SPIELSTIL Rezension
Lesezeit: 3 Minuten
Ein Spiel entwickelt von Forrest-Pruzan Creative
erschienen bei Schmidt Spiele
„Nachts sind alle Agenten grau“ prangte es von der Schachtel des Spiels des Jahres 1986. Wolfgang Kramer hatte mit „Heimlich & Co.“ wohl den Nerv der Zeit getroffen. Ganz analog und ohne technische Hilfsmittel. Inzwischen sind über 20 Jahre vergangen und die Experimente mit moderner Technik in Brettspielen nimmt immer wieder neue Formen an. Auch „Agentenjagd“ von Schmidt Spiele greift auf Smartphones als zentrales Element zurück. Ob es damit genau so auf die Nase fällt, wie andere zuvor erfahrt ihr hier.
(Sprichwort)
Ein Smartphone wird Reihum weitergegeben, während man einer Partie „Agentenjagd“ bestreitet. Dabei dient das Gerät die eigenen Züge, die aus Bewegen und Karten Spielen bestehen, zu dokumentieren und auszuwerten. Am Ende des Zuges erhält man dann noch eine geheime Botschaft. Ziel ist es die zufällig auf den Kontinenten verteilten Informanten zu finden und durch geschicktes kombinieren, den Spion vor seinen Mitspielern zu schnappen.
In dieser Galerie findet ihr einen kurzen Ablauf des Spiels:
(Oscar Wilde)
„Agentenjagd“ ist erst einmal eines. Ein Familienspiel. Jeder, der anspruchsvolle Titel liebt, wird hier garantiert unterfordert sein. Aber, das ist kein Punkt, der dem Spiel angelastet werden soll. Im Gegenteil, denn es kennt seine Zielgruppe und konzentriert sich genau auf diese Bedürfnisse. Braucht ihr also bereits vor dem Frühstück eine Partie „Kanban“, könnt ihr genau an dieser Stelle aufhören zu lesen. Es sei denn, ihr habt Kinder, die ihr nach und nach in euer Hobby integrieren wollt. Doch auch hier muss noch eine Warnung vorweg sein. Spielt ihr mit Kindern, solltet ihr euch vornehm zurückhalten. Denn diese werden, wenn man konzentriert spielt, eigentlich keine Chance auf einen Sieg haben, da das logische Denken noch nicht ganz ausgebildet ist.
Den obigen Warnungen zum Trotz, hat uns „Agentenjagd“ jedoch gut gefallen. Es ist ein angenehmer Wettlauf, bei dem man mit allen zur Verfügung stehenden Mitteln versucht die kleine Nasenlänge voraus zu sein. Die Logik hinter dem Spiel, gibt einem genügend Hilfsmittel zur Hand, um nicht großartig raten zu müssen, um den Spion zu fangen.
Lediglich das Glück könnte etwas weniger vorhanden sein. So schlägt dieses beim Nachziehen von Karten genauso zu, wie während man über den Plan zieht. So passiert es immer wieder, dass ein Spieler auf einen neuen Kontinent zieht und durch Dusel gleich auf dem dortigen Informanten landet, während man selbst 3 – 4 Züge braucht, um das richtige Feld zu finden. Das ist ein immenser Vorsprung, den man nur
schwer wieder aufholt. Auch scheint nicht jede Karte wirklich sinnvoll, sondern einfach des Umfangs geschuldet, im Spiel gelandet zu sein.
Trotzdem schafft es „Agentenjagd“ durch seine kurzen Züge, dass das Smartphone nicht zur vollkommenen Bremse mutiert, wie es in manch anderen Titeln der Fall ist. So wird das Spiel nicht künstlich aufgebläht. Zumal man während der Zwangspause, wenn andere Spieler an der Reihe sind, immer noch am berechnen und überlegen ist, wo sich Informanten und Spionen denn aufhalten werden.
Zusammenfassend ist „Agentenjagd“ ein gutes, aber nicht perfektes, Familienspiel. Mit Kindern sollte man sich und seinen Siegeseifer etwas zurücknehmen. Die Steuerung durch das Smartphone ist passend und schnell. Also im Grunde genommen ist alles da, was man an einem verregneten Herbsttag benötigt.
Agentenjagd von Forrest-Pruzan Creative
Christian:
Hinweis:
Wir haben das Rezensionsexemplar ohne Auflagen gratis vom Verlag bekommen.
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