Immer wieder liest man aktuell, dass die spielerische Hoffnung im asiatischen Raum liegt. Glaubt man den Befürwortern schlummern dort noch unverbrauchte Ideen und Talente, die es wert sich entdeckt und in den Westen gebracht zu werden. Mit „Hanamikoji“ hat sich Kosmos einen Titel für zwei Spieler gesichert. Klassisch japanisch versuchen wir die Gunst von Geishas zu erhalten, um Kunden in unsere Restaurants zu locken. Dabei ist zu beachten, dass Geishas entgegen so mancher verbreiteten Meinung keine Damen des horizontalen Gewerbes sind. Man könnte sie wohl eher mit unseren Alleinunterhaltern vergleichen. Nur mit etwas mehr Stil und Tradition. Wie viel Stil nun in „Hanamikoji“ steckt lest ihr weiter unten.
Man kann Verlust nicht lesen, nur empfinden.
(Die Geisha – Film)
Eine Partie „Hanamikoji“ kann innerhalb von wenigen Minuten entschieden sein. Schließlich haben beide Spieler im schnellsten Fall jeweils 4 Aktionen, bevor das Spiel vorbei ist. Dabei gilt es Geschenke für die Geishas zu sichern oder abzuwerfen. Doch gleichzeitig muss man versuchen den Gegner einzuschätzen, damit man die interessantesten Karten nicht an ihn verliert.
Einen bebilderten Ablauf einer Runde findet ihr in dieser Galerie:
Heute sind sogar die Kirschblüten eifersüchtig auf Sie.
(Die Geisha – Film)
Es ist gar nicht so einfach „Hanamikoji“ in einer Rezension gerecht zu werden. Denn es ist vielleicht in den Augen vieler nicht einmal ein richtiges Spiel. Wie denn auch, wenn das Ergebnis bereits nach wenigen Minuten feststehen kann. Auch die Beschränkung auf gerade mal vier Aktionen wird von manchem eher belächelt. Aber genau aus dieser Einschränkung bezieht „Hanamikoji“ seine Faszination. Denn das Spiel schafft es, dass man in jedem Zug vor der Wahl zwischen Pest und Cholera steht. Soll heißen, die Entscheidungen, die man trifft fühlen sich allesamt immens wichtig an. Gleichzeitig hat man aber immer das Gefühl, dass einem der Gegner oder das Spiel gerade ein Schnippchen geschlagen hat. Durch den kurzen Ablauf passiert das Ganze in einer Dichte, die einem große Spiele nicht zu vermitteln vermögen.
Jedoch ist „Hanamikoji“ weiterhin eines. Kein Spiel für jedermann. Gut, die Regeln sind kurz und übersichtlich, die meisten Informationen sind zugänglich, aber es kann dennoch passieren, dass sich ein Spiel recht unbefriedigend anfühlen kann. Denn das Belohnungszentrum im Hirn, welches manche Spiele umschmeicheln, scheint hier überhaupt nicht tätig zu werden. Anders gesagt fühlt sich „Hanamikoji“ teilweise sogar eher meditativ und beruhigend an. Es nimmt einen direkt aus dem Alltag und der Reizüberflutung heraus und bietet einem genau 4 Schritte, in einer Runde, die zu bewältigen sind. Gleichzeitig sieht es unglaublich hübsch aus und entführt einen direkt an das andere Ende des Globus.
Seid ihr neugierig und sucht auch mal Spiele außerhalb des grau-braunen-Euro-Einheitsbreis, dann könnte „Hanamikoji“ genau die Möglichkeit sein den spielerischen Horizont zu erweitern. Seid ihr eher die Traditionisten werdet ihr damit wohl keine allzu große Freude haben.
Hanamikoji
Kosmos 2017
Autor: Kota Nakayama | |
Dauer: ca. 5 – 15 Minuten | |
Spieler: 2 | |
Schwierigkeit: Einsteiger – Fortgeschrittene |
Anmerkungen
Hanamikoji – Kosmos – 2017
- Erscheint bei Kosmos
- Für 2 Spielende und dauert ca. 5 – 15 Minuten
- Am besten geeignet für Einsteiger
Spielstil – Wertung
Hinweis:
Wir haben das Rezensionsexemplar ohne Auflagen gratis vom Verlag bekommen.
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