Herzlich willkommen zu Rezension 101. Eigentlich wollte ich die 100 groß feiern, aber das habe ich wohl irgendwie verpasst. Also lassen wir halt nun die Korken knallen und widmen uns „Holmes“ von Kosmos.
Viele von euch sind dem wohl bekanntesten Detektiv (oder war das Batman?) bereits begegnet. In Buch, Film und Spielform löst er nun schon seit 130 Jahren so manch brisanten und komplizierten Fall. Einen Aufschwung hatte er die letzten Jahre vor allem durch Verfilmungen als Actionstar mit Robert Downey Jr. und zwei Serien mit zwei komplett unterschiedlichen Ansätzen. Auf der einen Seite hatten wir den schön hochnäsig wirkenden Benedict Cumberbatch, auf der anderen Seite den selbstzerstörerischen ehemals Drogensüchtigen Jonny Lee Miller. Puristen greifen natürlich zum Original von Sir Arthur Conan Doyle. Und Brettspieler bis jetzt vorwiegend zu „Sherlock Holmes Criminal Cabinet“, dem Spiel des Jahres 1985. Einem Spiel, das die Geschichte und die Ermittlung in dieser in den Vordergrund stellte. Einen ganz anderen Ansatz verfolg jedoch „Holmes“. Wie es seinen Job dabei macht lest ihr weiter unten.
Die kleinen Dinge sind unendlich wichtig.
(Sherlock Holmes)
„Holmes“ ist ein reines 2 Personen-Spiel. Über einen Worker-Placement Mechanismus sammeln Holmes und Moriarty Hinweise. Dabei kommen regelmäßig, nach jedem Tag, neue Möglichkeiten zur Gewinnung dieser hinzu. Überansprucht man einen der Helfer muss sich dieser zuerst einmal einen Tag ausruhen, bevor er wieder zur Verfügung steht. Am Schluss vergleichen die Gegner, wer von welchem Hinweis mehr Karten sammeln konnte. Dieser erhält die Punkte dafür. Zusätzlich gibt es noch eine Belohnung für gesammelte Baupläne. Wer mehr Punkte hat, gewinnt.
Einen bebilderten Beispielstag findet ihr in dieser Galerie:
Der menschlichen Kunst der Täuschung sind Grenzen gezogen.
(Sherlock Holmes)
Man sollte sich zuerst einmal bewusst werden, dass „Holmes“, trotz der damit verbundenen Thematik, eben kein deduktives Spiel um einen Fall ist. Wir haben hier ein reines Worker-Placement und Mehrheitenspiel vorliegen. Was nicht enttäuschend ist, jedoch überraschend. Natürlich hätte man hier jegliche andere Thematik über das Spiel stülpen können. Ob man nun Früchte, Werkstoffe, Hinweise, Bücher, Dinosaurierknochen, etc. sammelt wäre spielerisch gesehen vollkommen egal. Jedoch ist „Holmes“ von der Aufmachung sehr gut gelungen. Es wurde auch auf kleine Details geachtet, wie zum Beispiel die Rückseite des Spielplans beweist. Das sind optische Reize, auf die ich voll anspreche!
Spielerisch ist das Spiel gut gelungen. Man hat ein gewisses Gefühl des Ungewissen, was kommen mag. Sei es eben zum Beispiel durch die Personen, wann sie ins Spiel kommen oder, ob sie überhaupt mit von der Partie sind. Hier ergeben sich jeweils unterschiedliche Spielsituationen, auf die man sich Runde für Runde einstellen muss. Gleichzeitig bieten die zufällig gezogenen Hinweise, mit denen die Reihe immer wieder aufgefüllt wird, niemals genügend Sicherheit darüber, was nun wert ist gesammelt zu werden. Das mag den einen oder anderen stören, der lieber ständig alle Informationen offen sehen möchte, jedoch passt sich das recht gut ins Spiel ein.
Dennoch ist „Holmes“ kein totaler Überflieger. Ich kann nicht mal genau benennen, was dem Spiel genau fehlt, aber irgendein Kniff ist es. Dennoch haben wir „Holmes“ gerne und intensiv gespielt. Im Markt der reinen 2-Spieler-Spiele gehört es definitiv zu den besseren. Durch die relativ einfachen Regeln und den niedrigen Einstieg ist es sogar leicht schnell mal einen Mitspieler zu finden. Dennoch bietet „Holmes“ genügend Entscheidungsfreiheit, um auch fortgeschrittene Spieler zu unterhalten. Also alles, was man für eine gute Kost für Zwischendurch braucht. Wenn jetzt nur noch der süchtig machende „Nur noch eine Partie“-Effekt eintreten würde…
Holmes
Kosmos 2017
Autor: Diego Ibánez | |
Dauer: ca. 15 -20 Minuten je Spieler | |
Spieler: 2 | |
Schwierigkeit: Einsteiger |
Anmerkungen
Holmes – Kosmos – 2017
- Erscheint bei Kosmos
- Für 2 Spielende und dauert ca. 15 -20 Minuten je Spieler
- Am besten geeignet für Einsteiger
Spielstil – Wertung
Hinweis:
Wir haben das Rezensionsexemplar ohne Auflagen gratis vom Verlag bekommen.
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