SPIELSTIL Rezension

Navegador – PD Verlag – 2010

Lesezeit: 3 Minuten

Ein Spiel entwickelt von Mac Gerdts
erschienen bei PD-Verlag

 

Gebt es zu, ihr seid wie ich. Geschichte lief in der Schule eher an euch vorbei. Ich weiß nicht, ob es daran lag, dass die Lehrer den Stoff nicht richtig vermitteln, oder ich mich einfach nicht in die Zeit einfühlen konnte. Die ganzen Schicksale und Entwicklungen, die man nicht erfassen konnte. Entsprechend war mir nicht geläufig, das portugiesische Seefahrer im 15. Jahrhundert aufbrachen, um die Küsten Afrikas zu kartographieren, also der Hintergrund, auf dem „Navegador“ beruht.

Ob das Wissen, beziehungsweise das Interesse für Geschichte durch Spielen erweckt wurde, wage ich zu bezweifeln. Manchmal mag man dadurch auf ein Thema stoßen, mit dem man sich beschäftigen könnte, jedoch denke ich, dass erst die Lebenserfahrung ein gewisses Verständnis für die Probleme fördert, wodurch Geschichte dann erst Lebendig und Nachvollziehbar wird. Aber, weg von der Küchenpsychologie und hinein in ein Abenteuer auf dem Seeweg nach Japan.

Wer an der Küste bleibt, kann keine neuen Ozeane entdecken

(Magellan)

In „Navegador“ bewegen wir uns auf dem bekannten Rad, um unsere Aktion auszulösen. Hierbei können wir neue Gebiete entdecken, Kolonien aufbauen, Ressourcen veredeln oder verkaufen und unsere Heimat ausbauen. Ziel ist es über die Privilegien genügend Siegpunkte zu generieren, um zum Schluss zu gewinnen.

Bebilderte Beispielszüge findet ihr in dieser Galerie:

 


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Hier gibt es ein paar Beispielszüge im Spiel zu Zweit.

 

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Wir sind Startspieler und werfen einen Blick auf das Aktionsrad.

 

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Zu Beginn dürfen wir uns unseren Startpunkt aussuchen. Wir stellen uns auf "Segeln".

 

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Zwei Schiffe stehen in Portugal.

 

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Mit diesen fahren wir 1 Feld nach Guiné.

 

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Mit zwei Schiffen können wir das neue Seestück entdecken. Eines geht dabei jedoch immer verloren (kommt zurück in den Vorrat).

 

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Dafür erhalten wir die Entdeckerscheibe.

 

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Außerdem werden die Kolonien aufgedeckt. Wir erhalten den Betrag des günstigsten Plättchens.

 

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Danach verbleiben die Kolonien jedoch an Ort und Stelle.

 

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Unser Gegner hat aktuell den Navegador, den er auch sofort einsetzt. Dadurch erhält er eine gratis Segelaktion.

 

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Dies nutzt er um Bahia zu entdecken.

 

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Danach erhalten wir den Navegador und können ihn ab unserem nächsten Zug einsetzen.

 

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Das orange Boot wird auf unseren aktuellen Standort gesetzt. Haben wir den Navegador nicht eingesetzt, bis wir das nächste Mal an dieser Aktion ankommen, verlieren wir ihn.

 

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Danach kommt die normale Aktion unseres Gegners. Er entscheidet sich für "Kolonie".

 

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Für diese Aktion benötigt man 2 Arbeiter und 1 Schiff.

 

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Wir starten mit 3 Arbeitern, also sind die geforderten 2 erfüllt.

 

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Die Kolonie nimmt er in seinen Bestand.

 

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Nun sind wir wieder an der Reihe. Von unserem aktuellen Standpunkt dürfen wir 1 - 3 Felder weit im Uhrzeigersinn laufen, um unsere nächste Aktion auszusuchen. Für jedes weitere Feld müssten wir ein Schiff abgeben.

 

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Wir entscheiden uns jedoch für das Feld "Arbeiter".

 

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Je Kirche dürfen wir für 50 einen Arbeiter kaufen.

 

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Aktuell befinden wir uns in Phase 1. Das bedeutet, dass wir weitere Arbeiter für 100 kaufen dürfen.

 

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Wir geben 150 aus und erhalten dafür 2 Arbeiter.

 

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Unser Gegner wählt das Feld "Privileg".

 

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Es gibt 5 verschiedene Privilegien, von denen er sich eines aussuchen darf, dafür verliert er jedoch 1 Arbeiter.

 

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Er wählt die Kirche. Das bringt ihm einen sofortigen Bonus von 50 je eigener Kirche. Die aufgedruckte 2 gilt für die Siegpunkte zum Schluss des Spiels.

 

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Wir sind am Zug und begeben uns auf die "Kolonie".

 

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Hier kaufen wir uns eine Gold Kolonie.

 

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Unser Gegner wählt den "Markt".

 

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Im Bestand hat er eine Zucker Kolonie, sowie ein Häuschen zur Veredelung eines beliebigen Rohstoffs.

 

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Aktuell sieht der Markt wie folgt aus.

 

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Er entscheidet sich ein Zucker zu verkaufen (50) und Gewürze zu veredeln (30). Er verschiebt die Steinchen (Verkauf nach unten - Veredelung nach oben) und nimmt sich die verdienten 80.

 

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Wir kümmern uns nun um den "Schiffsbau".

 

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Je Werft dürfen wir für 50 ein Schiff kaufen und für je 100 weitere.

 

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Wir entscheiden uns für 1 Schiff, das in Portugal startet.

 

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Unser Gegner kommt nun zum "Baumeister".

 

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Er hat immer noch 3 Arbeiter.

 

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Damit kann er nur Veredelungshütten bauen. Für Werften und Kirchen benötigt er mehr.

 

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Er entscheidet sich für eine Zuckerhütte, die ihn 50 kostet.

 

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Die Hütte stellt er zu seiner bereits bestehenden.

 

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Das Spiel geht weiter, bis jemand Nagasaki entdeckt hat, oder alle Gebäude verbaut wurden. Zum Schluss werden die Punkte verrechnet. Die meisten gibt es für die Privilegien. Hier wird die entsprechende Spalte addiert und mit den zugehörigen Zielen multipliziert. Beispiel grün. Hier geht es um Kolonien. In dieser haben wir 4 Punkte. 11 Kolonien befinden sich in unserem Bestand, wodurch wir 44 Siegpunkte erhalten. Der Spieler mit den meisten Punkten gewinnt.

 


Wo Wege vorgeschrieben sind bleiben Entdeckungen aus.

(Erhard Horst Bellermann)

„Navegador“ ist genau mein Spiel. Relativ einfache Regeln ohne immens viele Ausnahmen und dennoch ein tiefes Spielgefühl. Dabei unterscheidet sich das Spiel zu zweit immens von einer vollen Besetzung. Beides fühlt sich jedoch genau richtig an. Wo das Spiel zu zweit oftmals ein Kompromiss mit einem blöden neutralen Spieler ist, haben wir hier das komplette Erlebnis.

Mit jedem Zug ist man wieder und wieder gezwungen zu überlegen, wie weit man mit dem Aktionsrad pokert und wo einem ein Gegner dann eine uns wichtige Aktion wegschnappen könnte. Zumindest am Anfang. Im späteren Spielverlauf zeichnet sich immer mehr ab, auf welche Punkte man sich eingeschossen hat und welche Aktionen für einen wichtig wären. Konzentrieren wir uns auf Kolonien müssen wir eben versuchen so viele, wie möglich zu erhalten. Heißt Geld scheffeln, Schiffe platzieren und kolonisieren. Bei Kirchen ein ähnliches Bild. Geld scheffeln, Arbeiter vorhalten und Kirchen bauen. Das kann für den einen oder anderen vielleicht negativ sein, mich persönlich hat es bei keiner meiner Partien gestört. Wenn der Plan aufgeht, fühle ich mich dafür einfach zu sehr bestätigt.

Obwohl „Navegador“ nach „Imperial 2030“ erst mein zweites Mac Gerdts Spiel ist, kann ich mich selbst inzwischen als kleinen Fan bezeichnen. Ich kenne nur wenige Spiele, die mich thematisch so in den Bann ziehen können, mich mit interessanten Aktionen fesseln, ohne mich einem Regelwulst zu erschlagen.

Mein einziger Kritikpunkt sind die „Veredelungs-Joker“. Das sind die orangen Häuschen, die jeder Spieler zu Beginn hat. Hier wäre eine andere Farbwahl sicher besser gewesen. Sie sehen den gelben einfach zu ähnlich. Vor allem, wenn kein Tageslicht zur Verfügung steht und/oder man etwas farbenblind ist.

 

Aber sei es drum. Lieber finde ich dafür eine Lösung, als auf „Navegador“ verzichten zu müssen. Ein Spiel, das selbst meine Frau immer wieder fordert. Das ich mit Anfängern, wie Profis gleichermaßen spielen kann. Für mich auf jeden Fall ein moderner Klassiker, den ich nie wieder aus meiner Sammlung lassen werde.

Navegador

PD Verlag 2010


Autor: Mac Gerdts
Dauer: ca. 20 Minuten je Spieler
Spieler: 2-5
Schwierigkeit: Einsteiger bis Profis

Anmerkungen

Navegador – PD Verlag – 2010 von Mac Gerdts

  • Erscheint bei PD-Verlag
  • Für 2-5 Spielende und dauert ca. 20 Minuten je Spieler
  • Am besten geeignet für

Spielstil – Wertung

Christian:

9/10

Hinweis:
Wir haben das Rezensionsexemplar ohne Auflagen gratis vom Verlag bekommen.

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Written by Christian Renkel
Christian liebt Brett- und Videospiele mehr, als ausreichenden Schlaf. Dabei ist ihm am wichtigsten, dass er in der jeweiligen Welt versinken kann. Egal, ob es die geschickte Mechanik oder die überkochende Emotion ist.

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