Mit #BG2GETHER wollen wir uns, genau wie jeden anderen Monat, gemeinsam mit Kolleg*innen einer weiteren Frage stellen. Diesmal werden wir wieder einmal zurückblicken. Uns selbst analysieren und auch das eine oder andere Geständnis abliefern. Denn wir fragen uns:
Frage des Monats August 2025
Was bringt deine perfekte Mitspielerin oder dein perfekter Mitspieler charakterlich mit? Wie verhält sich dein persönlicher Albtraum am Spieltisch? Hattest du bereits Spielbegegnungen, die du bereust? Oder welche, von denen du heute noch schwärmst?
Falls ihr erwartet, dass ich eine unbestimmte Anzahl von Eigenschaften aufzähle und mich darüber lustig mache, dann liegt ihr leider falsch. Natürlich gibt es aus jedem Spieleleben Geschichten von seltsamen Begegnungen, aber ich werde mich hüten, mich darüber auszulassen. Schließlich bringen wir alle Eigenheiten zu einem Spieleabend mit, die auf andere befremdlich wirken können. Es gibt allerdings eine Gruppe von Personen, die bei mir am Tisch nichts zu suchen hat. Wer das ist, erfahrt ihr etwas später.
Zunächst möchte ich eines loswerden. Ja, es gibt Menschen, mit denen man lieber spielt als mit anderen. Das hat jedoch meist mit den eigenen Präferenzen und Zielen im Spiel zu tun. Das kann von der richtigen Dosis Trash-Talk bis hin zu einem Punkt gehen, der mich am häufigsten beeinflusst. Meine Geduld.
Ich erzähle nicht umsonst immer und überall, dass ich Bauchspieler bin. Meine Züge sind häufig nicht auf das absolute Optimum ausgelegt und eher von kurzer Natur. Wenn ich mit jemandem am Tisch sitze, der es liebt, jeden Zug akribisch zu planen, um den besten Zug zu finden, dann wird das für uns beide wahrscheinlich nicht so glücklich enden. Ich warte manchmal etwas länger, aber das ist okay, denn ich möchte immer, dass mein Gegenüber sich wohlfühlt und gerne mit mir Zeit verbringt.
Das liegt aber nicht daran, dass ich die andere Art zu spielen als seltsam, weltfremd oder supernerdig abstempeln würde. Nein, ich bewundere, wenn man die vor einem liegende Nuss mit allen Mitteln knacken möchte und kann. Aber es ist halt nichts, aus dem ich Spaß und Freude ziehe. Darum wird man mich auch so gut wie nie Solo-Spiele spielen sehen. Ich mag das Gemeinsame am Tisch. Die Interaktion. Den Trash-Talk. Und damit werde ich wieder andere nerven.
Toll finde ich dann eben, wenn man sich am Tisch gemeinsam auf eine Art und Weise einigen kann und – das wichtigste – alle ihre Freude daran haben. Denn nur dann ist ein Spieleabend auch wirklich gelungen. Dabei darf man sich selbst und seine Bedürfnisse auch nicht immer als den Status quo für alle ansehen. Erlaubt ist, was Spaß macht.
Und das bringt mich in Einklang damit, dass grundsätzlich alle Menschen an meinem Spieltisch willkommen sind. Sofern sie bereit sind, das Miteinander zu pflegen und Andersartigkeit zu akzeptieren. Schließlich ist gerade das auch für einen persönlich bereichernd. Und damit kommen wir zu den Menschen, die nichts an meinem Spieltisch zu suchen haben.
All diejenigen, die vom Hass zerfressen sind und andere abwerten. Die kann ich nicht brauchen. Genauso Menschen, die rechtspopulistischen Mist verbreiten. Wer andere nicht akzeptiert, hat das Recht darauf bei sich selbst verwirkt und muss nicht herumheulen, ausgegrenzt zu werden. Und ja, auch diese gibt es in der Brettspielszene. Ich habe das persönlich erlebt und werde hier auch weiterhin rigoros einen Strich ziehen. Bleibt mit euren Parolen, wo ihr seid. Im ewig gestrigen Morast der Gesellschaft. Ihr grenzt euch selbst mit dem Mist aus, den ihr verbreitet!
Allen anderen, die eine bunte Gemeinschaft voller netter Menschen akzeptieren, kann ich nur eines sagen und Freude am Spiel habt. Ihr seid stets willkommen.