Was ist dein Lieblings-Horrorfilm?
In „Last Friday“ übernimmt einer die Rolle des Wahnsinnigen. Die anderen spielen die Camper. In 4 Kapiteln geht es nun mit unterschiedlichen Zielen darauf hinaus, dass eine Seite als Sieger hervorgeht. Dabei bewegt sich der Wahnsinnige die meiste Zeit unsichtbar über das Spielfeld. Mal, um die Mitspieler zu jagen, mal auf der Flucht vor ihnen.
Hier seht ihr einen bebilderten Beispielsablauf des ersten Kapitels.
Zusammenfassend lässt sich sagen, dass die einzelnen Kapitel wie folgt aufgebaut sind:
Kapitel 1 = Der Wahnsinnige muss versuchen die Camper umzubringen.
Kapitel 2 = Die Camper haben sich mit Waffen ausgestattet und werden von Gejagten zu Jägern.
Kapitel 3 = Der Wahnsinnige ist wieder auferstanden und versucht nun einen Auserwählten zu töten.
Kapitel 4 = Hat es der Auserwählte überlebt versucht er nun dem Wahnsinnigen endgültig den Gar aus zu machen. Alternativ müssen die Camper den Wahnsinnigen umzingeln, um ihn zu besiegen.
Das sind meine Kinder Jason! Geh dahin zurück wo du hingehörst!
„Last Friday“ dürfte vielen Spielern in seinen Mechanismen bereits bekannt vorkommen. Verdeckte Züge über Zahlenfelder hatten wir bereits bei „Scotland Yard“, „Akte Whitechapel“ und „Fury of Dracula“. Doch alle hatten ihre kleinen, eigenen Interpretationen. Die hat „Last Friday“ auch. In Form der einzelnen Kapitel. 4 Stück gibt es an der Zahl. In 2 davon ist der Wahnsinnige der Jäger, in 2 ist er der Gejagte. Was auf dem Papier recht Spannend und Abwechslungsreich klingt ist im Spiel ganz nett, mehr aber auch nicht. Diesen „Twist“ hätte es meiner Meinung nach nicht gebraucht. Okay, es ist ein wenig dem Thema geschuldet. Sozusagen eine Geschichte in verschiedenen Akten. Inklusive dem Wiederauferstehen eines übermenschlichen Gegners. Jedoch hat das zum Beispiel „Fury of Dracula“ meines Erachtens besser gelöst. Auch hier muss man als Bösewicht den richtigen Moment finden, um zuzuschlagen, bzw. sich zu verstecken. Das bestimmt hier jedoch die jeweilige Situation oder das Spielgeschehen an sich, nicht die Kapitelüberschrift.
Dennoch ist „Last Friday“ kein schlechtes Spiel. Mitnichten. Jedoch hängt viel vom Flair von den Spielern selbst ab. Hier teilt es sich das Schicksal mit allen anderen kooperativen Spielen. Ist die Gruppe nichts leidet das Spielgefühl. Soll heißen, dass „Last Friday“ erst so richtig spannend wird, wenn die Camper miteinander kommunizieren. Theorien austauschen, sich für unliebsame Entscheidungen angiften oder einfach eine gewisse Panik untereinander verbreiten. Auch als Wahnsinniger steigert das die Spannung. Von schwitzigen Händen, wenn die Gruppe eben ziemlich genau weiß, wo man sich verbirgt, bis hin zu, dass man sich ins Fäustchen lacht, wenn die Gegner mal wieder überhaupt keine Ahnung haben und einen hinter jeder Ecke vermuten.
Um spannende Abende zu erleben sollte man „Last Friday“ jedoch häufiger in derselben Gruppe spielen. Denn nur, wenn jeder weiß, was er tut ist das Spiel ausgeglichen, bzw. wird es einer Seite nicht allzu leicht gemacht. Sind die Schlüssel im ersten Kapitel vom Wahnsinnigen zum Beispiel falsch platziert gelingt den Campern die Flucht viel zu einfach. Überlässt man als Camper dem Wahnsinnigen zu viele Hütten hat man hier mit dem Problem zu kämpfen, dass dieser sich zu frei bewegen kann.
Ein kurzer Hinweis noch zur Anleitung. Ladet euch die englische herunter. Diese ist logischer Aufgebaut. Außerdem wurden bei der Übersetzung ein paar Details unterschlagen, die euch während des Spiels mit diversen Fragezeichen über den Kopf zurücklassen werden. Als Beispiel sei genannt, was passiert, wenn ein Camper auf ein Zelt-Feld zieht, hinter dem sich eine Leiche verbirgt. Laut englischer Anleitung soll der Camper nun einfach ein Feld weiterziehen, wenn er die Leiche nicht beseitigen kann. Im deutschen Regelwerk steht hierzu nichts.
Mechanisch nicht perfekt, aber dennoch auf eine skurrile Art und Weise liebenswert zeichnet „Last Friday“ für Fans der Horrorfilme aus den 80ern eine nette Abwechslung, die vorwiegend thematisch zu Punkten versucht. Machen alle mit funktioniert das auch richtig gut. Kenne dich selbst und deine Freunde, dann weißt du, ob „Last Friday“ euch Spaß machen wird. Geht es euch vor allem um stark ineinander verkettete Mechanismen, wodurch sich Euro-Spiele auszeinchen ist „Last Friday“ nichts für euch. Liebt ihr es mit einem Spiel vorwiegend eine spannende Geschichte zu erleben und könnt ihr über das eine oder andere Problem hinweg sehen seid ihr hier genau richtig.
Last Friday
Heidelberger 2016
Autor: Antonia Ferrara, Sebastiano Fiorillo |
|
Dauer: ca. 45 Minuten je Kapitel |
|
Spieler: 2-6 | |
Schwierigkeit: Mittel |
Anmerkungen
Last Friday – Heidelberger – 2016
- Erscheint bei Heidelberger Spieleverlag
- Für 2-6 Spielende und dauert ca. 45 Minuten je Kapitel
- Am besten geeignet für Fortgeschrittene
Spielstil – Wertung
Hinweis:
Wir haben das Rezensionsexemplar ohne Auflagen gratis vom Verlag bekommen.
Mehr Informationen zu Affiliate Links und Rezensionsexemplaren findet ihr in unserer Übersicht zur Transparenz und in den Bestimmungen zum Datenschutz.