Echtzeitspiele sind wohl gerade so eine Mini-Mode. Spontan fallen wir eine Handvoll Titel ein, die aktuell erschienen oder angekündigt sind, die sich das Thema Echtzeit als Kernmechanismus hergenommen haben. „Captain Sonar“ ist einer dieser Titel. In einem kaputten U-Boot macht man sich auf um den Gegner zu versenken. Dabei brennt es an allen Ecken und Enden. Noch schlimmer, da im besten Fall 4 Crew-Mitglieder von der Partie sind kann man es niemandem Recht machen. Hört sich nach Chaos an. Ob das gut geht?
Das muss das Boot abkönnen.
(Das Boot – Film)
„Captain Sonar“ spielt man wahlweise in Echtzeit oder rundenbasiert. In beiden Fällen hat man eine Seekarte vor sich. Der Captain bestimmt, wo gestartet wird und gibt den Kurs an. Der 1. Offizier kümmert sich darum die einzelnen Angriffs- und Ortungsmöglichkeiten zu starten. Der Maschinist ist ständig damit beschäftigt zu entscheiden, welcher Defekt nun ausgelöst wird und der Funker muss versuchen den gegnerischen Kurs abzuhören und zu bestimmen. Nun versucht man schneller als sein Gegner zu sein, um ihn mit allen Mitteln zu versenken. Aber wehe man ist gezwungen aufzutauchen. Dann gibt man seine Position bekannt und ist ein leichtes Ziel.
Einen bebilderten Ablauf einer Runde findet ihr in folgender Galerie.
Die Schotten brechen. Die saufen ab!
(Das Boot – Film)
Ich persönlich finde „Captain Sonar“ genial! Dabei bevorzuge ich die Echtzeit-Variante. Es hat für mich alles, was es braucht, um mich in die Rolle einer U-Boot Mannschaft zu versetzen. Es ist schweißtreibend, höchst kommunikativ und ständig eine neue Herausforderung. Denn immer passt etwas nicht. Und nur im richtigen Zusammenspiel kann man siegreich sein.
Dabei hat „Captain Sonar“ jedoch eine gewaltige Schattenseite. Wenn auch nur ein Spieler am Tisch dabei ist, der keine Lust auf das Spiel hat oder die Regeln nicht richtig umsetzt kippt das Spiel und säuft ab. Denn das Spiel lebt einfach von seiner Atmosphäre, die einen einsaugt, wenn man es nur zulässt. Gleichzeitig will das Regelgerüst aber beherrscht werden, denn sonst ist die eigene Mannschaft stark im Vorteil. Aber hier ist es, wie bei „Roll for the Galaxy“. „Captain Sonar“ spielt man nur mit ehrlichen Mitspielern. Beide öffnen aufgrund ihrer verdeckten Aktionen Betrug Tür und Tor.
Ein weiteres Problem von „Captain Sonar!“ ist, dass es erst ab 6 Spieler so richtig Spaß macht. Perfekt sind natürlich 8. Denn dann ist das Chaos einfach komplett. Damit hat sich „Captain Sonar“ bei mir fast zum Partyspiel Nummer 1 aufgeschwungen. Wenn die anderen Gäste mitziehen.
Das Spiel selbst hat natürlich Ecken und Kanten und Partien laufen zu Beginn immer recht ähnlich ab. Man umschleicht sich, bringt alle Systeme in Stellung und versucht Erster zu sein. Dennoch möchte ich das nicht missen. Denn es entwickelt sich dennoch eine eigene Dynamik und ein ausgesprochener Paranoia Effekt, bei dem man den Gegner immer besser vermutet, als sich selbst.
Habt ihr Nachbarn, die etwas Lärm, Fluchen und Anbrüllen der Mitspieler nicht stört? Habt ihr eine Gruppe, die offen für diese Art Spiel ist? Dann lege ich euch „Captain Sonar“ definitiv ans Herz. Aber seid nicht allzu enttäuscht, wenn mal eine Runde nicht allzu gut läuft. Denn, ich betone es hier nochmals, das Spiel steigt und fällt mit allen am Tisch sitzenden Spielern. Aye!
Captain Sonar
Pegasus – 2017
Autor: Roberto Frage und Yohan Lemonnier
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Dauer: ca. 30 – 45 Minuten
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Spieler: 2 – 8 (Perfekt sind 6 oder 8) | |
Schwierigkeit: Einsteiger – Fortgeschritten |
Captain Sonar – Pegasus – 2017
- Erscheint bei Pegasus Spiele
- Für 2 – 8 (Perfekt sind 6 oder 8) Spielende und dauert ca. 30 – 45 Minuten
- Am besten geeignet für Einsteiger
Spielstil – Wertung
Hinweis:
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