahren haben kein Problem mitzuspielen. Dabei haben sogar sie eine Chance auf den Sieg, was wohl über das Spiel genau das aussagt, was ihr jetzt lest. Ja, es ist nicht wirklich abwechslungsreich und man benötigt keine allzu geistreiche Strategie, um zu gewinnen. Hält man sich an das kleine 1 x 1 von Worker-Placement Spielen (mehr Arbeiter sind immer besser, aufgewertetes Gelände kann Arbeiter ersetzen, Punkte macht man, wenn die Maschine läuft), hat man keinerlei Probleme relativ hohe Punktwertungen zu erhalten. Dabei fühlt man sich am Ende jedoch nicht so, als ob man nun einen wertvollen Sieg errungen hat.

Ja, das Spiel sieht irgendwie nett aus. Doch vermisse ich während der Partie die auf dem Cover abgebildeten Personen. Zwar liegen sie während des Spiels in abstrakter Version als Einsetzfelder vor, doch ich denke, es hätte das ganze familiäre im Spiel noch untermauert, wenn nette Bezugspersonen optisch dabei gewesen wären.

Spielerisch ist „The River“ eine nette Angelegenheit. Erneut spielt jeder eher für sich allein. Einziger Berührungspunkt sind Orte und Plättchen, die man seinem Gegner vor der Nase wegschnappen könnte.

Eine Partie fühlt sich dann doch etwas länger an, als sie eigentlich dauert. Denn ein Spannungsbogen ist nicht vorhanden. Jeder spielt ein wenig vor sich hin und irgendwann ist die Partie dann vorbei. Das ist schade, denn einzelne Elemente gefallen mir recht gut. Die Landschaft, die sich vor einem aufbaut zum Beispiel. Oder eben, dass Kundschafter sesshaft werden können sind Details, die eine nette Geschichte erzählen, aber vom Spielgefühl zu wenig beitragen.

So ist „The River“ ein Spiel, mit dem man Anfänger an Worker-Placement Spiele heranführen könnte. Könnte, weil es natürlich eine riesige Schwemme an Titeln mit denselben Mechanismen gibt, die ich hier klar bevorzugen. Dabei ist „The River“ kein schlechtes Spiel, aber im Vergleich aber eben nicht gut genug, um andere vom Thron zu stoßen.


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The River

Days of Wonder


Autor: Sébastien Pauchon, Ismaël Perrin
Dauer: ca. 10 – 15 Minuten je Spieler
Spieler: 2 – 4
Schwierigkeit: Einsteiger

Anmerkungen

The River – Days of Wonder – 2018 von Ismaël Perrin, Sébastien Pauchon

  • Erscheint bei Days of Wonder
  • Für 2 – 4 Spielende und dauert ca. 10 – 15 Minuten je Spieler
  • Am besten geeignet für Einsteiger

Spielstil – Wertung

Christian:

5/10

Hinweis:
Wir haben das Rezensionsexemplar ohne Auflagen gratis vom Verlag bekommen.

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Written by Christian Renkel
Christian liebt Brett- und Videospiele mehr, als ausreichenden Schlaf. Dabei ist ihm am wichtigsten, dass er in der jeweiligen Welt versinken kann. Egal, ob es die geschickte Mechanik oder die überkochende Emotion ist.

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