Lange Zeit hatten wir uns gefragt, warum die meisten Brettspielmessen so weit von uns entfernt stattfinden. Auch wir im tiefsten Süden haben Bedürfnisse, die befriedigt werden müssen. Und dafür jeweils quer durch die Republik zu fahren, ist zwar eine Lösung, aber eine recht Kosten- und Zeitintensive. Außerdem bin ich inzwischen zu alt, um mich nach solch anstrengende Trips nicht mit ein paar Tagen Urlaub wieder zu regenerieren.
So war es dann natürlich ein erlösender Paukenschlag als die Spiel Doch! ankündigte, einen Ableger am Bodensee zu pflanzen. Dieses Wochenende war es dann endlich so weit. Die Messe hat stattgefunden und auch wir waren vor Ort. Doch konnte die Spiel Doch! am Bodensee glänzen?
Die Vorbereitungen zur Spiel Doch! am Bodensee
Die Wochen vor der Spiel Doch! waren zuerst einmal recht ernüchternd. Ich hatte gehofft, den einen oder anderen Verlagskontakt vor Ort anzutreffen. Leider hatte das aus unterschiedlichsten Gründen nicht geklappt. Entweder hatten wir unterschiedliche Besuchstage oder die Personen reisten gar nicht an. Schade, doch ich ließ mir die Stimmung nicht vermiesen. Denn die wenigen Kontakte (zum Beispiel zur Apex Ideenschmiede), die ich vorher hatte, waren umso herzlicher. Was sollte also schief gehen?
Damit die Messe dann auch richtig erfolgreich werden würde, musste ich die Info noch weiter verbreiten. Natürlich komplett uneigennützig – schließlich wollte ich ja auch 2024 wieder eine Brettspielmesse quasi vor der Haustür genießen können. Gedacht, getan. Neben den sozialen Medien habe ich vor allem eine Plattform unterstützen können. Den lokalen Radiosender RSA, bei dem mir angeboten wurde, ein Interview zur Spiel Doch! zu veröffentlichen.
Dieses wurde geführt und den Tag hinweg von allen Moderatorinnen und Moderatoren des Senders immer wieder ausgespielt. Vielen Dank auf jeden Fall dafür! Damit ihr euch selbst ein Bild machen könnt, wie radiotauglich ich bin, hat mir RSA Radio einen Mitschnitt zur Verfügung gestellt:
Quelle: RSA Radio
Freitag kamen dann die ersten Bilder über Whatsapp-Gruppen herein. Ich kann nicht sagen, ob es an den jeweiligen Uhrzeiten oder dem Freitag an sich lag, aber auf den Bildern sah ich sehr leere Hallen. War das bereits das Aus für die neue Messe, die ich hier gerne etabliert sehen würde? Samstag ging es dann los und wir sollten die Spiel Doch! Live erleben.
Mein Tag auf der Spiel Doch! am Bodensee 2023
Wir waren sehr früh vor Ort, da wir besser durch den Verkehr kamen, als wir dachten. Die Vorhalle war dann natürlich noch relativ leer, doch konnte ich dort bereits ein bekanntes Gesicht ausmachen. Mein Beeple Kollege Spielevater war schon eingetroffen und wir freuten uns, dass wir uns endlich mal wieder persönlich getroffen haben.
Als die Messe öffnete, begannen wir durch die Halle zu schlendern und blieben gleich bei Oink Games hängen. Dort konnte ich endlich meine Wissenslücke schließen und eine Partie Tiefseeabenteuer spielen. Gefiel mir gut, auch wenn wir ständig abgesoffen sind. Ob das Spiel so gut ankam, weil wir dabei noch Meeple4U kennengelernt haben, ist übrigens ein unbestätigtes Gerücht.
Ein paar Schritte weiter deckte sich meine Frau bereits mit den ersten Brettspielkäufen ein, von denen ich mich vor allem über Dorfromantik freute. An den Tischen der Spielausleihe war noch massenhaft Platz, sodass wir erst einmal unseren Rundgang durch die Halle fortsetzten. Das nächste Mal hängen geblieben sind wir jedoch bereits ein paar Schritte weiter, als wir die Stände zweier junger Künstler entdeckten. Diese sollten später dann noch diverse Käufe bei uns auslösen.
Wir gingen weiter und statteten Skellig einen Besuch ab. Vor allem, weil Sandra wissen wollte, wie der Stand bei Anachrony ist. Ein Spiel, das sie so sehr begehrt, dass sie mir immer wieder davon vorschwärmt und es geschafft hat, dass ich es auch unbedingt spielen möchte. Danke schon einmal dafür! Aber das Brettspiel soll leider noch etwas auf sich warten lassen. Dafür gab es natürlich anderes interessantes zu sehen. Allem voran Erde, welches auf dem Demo-Tisch sofort optisch mein Herz eroberte. Thomas war dann noch so nett, ein kurzes Interview zu geben, welches ich euch natürlich nicht vorenthalten möchte:
Weiter ging es über die Messe und wir schlossen unseren ersten Rundgang ab. Natürlich haben wir noch weitere tolle Titel entdeckt. Von diesen möchte ich dann jedoch etwas später separat berichten. Viel wichtiger war, dass ich noch Sevan vom Brettspielpodcast den die Welt nicht braucht getroffen habe. Sehr netter Typ.
Dann hatten wir Hunger und Durst. Also haben wir uns mit dem Spielevater zum Essen getroffen. Original schwäbische Küche. Zumindest laut Aufschrift. Was soll ich sagen, das Essen war von OK (Hacksteak) bis sehr gut (Krautschupfnudeln), aber am wichtigsten sättigend. Kulinarisch befriedigt war es dann wieder Zeit zu spielen. Wir hatten dann mit Spielevater zusammen Top Ten (ja, ist ok) und That’s not a Hat gespielt. Letzteres war derart witzig, dass meine Frau beschlossen hat, es direkt vor Ort zu kaufen.
Der nächste Stand, an den es mich verschlagen hatte, war der von Boardgame Circus. Nach einem schönen kurzen Plausch mit Daniel war mir klar, dass auch wir ein kleines Interview führen mussten:
Danach war es so weit. Die Füße qualmten, der Körper war halb dehydriert, die Luft vor Ort wurde immer stickiger. Aber das sollte alles schnell vergessen sein, als wir bei der Apex Ideenschmiede aufschlugen und uns erklären ließen, an was sie alles arbeiteten. Und da war einiges. Drei der Spiele stehen zur Veröffentlichung an und viele andere Ideen – manche würden sagen, sie sind ein klein wenig vom positiven Wahnsinn geküsst – stehen noch im Raum. Aber auch hierzu habe ich ein schönes Video für euch:
Ausklingen ließ ich den Tag dann noch mit dem Flohmarkt für die Ukrainehilfe, einem Shoppingbesuch am Künstlerstand und dem Beiwohnen einer Partie Library of Jakkarth, welches sich aktuell in der Kickstarter Finanzierungsphase befindet.
Aber auch hier lassen wir jemanden vom Fach direkt zu Wort kommen:
Damit ihr euch noch ein Bild davon machen könnt, wie es vor Ort genau aussah, habe ich euch einen Weg durch die Messe aufgenommen.
Alles in allem verließen wir dann hundemüde, aber überglücklich die Spiel Doch! am Bodensee und hofften auf ein wiedersehen im Süden von Deutschland.
Nachbetrachtung Spiel Doch!
Die Spiel Doch! mag vielleicht nicht die größte oder überlaufenste Messe sein. Aber sie war dennoch gut besucht. Knapp 7.000 Menschen haben sich vor Ort getroffen, um Brettspiele zu erleben. Ich bin mir sicher, dass es mehr gewesen wären, wenn nicht gerade die Pfingstferien als Termin gewählt worden wären. Denn hier befindet sich bekanntlich ein Großteil der Einwohner hier am Gardasee.
Gerade kam noch eine schöne Nachricht herein. Der Brettspielflohmarkt zu Gunsten der Ukrainehilfe hat etwas über 6.500,- € eingenommen. Danke für die Organisation. Auch wenn mein Geldbeutel nun etwas leichter und mein Spieleregal wieder voller ist.
Aber eine gute Nachricht habe ich natürlich auch. Denn die nächste Spiel Doch! am Bodensee ist bereits für Juni 2024 geplant. Wir werden auch wieder vor Ort sein. Bis dahin gibt es hier noch einen Mitschnitt meines Nachberichts für RSA Radio.
Quelle: RSA Radio
Außerdem möchte ich euch noch mit einem richtigen Rausschmeißer entlassen. Denn Andreas von Amigo Spiele war so nett, mir einen seiner Sparwitze zu erzählen. Ich musste – mit einem Augenzwinkern – leiden, also dürft ihr das auch!
@spielstil Mein persönlicher #Sparwitz von @AMIGO Spiele auf der Messe Spiel Doch! #brettspiel #spiel #spieldoch #witz #brettspiele
Denny Crane
Das liest sich wirklich gut.
Ich drück euch die Daumen, das die Veranstaltung sich dort bei euch etabliert und ihr schön weiterhin was lokales „um die Ecke“ habt.