Mit #BG2GETHER wollen wir uns, genau wie jeden anderen Monat, gemeinsam mit Kolleg*innen einer weiteren Frage stellen. Diesmal werden wir wieder einmal zurückblicken. Uns selbst analysieren und auch das eine oder andere Geständnis abliefern. Denn wir fragen uns:
Frage des Monats Juni 2024
Jeder in der Szene kennt das Spiel des Jahres. Seit 1979 begleitet es uns Brettspielbegeisterte auf unseren Wegen. Aber was genau bedeutet das Spiel des Jahres für dich? Wie hat sich diese Bedeutung für dich im Laufe der Zeit geändert? Welche ausgezeichneten Spiele aus all den Jahren würdest du heute noch spielen? Welche können dich begeistern?
Das Spiel des Jahres im Wandel der Zeiten? Wie geht man das Thema richtig an? Zuerst einmal habe ich überlegt, wie viele der Preisträger mir überhaupt auf Anhieb einfallen. Nennt es einen spontanen Blackout, aber viel kam da nicht zusammen. Hase und Igel (1979), natürlich Catan (1995) und gerade noch Kingdom Builder (2012). Das war es dann aber auch. Nicht weil ich nicht mehr kennen würde, sondern weil sie mir einfach nicht einfallen wollten. Jetzt, nachdem ich mir die Liste der Preisträger angesehen habe, ist es mir auch peinlich.
Ich selbst bin ja 1981er Jahrgang. Also gerade zwei Jahre jünger als das Spiel des Jahres an sich. Die ersten Lebensjahre hat mich der Preis noch vollkommen kalt gelassen. He-Man, Bravestarr und Saber Rider waren einfach viel cooler. Und Mask! Natürlich Mask. Und Fraggles. Ach, da fällt mir einiges ein. Captain Future und vieles mehr. Da sieht man dann, was mich damals nachhaltig beeinflusst hat – also neben dem Atari 2600, NES und Game Boy.
Meine ersten Schritte mit dem Spiel des Jahres
Aber wir haben als Kinder auch bereits viel gespielt. Der Brettspielabend war eines der Highlights der Woche. Und wenn ich mir die Liste mit den einzelnen Titeln zum Spiel des Jahres ansehe, erscheinen dort ein paar Bekannte aus dieser Zeit. Ob meine Mutter den Preis als Grundlage zum Kauf genommen hat, kann ich nicht beurteilen. Aber da kommen dann wieder wohlige Erinnerungen an Café International (1989), Heimlich & Co. (1986), Rummikub (1980) und Bluff (1993) hoch. Mein Gott, wie lange ich einen Teil davon schon nicht gespielt habe. Es wird mal wieder Zeit. Und ich denke, meine Mutter ist da garantiert auch wieder dabei.
Wir waren jedoch eigentlich bei der Bedeutung für mich. Wenn ich das nur so einfach beantworten könnte. Versuche ich mich zu erinnern, kommen diverse gedankliche Bruchstücke an früher hoch, aber keine davon hat mit dem Titel Spiel des Jahres zu tun. Also dem Preis an sich, nicht den Spielen, die diesen tragen. Denn auch die weiteren Jahre haben mich die Titel begleitet, aber ich könnte nicht sagen, dass es wegen des Siegels war, sondern weil ich damit irgendwie in Kontakt gekommen bin. Was aber irgendwie für ihre Verbreitung spricht.
Dank den sozialen Medien kann man inzwischen immer wieder eines sehen. Werden die nominierten Brettspiele genannt, gibt es garantiert einen Schwung Menschen, die mitteilen müssen, dass die Jury falsch liegt. Das empfinde ich als unnötig. Auch wenn man selbst einen anderen Geschmack hat, muss man die Arbeit der Menschen hinter dem Spiel des Jahres nicht derart herabwürdigen.
Ist das Spiel des Jahres für mich relevant?
Ich schreibe ja nun seit über 8 Jahren über Brettspiele. Ich habe viel gespielt und rezensiert. Und dennoch würde ich nicht behaupten, dass das Spiel des Jahres für mich irrelevant ist. Im Gegenteil. Eigentlich ist es ein schönes alljährliches Ritual, darüber zu grübeln, welche Titel denn ausgezeichnet werden könnten. Dann kommt der Livestream und man ist doch immer wieder hibbelig wie ein kleines Kind. Das gehört für mich einfach zum Hobby dazu. Und ab und an habe ich dann doch eine Perle verpasst, die ich dann nachholen kann.
Welche der Preisträger würde ich heute noch spielen? Natürlich alle! Einfach um zu sehen, ob sie mich heute noch begeistern können. Ich glaube, ich starte demnächst tatsächlich eine Reise durch die Zeit. Das könnte ein spannendes Projekt werden! Wobei ich eines sagen muss. An Dominion (2009) habe ich mich vor Jahren komplett satt gespielt. Aber es könnte interessant sein, ob die Pause geholfen hat, die Abneigung zu überwinden.
Welche Preisträger kenne ich überhaupt?
Bleibt aber noch die Frage, wie viele der bisherigen 45 Preisträger kenne ich denn? Alle. Und da möchte ich nicht angeben, denn die Titel kommen einem immer wieder über den Weg. Die viel spannendere Frage ist doch, wie viele habe ich davon gespielt? Und hier zähle ich besser die Brettspiele auf, die mir noch auf meiner Löffel-Liste fehlen. Das wären nämlich Pictures (2020), Just One (2019), Niagara (2005), Torres (2000), Um Reifenbreite (1992), Dampfross (1984) und Focus (1981). Das ist doch schon mal ein recht guter Schnitt. Und damit bin ich auch erst einmal zufrieden.
Mein abschließender Traum
Bleibt noch eines zu sagen. Was ich mir vom Spiel des Jahres wünsche. Erst einmal, dass der Titel sich treu bleibt und weiterhin qualitativ hochwertige Spiele auszeichnet. Ich möchte noch viele Jahre bei der Verkündung mitfiebern. Ein weiterer Traum wäre es natürlich irgendwann den Preis mitzugestalten. Dabei zu helfen, das eine Spiel zu finden, das die ganze Welt begeistern kann. Ob das jemals klappen wird? Keine Ahnung, aber Träume sollte man nie aufgeben.
Axel
You are not alone! Als Kind hab ich auch liebsten mit MASK gespielt 😂😂 lang lang ist es her.
Christian Renkel
Endlich jemand, der mich versteht! 🥹🥹
Ich würde ja am Spielewochenende zum Cosplay aufrufen. Aber ich wüsste nicht, wo ich so schnell ein Kostüm herbekomme.