„Robo Rally“ ein goldener Gral der Spielegeschichte, der bei älteren Semester oftmals für glasige Augen und Gekicher führen kann. Dabei hat das Spiel bisher schon immer polarisiert. Entweder man liebte oder man hasste es. Wobei hassen ist vielleicht übertrieben, aber es gibt einige Leute, die es einfach als langweilig empfunden haben. Dennoch war es ein begehrtes Suchobjekt in Gebrauchtmärkten. Die Preise entsprechend, denn die Amigo Ausgabe war schon längst out of print.
Nun hat Hasbro dem Flehen nachgegeben und uns Spieler mit einer Neuauflage des Klassikers bedacht. Dabei wurde das Spiel von Richard „Magic“ Garfield höchstpersönlich überarbeitet. Wie das ankommt lest ihr weiter unten.
So ein Roboter ist schließlich auch bloß ein Mensch oder höchstens anderthalb.
(Wolfgang Mocker)
In „Robo Rally“ übernehmen Spieler die Kontrolle über einen kleinen Mechanischen Wicht, der in einem Wettlauf zuerst alle Checkpoints besucht haben muss, um schließlich siegreich ins Ziel zu gelangen. Man kann ihn nicht nur mit Updates versehen, sondern je Runde mit 5 Befehlen versehen, die nacheinander abgehandelt werden. Vor- und Rückwärts-Bewegungen, Drehungen und Energie-Aufbau sind dort zu finden. Aber wehe man gerät in die Fänge der Fabrik oder wird von einem Gegner abgeschossen. Dann wird das eigene Deck mit Schadenskarten vollgestopft, die man nicht einfach so wieder losbekommt. Aber keine Angst, man ist nie vollkommen raus. Man kann rebooten und hoffen, dass es dann besser läuft.
Einen bebilderten Spielablauf findet ihr in dieser Galerie:
Der Mensch ist ein biochemischer Roboter mit mangelhafter Software und nur begrenzter Lebensdauer.
(Helmut Glaßl)
„Robo Rally“ ist auch in der Neuauflage kein Spiel, das man mit weniger als 5 Personen spielen sollte. Denn der große Spaß entwickelt sich erst dann, wenn man sich auf den Rennstrecken im Weg ist. Hier muss gedrängelt, geschubst und abgeschossen werden. Denn erst, wenn etwas schief geht steigt die Spannung. Läuft alles wie am Schnürchen ist das Spiel auch heute noch eher Fade. Nicht, weil die Regeln langweilig wären. Nein, „Robo Rally“ lebt einfach vom Chaos. Dementsprechend würde ich den Aufdruck „Strategie-Klassiker“ auf der Schachtel auch so nicht stehen lassen. Denn sobald man „Robo Rally“ strategisch spielt geht viel vom Charme verloren. Dementsprechend muss man auch mit der beiliegenden Sanduhr den Mitspielern auch mal Dampf machen. Alles natürlich im Sinne des Spielsspaßes.
An Regeländerungen ist die gravierendste die Initiative-Änderung. war es früher noch so, dass jede Bewegungskarte über einen Initiative-Wert verfügte fehlt dies heute komplett. Früher wurde man überrascht, in welcher Reihenfolge die Roboter agieren (nämlich von der höchsten zur niedrigsten Zahl). Heute wird dies über die auf dem Spielfeld befindliche Antenne geregelt. Die Entfernung zu dieser entscheidet über die Reihenfolge. Das macht das Spiel zwar etwas planbarer, aber im späteren Spielverlauf artet das Ganze dann doch in eine häufige Zählerei aus. Das bremst dann leider ein wenig.
Eine Änderung, die bei mir um Längen besser angekommen ist, ist das neue Schadensmodell. Hat man früher noch Trefferpunkte eingesteckt, die einem nach und nach Befehle auf der Platine einbrannten erhält man heute Schadenskarten, die einem das Deck blockieren. Es ist nicht wirklich schwer, sie los zu bekommen, aber gefährlich. Höhere Schadensarten haben Auswirkungen, die ausgeführt werden müssen. Außerdem ersetzt man jede gespielte Schadenskarte mit der obersten Deckkarte. Das führt natürlich dazu, dass man bis zum Aufdecken nicht weiß, was der Roboter denn nun machen wird. Das bringt wieder weiteres Chaos ins Spiel. Hier wurde der Grundgedanke perfekt weitergesponnen.
Was mir weniger gefällt ist das stark schwankende Material. Auf der einen Seite haben wir stabile Pläne, schöne Roboter-Miniaturen und gute Marker. Auf der anderen Seite sind extrem dünne Karten und Papierdünne Marker. Auch, wenn man es nicht glauben kann, zeigt euch das Bild Marker aus ein und demselben Spiel. Der Neuauflage von „Robo Rally“. Wirklich schade, da es einen beim Thema Materialqualität sehr zwiegespalten zurücklässt.
Am Spiel selbst habe ich jedoch nichts zu meckern. Es ist wie eh und je ein chaotischer Spaß für große Runden. Immer wieder wird man mit Situationen konfrontiert, die man nicht vorhergesehen hat. Immer wieder muss man kurzfristig umplanen und hoffen, dass man am Ende doch wenigstens in der Nähe des Ortes ist, an dem man herauskommen wollte. Also, wer ein Faible für derartige Spiele hat und sich erst mal mit dem Material anfreunden konnte, der wird mit seinen Freunden eine Menge Spaß finden. Wer bisher nichts mit „Robo Rally“ anfangen konnte, den wird die Neuauflage jedoch nicht plötzlich zum Fan machen. Jedoch kann ich jedem nur empfehlen zumindest mal in das Spiel zu schnuppern. Wer weiß, vielleicht werdet ihr ja positiv überrascht.
Eine kurze Anmerkung zum Schluss noch. Soweit ich mich erinnern konnte war es bei der Amigo-Version noch so, dass man nur über einen Checkpoint fahren musste, um ihn abzuhandeln. In der Neuauflage muss man nach dem 5. Programmierbefehl auf dem Feld stehen. Das zieht meiner persönlichen Meinung nach das Spiel jedoch unnötig in die Länge und sorgt dafür, dass ein führender Spieler seinen Vorsprung immer noch weiter ausbauen kann. Hier bevorzuge ich dann doch die alte Regelung. Aber, das mag jeder handhaben, wie er möchte.
Robo Rally
Hasbro 2017
Autor: Richard Garfield |
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Dauer: Je nach Rennstrecke |
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Spieler: 2-6 | |
Schwierigkeit: Einfach |
Anmerkungen
Robo Rally – Hasbro – 2017
- Erscheint bei Hasbro
- Für 2-6 Spielende und dauert Je nach Rennstrecke
- Am besten geeignet für Einsteiger
Spielstil – Wertung
Hinweis:
Wir haben das Rezensionsexemplar ohne Auflagen gratis vom Verlag bekommen.
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