SPIELSTIL Rezension

Munchkin im Wunderland – Pegasus – 2017

Lesezeit: 3 Minuten

Ein Spiel entwickelt von Andrew Hackard
erschienen bei Pegasus Spiele

2003 erschien das erste Munchkin Spiel in Deutschland. Auch bereits damals bei Pegasus. Nun 14 Jahre später fühle ich mich nicht nur unglaublich alt, sondern habe seit einiger Zeit einen großen Bogen um das Kartenspiel gemacht. Die anfängliche Euphorie zu Rollenspieltagen ist bald Opfer der mangelnden Abwechslung und dem extrem chaotischem Spielablauf geworden. Nun habe ich Familie und bin dementsprechend auch immer auf der Suche nach Spielen für uns alle. Dabei fiel mit „Munchkin im Wunderland“ in die Hände. Ob es die Voraussetzungen zu tollen Abenden mit der Familie bietet lest ihr weiter unten.

Das Unmögliche zu schaffen, gelingt einem nur, wenn man es für möglich befindet.

(Alice im Wunderland)

In „Munchkin im Wunderland“ bewegen wir uns durch die namensgebende Landschaft, um Monster zu bekämpfen und Schätze zu sammeln. Alles beim alten also im Hause Munchkin. Dazu gekommen ist ein Spielbrett, über das wir uns mit einem Würfel bewegen. Schätze selbst können wir als Hilfe einsetzen oder für das Spielende aufbewahren. Denn, jeder Schatz hat einen Goldwert. Und wer das meiste Gold hat, gewinnt.

Einen bebilderten Ablauf findet ihr in dieser Galerie:

 


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Ein paar Spielzüge sollen euch den Ablauf im Wunderland näher bringen.

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Dies ist unsere Starthand.

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Die Freunde, die sich darauf befinden, dürfen wir sofort auslegen.

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Wir beginnen und würfeln eine 5.

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Den Weg, den wir einschlagen, dürfen wir selbst wählen.

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Wir ziehen die 5 Felder und kommen auf ein "erneut würfeln" Symbol.

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Gesagt, getan. Eine 1 ist das Ergebnis.

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Mit dieser begeben wir uns einen Schritt weiter zur roten Königin.

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Diese erhält Verstärkung durch 1 Monster. Wir ziehen eine Karte und addieren die Kampfstärken. Sie hat also eine Stärke von 6.

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Zu unseren Freunden kommt noch das Ergebnis eines Würfelwurfs hinzu. Unsere Gesamtstärke beträgt 9.

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Wir haben die Königin besiegt und erhalten dafür laut Aufdruck 2 Schätze.

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Diese ziehen wir vom Stapel.

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Die Karten selbst fügen wir direkt unserer Hand zu, wodurch sie benutzbar sind. Manche helfen im Kampf, andere lassen uns den Würfel erneut werfen. Nützlich sind sie alle.

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Das helfende Monster landet auf dem Ablagestapel und der nächste Spieler ist am Zug.

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Dieser wirft eine 2.

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Er zieht auf ein Schatzfeld, wofür er sich einen Schatz vom Stapel nehmen darf.

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Später im Spiel ist Grün am Zug. Der Spieler wirft eine 2.

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Und zieht auf eines der kleinen Monsterfelder.

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Dieses teleportiert ihn sofort zudem passenden, großen Monster, welches er bekämpfen muss.

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Ist der Stapel leer endet das Spiel.

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Jeder Spieler addiert den Goldwert der Karten. Derjenige, der das meiste Gold gesammelt hat, gewinnt.

Ich bin nicht verrückt! Meine Realität ist nur anders als deine.

(Alice im Wunderland)

„Munchkin im Wunderland“ ist vor allem eines. Ein Titel, der im Grunde genommen keinerlei Aufmerksamkeit während des Spielens benötigt. Es gibt so wenige Entscheidungen und so wenig zu beachten, dass man nebenher ganz gut einen Kaffeeklatsch veranstalten kann. Auch die Interaktion liegt nahe der Grenze zur 0. Ja, ich weiß, man könnte sich theoretisch im Kampf unterstützen, aber wer sein Hirn nicht komplett abschaltet oder absichtlich auf extrem hohem Risiko spielt, wird diese Hilfe nicht benötigen. Da im Grunde genommen dadurch bereits alles fehlt, was für mich ein Spiel überhaupt ausmacht, hat es „Munchkin im Wunderland“ entsprechend schwer.

Am ehesten kann ich mir das Spiel noch als Gateway-Titel vorstellen. Also, um Spieler langsam an komplexere Titel heran zu führen. Die Brücke zu „Mensch ärgere dich nicht“ ist schnell gebaut. Die Hemmschwelle hoffentlich dadurch relativ gering.

Doch auch wenn man den einen oder anderen Nichtspieler überzeugt hat, sehnt man dann den Moment herbei, an dem die nächste Stufe ansteht. Denn im Endeffekt bleibt die Spannungskurve bei „Munchkin im Wunderland“ auf niedrigem Niveau. Wenn man ehrlich ist, benötigt man für einen Sieg die meisten Felder überhaupt nicht. Es genügt, wenn man die ersten 2 – 3 Runden zwischen „roter  Königin“ und „Boojum“ wechselt. Später versucht man dann in jedem Zug den „Bandersnatch“ zu besiegen. Das hat zumindest bei mir in 100 % der Fälle zum Sieg geführt. Unbefriedigend für mich, unbefriedigend für meine Mitspieler.

Schade ist auch, dass ich ständig das Gefühl habe, dass ich einen genialen, englischen Wortwitz in der deutschen Version verpasse. Nehmen wir mal als Beispiel den Gelee-Fisch. Dargestellt als Marmeladenglas. Im Englischen wäre das der Jellyfisch, welches die Bezeichnung für die Qualle ist (oder hattet ihr euch gewundert, warum Spongebob Quallen melkt, um sich ein Brot zu versüßen?). Natürlich ist das wahrscheinlich der Vorlage von Lewis Caroll geschuldet. Wäre man von dieser abgewichen, hätte der nächste gemosert, dass man das nicht machen kann, wenn man „Munchkin im Wunderland“ als Umsetzung diese Vorlage wählt. Dementsprechend ist der Umstand auch eher als Anmerkung, als als Kritikpunkt zu sehen.

Alles in allem bleibt Munchkin ein Spiel, welches mich vor 20 Jahren vielleicht begeistert hätte. Aber auch im Nonsens Bereich gibt es inzwischen weitaus bessere Titel, gegen die „Munchkin im Wunderland“ leider nicht ankommt.

 

Munchkin im Wunderland

Pegasus 2017


Autor: Andrew Hackard
Dauer: ca. 5 – 10 Minuten je Spieler
Spieler: 2-6
Schwierigkeit: Einsteiger

Anmerkungen

Munchkin im Wunderland – Pegasus – 2017 von Andrew Hackard

  • Erscheint bei Pegasus Spiele
  • Für 2-6 Spielende und dauert ca. 5 – 10 Minuten je Spieler
  • Am besten geeignet für Einsteiger

Spielstil – Wertung

Christian:

3/10

Hinweis:
Wir haben das Rezensionsexemplar ohne Auflagen gratis vom Verlag bekommen.

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Written by Christian Renkel
Christian liebt Brett- und Videospiele mehr, als ausreichenden Schlaf. Dabei ist ihm am wichtigsten, dass er in der jeweiligen Welt versinken kann. Egal, ob es die geschickte Mechanik oder die überkochende Emotion ist.

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