Ja, es tut mir leid. Ich habe es wieder getan und neue Spiele ausprobiert. Aber zum Aufschreiben der Ersteindrücke wurde ich von Christian gezwungen! Falls ihr also wegen meiner Schilderungen Geld ausgebt, beschwert euch bitte bei ihm ☺. (Anmerkung von Christian: „Daniel! Ich bin doch durch deine Empfehlungen am meisten, gefährdet Geld auszugeben!„)
Sollte ich euch aber davon abhalten: Gern geschehen! Und jetzt viel Spaß beim Lesen!
Squaring Circleville
Autor: Matt Wolfe
Spieler: 1 – 4
Dauer: 90 – 120 Minuten
Komplexität: Experten
Transparenz:
Kein Rezensionsexemplar
Squaring Circleville
Squaring Circleville basiert auf der wahren Geschichte einer amerikanischen Kleinstadt im 19ten Jahrhundert in Ohio, die zuerst als Kreis gebaut, dann abgerissen und komplett als quadratisches Raster wieder aufgebaut wurde. Die Spielenden sind Mitarbeitende der an Abriss und Aufbau beteiligten Firmen und versuchen dabei der Arbeit ihren Stempel aufzudrücken.
Mechanisch wählen wir die Aktionen über ein Rondell. Dabei dürfen wir uns dort bis zu zwei unbesetzte Felder fortbewegen. Zusätzlich dürfen wir uns aber auch auf besetzte Felder stellen und so ergeben sich bei mehr Mitspielenden auch mehr Möglichkeiten, aber wir eröffnen diese dann auch wieder für die anderen.
Während wir also als Basisaktionen Straßen und Gebäude abreißen und aufbauen, verteilen wir fleißig Klötzchen auf dem Spielbrett. Diese dienen dann dazu, Punkte in insgesamt 23 Mehrheitenwertungen zu ergattern. Zusätzlich müssen wir noch auf unseren Baumeister achten, denn nur in dem einen von 20 Bereichen auf dem Spielfeld, in dem dieser steht, dürfen wir auch unsere Aktionen durchführen. Um uns dabei zu unterstützen, können wir statt der Basiszüge auch Alternativaktionen durchführen und beispielsweise Ausrüstungsplättchen erwerben, die uns dauerhafte Boni geben.
Sobald mit dem kompletten Umbau der Stadt die „Quadratur des Kreises“ abgeschlossen ist, endet das Spiel.
Mein Eindruck:
Ein Eurogame mit einem Thema, das echt etwas hermacht. Das hat mich erst einmal natürlich interessiert. Dazu ein toll gezeichnetes Cover. Doch dann kommt die Ernüchterung. Der Spielplan ist dröge und das Aktionsrondell und die Auslage der Plättchen würde durch die Gestaltung auch sehr gut in ein Zirkusspiel passen.
Hat man diesen visuellen Schock erst einmal überwunden, erlebt man ein mechanisch sehr gut funktionierendes Spiel. Leider fühle ich mich nicht als Städtegestalter, sondern als Klötzchenschubser. Dauernd werden Klötzchen auf den Spielplan gestellt und wieder weggenommen.
Dazwischen müssen die Wertungen durchgeführt werden, für die der Spielzug unterbrochen wird. Das hat sich in der ersten Partie ein bisschen fitzelig und kleinteilig angefühlt. Da kann man auch schnell mal einen Bonus oder ein Klötzchen vergessen. Hier aber wieder der Hinweis: Es war eine Online-Runde und kann sich am Tisch auch anders anfühlen. Auf der anderen Seite ist man durch die ganzen Mehrheiten fast immer auch bei den Zügen der Mitspielenden eingebunden bzw. partizipiert vom Abschluss der Bereiche.
Insgesamt bin ich noch etwas zwiegespalten. Die interessante Mechanik steht der Kleinteiligkeit und der grafischen Gestaltung entgegen. Ob es sich wirklich von den vielen schon guten und auf dem Markt befindlichen Mehrheitenspielen abhebt, muss die ein oder andere weitere Partie zeigen. Immerhin, darauf habe ich schon sehr Lust.
Hinweis:
Squaring Circleville ist noch nicht erschienen. Es kann derzeit (bei Veröffentlichung dieses Artikels) noch drei Tage über Kickstarter oder die Spieleschmiede unterstützt werden. Solltet ihr es testen wollen, so ist dies über TTS, Tabletopia oder Vassal möglich. Auch die Regeln stehen schon auf der Seite von Spielworxx zum Download bereit.
Smart 10
Autor: Arno Steinwender und Christoph Reiser
Spieler: 2 – 8
Dauer: 20 Minuten
Komplexität: Familien
Transparenz:
Kein Rezensionsexemplar
Smart 10
Bei diesem Quizspiel werden zu einer Frage zehn Antwortmöglichkeiten gegeben. Je nach Fragestellung müssen nun die wahren Antworten, das zugehörige Jahrhundert, die Reihenfolge oder die exakte Zahl, Farbe, etc. erraten werden. Die Spielenden oder Teams suchen sich einen der Begriffe aus und ordnen ihn entsprechend der Fragestellung ein. Dann wird aufgedeckt und überprüft.
Ist die Antwort falsch, scheidet man aus dieser Runde aus. Ist die Antwort richtig, bekommt ihr einen Punkt. Dies aber nur, wenn ihr zum richtigen Zeitpunkt, also vor einer falschen Antwort, aufhört. In jedem Fall geht es aber im Uhrzeigersinn weiter. Haben alle entweder aufgehört oder eine falsche Antwort genannt, endet die Runde und die Punkte werden gutgeschrieben. Dann geht es mit der nächsten Frage weiter. Wer zuerst 15 Punkte erreicht hat, hat gewonnen.
Mein Eindruck:
Party- und Quizspiele sind bis auf wenige Ausnahmen nicht so mein Ding. Wahrscheinlich bin ich als kleines Kind einmal in eine Tabu- oder Activity-Schachtel gefallen und habe deswegen genug davon bis an mein Lebensende. Smart 10 hat mir aber sehr gut gefallen. Diese Einordnung der Antwortmöglichkeiten ist ein echt netter Kniff und fordert zwar Wissen, ist aber neben den ausgetretenen Pfaden beispielsweise eines Trivial Pursuit.
Ich empfand die Fragenqualität insgesamt als ganz gut, auch wenn schon deutliche Unterschiede in der Schwierigkeit augenfällig sind. Da dies aber ja dann immer alle betrifft, habe ich das als nicht schlimm empfunden. Quizspielfreunde sollten es sich auf jeden Fall ansehen und auch für alle anderen ist es einen Blick wert. Man braucht auch keine große Gruppe, denn es funktioniert auch zu zweit sehr gut.
Space Dragons
Autor: Richi Haarhoff
Spieler: 3 – 5
Dauer: 20 Minuten
Komplexität: Familien
Transparenz:
Kein Rezensionsexemplar
Space Dragons
Ein Stichspiel mit Weltraum-Thema? Nicht schon wieder? Space Dragons ist aber kein Abklatsch, sondern verbindet ein Stichspiel mit einem Drafting-Mechanismus. In der ersten Phase des Spiels draften wir uns eine Crew, bestehend aus neun Karten. Diese haben Werte von 1 bis 80. In der zweiten Phase spielen wir dann in sieben Runden je ein Crewmitglied aus.
Die ausgespielte Karte mit dem höchsten Wert gewinnt dann den Stich und damit den aktuell ausliegenden und namengebenden Drachen. Dieser gibt neben Punkten auch meistens eine gewisse Anzahl an Wertungssymbolen für die Schlusswertung. Dabei werden die einzelnen Symbole leicht unterschiedlich gewertet. Es geht aber immer um Mehrheiten.
Das Besondere ist jetzt, dass wir die im Stich ausgespielten Karten vor uns ablegen und diese nicht zum Stechenden wandert. Denn auf den Karten sind teilweise die gleichen Symbole wie auf den Drachen abgebildet und wir sammeln diese darüber zusätzlich. Daneben erlauben die ausgespielten Karten oft noch eine Zusatzaktion, wie Schaden an den Gegner verteilen (was Minuspunkte am Ende des Spiels bedeutet) oder Schilde anbringen (verhindern Schaden). Wer zum Schluss dann die meisten Punkte gemacht hat, gewinnt.
Mein Eindruck:
Qualitativ hochwertige Stichspiele sind irgendwie gerade voll im Trend und Space Dragons reiht sich hier nahtlos ein. Wobei der eigentliche Stich nicht im Vordergrund steht. Das Drafting der Crew und die damit möglichen Strategien und die dann richtige Wahl, wann ich welche Karte am besten spiele, um auch von deren Fähigkeiten am besten zu profitieren, dominiert hier.
So kann ich Schaden beispielsweise eben nur reparieren, wenn ich vorher welchen erhalten habe. Mir gefällt auch sehr gut, dass man neun Karten draftet, von denen dann aber nur sieben gespielt und damit genutzt und gewertet werden. Damit ist der durchaus vorhandene Glücksfaktor doch angenehm gedämpft worden.
Ich finde es bislang rundum gelungen, wobei ich von einer Online-Probepartie abraten würde. Das Drafting ist da unheimlich frickelig. Bei dem aufgerufenen Preis von 12,95 € ist die Investition für einen realen Test aus meiner Sicht aber verschmerzbar.
Rezensionsexemplare erhalten wir ohne Auflagen gratis vom Verlag.
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