Bevor wir uns mit Marvel Crisis Protocol beschäftigen müssen wir mit zwei Fehlannahmen von mir beginnen. Ja, manchmal täuscht man sich. So ist das Leben. Aber Irren ist schließlich menschlich und führt zu den aberwitzigsten Situationen.
Die eine Annahme war, dass ich dem Hobby Tabletop Miniaturenspiele Ende meiner 20er Jahre für immer den Rücken zugekehrt hatte. Brettspiele hatten mich zu dem Zeitpunkt voll im Griff und die Zeit war ein endliches Gut. Außerdem – und hier kommen wir zur Annahme zwei – hatte ich ein Negativtalent, was die Bemalung von Miniaturen anging.
Es waren halt noch andere Zeiten. Keine Tutorials auf YouTube, Instagram, TikTok und Co. Nur das geschriebene Wort und ein paar Bilder. Und so malte ich nach dem Motto: Viel hilft viel. Genau so sahen meine Figuren dann eben auch aus.
Also begrub ich dieses Hobby unter dem Mantel des Schweigens. Beinahe so, wie es Atari damals mit den Modulen von E.T. für den Atari 2.600 gemacht hat. Ich verkaufte alles und verschenkte den Rest. Doch dann kam diese unheilvolle Spiel im Jahre 2024.
Der Kreis ist vollendet
Mein Sohn hatte uns begleitet und war allein ausgezogen, um nach Spielen Ausschau zu halten, die ihn ansprachen. Ich bin ein guter Vater und möchte meinen Spielenachwuchs schließlich fördern. Ich hatte nur nicht damit gerechnet, dass er zielstrebig in die Warhammer Sekte eintreten würde.
Die Zeit verrann und genauso mein Kontostand, während unsere Sammlung an Figuren und Farbe immer weiter wuchs. Ich bemalte wieder Miniaturen. Nicht perfekt, aber besser als zuvor. Gleichzeitig stärkte sich mein Wunsch nach etwas Abwechslung. Und da fiel meine Wahl auf zwei Systeme.
Zum einen Marvel Crisis Protocol und dann noch Masters of the Universe: Battleground. Da mein Sohn mit He-Man nichts anfangen konnte, wurden es dann die Superhelden. Nun haben wir die erste Runde gedreht. Zeit also meine bisherigen Gedanken zusammenzufassen.
Erst die Arbeit…
Vor dem Spaß steht die Anstrengung. Und dieser Vorsatz gilt auch für Marvel Crisis Protocol. Als wir die Schachtel zum ersten Mal öffneten, staunte ich aufgrund der großen Anzahl an Gussrahmen. Viele Gussrahmen!
So wollten wir dann anfangen die Figuren zu bauen und wunderten uns, wo denn die Anleitung hier zu finden sei. Wenn es euch genauso geht, wie mir damals, habe ich den ultimativen Tipp für euch. Lest die Einleitung im Regelheft von Marvel Crisis Protocol genau.
Die Anleitungen lassen sich nämlich online bei Atomic Mass Games finden. Aber Vorsicht! Die normale Grundbox ist hier falsch. Ihr braucht das „Earth’s mightiest core set“. Sonst sucht ihr erst einmal, wie ich, stundenlang nach den richtigen Bauteilen.
Abend für Abend saß ich nun da und baute Superhelden, Superschurken und Gelände zusammen. Dabei muss ich schon sagen, dass ich ab und an das Klicksystem von Warhammer vermisst hatte. Denn zuweilen war es schon waghalsig, wie die Figuren aufgebaut waren.
Teilweise wirkte es so, als würden sie sich jeglicher Schwerkraft widersetzen. Aber, was soll ich sagen? Wie großartig schauen die denn aus? Nehmen wir mal Black Widow, die gerade eine Drohne von Ultron auseinandernimmt und dabei in der Luft schwebt. Oder Spiderman, der sich zwischen seinen Fäden und einer schwarzen Masse (Venom?) entlanghangelt.
Aus vielen Figuren spricht direkt die Action. Was mir schon mal sehr gefällt.
Unbemalt? Ohne mich!
Damit die Figuren auf dem Tisch schon mal etwas hermachen, habe ich begonnen sie zu bemalen, was wieder einige Zeit verschlungen hat, bevor ich überhaupt eine Runde im Spiel gedreht habe. Ich weiß, das war die falsche Reihenfolge. Aber ich hatte den Köder des Tabletop Gottes geschluckt. Und hier wissen wir eines. Es muss bemalt sein.
Ich poste euch hier nun einfach ein paar Bilder meiner bisherigen Modelle. Aber seid gnädig. Ich habe zwar dazugelernt, aber so richtig gut bin ich immer noch nicht.
The Regels are the Regels
Als Nächstes standen dann noch die Regeln zwischen mir und unserem Vergnügen. Ich habe sie einmal am Stück gelesen. Dann nochmals gezielt einzelne Passagen. Hier fasse ich euch mal kurz die wichtigsten Punkte zusammen, bis ich einigermaßen sattelfest war.
Bevor eine Partie beginnt, bastelt sich jeder ein zehnköpfiges Team zusammen. Gleichzeitig wählt man welche Bedrohungslage man gerne spielen würde. Natürlich abgestimmt auf das Team. Nachdem festgelegt wird welches Szenario es wird, gibt es auch eine Anzahl Punkte, die man als Bedrohung mitbringen darf. Und diese füllt man, indem man einzelne Figuren aus seinem Team festlegt, die dann tatsächlich auflaufen.
Sind alle am Platz geht es auch schon los. Am Zug darf man eine seiner noch nicht aktivierten Figuren verwenden. Man hat zwei Aktionspunkte zur Verfügung, die man beliebig (auch zweimal als selbe Aktion) verteilen darf. Dabei ist es möglich:
- sich zu bewegen
- anzugreifen
- sich zu erholen
- Superkräfte zu verwenden
- Teamtaktik Karten zu spielen
Für noch mehr Varianz gibt es noch Fähigkeiten der einzelnen Figuren und Führungstaktiken die man verwenden kann.
Je nach Szenario sammeln wir auf unterschiedliche Arten Punkte. Zum Beispiel indem wir Zielobjekte bei uns tragen, Personen beschützen oder gefangen nehmen, einen Ort unter Kontrolle bringen. Schaffen wir es in einer Partie 16 Punkte zu sammeln, gewinnen wir das Spiel.
Dazwischen haben wir viel Action. Je nach Fähigkeiten fliegen, rennen oder schwingen wir uns über das Spielfeld. Wir prügeln und schießen aufeinander. Oder werfen unserem Gegner auch gerne mal bewegliche Gegenstände um die Ohren. Wer genügend Verletzungstoken gesammelt hat, wird nicht vom Feld genommen, sondern startet in der Runde danach in geschwächter Form.

Unsere erste Partie Marvel Crisis Protocol.
Endlich, die Erlösung
Die Erstpartie Marvel Crisis Protocol
Die erste Partie kam dann endlich und wir haben einen Fehler gemacht! Einen entscheidenden. Wir hätten uns vorher mit allem noch intensiver beschäftigen sollen. Den Helden und Schurken. Den Karten. Den ganzen Fähigkeiten. Denn diese sind essenziell wichtig für das Spiel selbst!
Wir waren einfach so scharf auf das Spiel, dass sich jeder seine Lieblinge geschnappt und ins Feld geführt hat. Und das fiel uns dann auf die Füße. Wir erfuhren erst in der ersten Partie, was unsere Figuren so draufhatten, welche Kombinationen sich dadurch ergaben und welche Team-Taktikkarten uns fehlten.
Aber wir nahmen es sportlich. Wir zogen die Partie einfach so durch. Egal, wie holprig sie war. Dabei entstanden schon kleine heroische Momente und witzige Gelegenheiten. Wir merkten auch, wie der Ablauf immer fluffiger wurde und was man vom endgültigen Spiel dann zu erwarten hat.
Wir haben also gelernt, dass wir die nächste Partie anders angehen werden. Wir möchten gezielt abstimmen und so witzige Kombos auslösen, die unser Gegenüber verwundern und zum Schwitzen bringen.
Ich freue mich schon sehr darauf und werde euch direkt auf dem Laufenden halten. Vielleicht als Nächstes mit einer Art Schlachtbericht.

Unsere erste Partie Marvel Crisis Protocol.
Eines weiß ich jetzt aber schon. Diese Grundbox hat dafür gesorgt, dass ich mehr möchte. Ich denke ich werde demnächst schauen, wer unsere Teams verstärken soll. Schließlich gibt es dort draußen noch genügend interessante Helden und Schurken im Marvel Universum. Bis dahin freuen wir uns schon sehr auf unsere nächste Partie.
Spielt ihr Marvel Crisis Protocol? Könnt ihr mir Erweiterungen empfehlen? Schreibt mir in den Kommentaren.
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Transparenz
Bei unserer Testausgabe von Marvel Crisis Protocol handelt es sich um ein Rezensionsexemplar. Dieses wurde uns freundlicherweise von Asmodee ohne Verpflichtungen oder Beeinflussungen zur Verfügung gestellt.
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