Wer in den 90ern Videospiele gespielt hat kam um einen Titel nicht herum. Secret of Mana für das Super Nintendo spielte sich damals problemlos in alle Herzen. Auf den Schulhöfen wurden Geheimnisse ausgetauscht und gelogen, dass sich die Balken bogen. Mehrere Mitschüler hatten mir damals erzählt, wie sie den Wucherkater in der Mana-Festung gefunden hatten. Dieser war im beiliegenden Spieleberater aufgeführt, jedoch aus dem endgültigen Spiel entfernt worden.
Aber auch so hatten wir wochenlang Spaß mit einem, für damalige Zeiten, Ausnahmespiel. Entsprechend groß war natürlich die Enttäuschung, dass der Nachfolger nach einem Streit zwischen Nintendo und Square nicht in Deutschland erscheinen sollte.
Zum Glück haben wir inzwischen 2019. Das Jahr, in dem Square die „Collection of Mana“ nach Deutschland gebracht hat. Darin enthalten sind die drei, in Japan betitelten „Seiken Densetsu“ Spiele. Wie sie gealtert sind, und ob sie nur noch mit rosa Brille zu ertragen sind, sagen wir euch hier.
Ein großer Vorteil des Alters liegt darin, dass man nicht länger die Dinge begehrt, die man sich früher aus Geldmangel nicht leisten konnte.
(Charlie Chaplin)
Die „Collection of Mana“ ist eine Sammlung von drei Action Adventures, die auf den ersten Blick überhaupt nichts gemeinsam haben. Wir haben in jedem Spiel unterschiedliche Charaktere, Orte und Spielziele. Alle Titel haben nur eines gemeinsam. Mana und den Mana Baum als Analogie des Lebens. Alles ist auf diese eine Kraft zurück zu führen, die alles durchfliest.
Mystic Quest (Seiken Densetsu)
In Mystic Quest steuern wir einen Helden, der grausamen Arenakämpfen entkommen konnte. Nach kurzer Spielzeit wird ihm die Verantwortung für den Schutz eines Mädchens übertragen. Dass aus diesem einfachen Gefallen ein gefährliches Abenteuer entsteht, hätte er nicht gedacht.
Mystic Quest ist ein klassisches Action Adventure mit ein paar Rätseleinlagen. Die Steuerung und Itemverwaltung ist für heutige Verhältnisse etwas umständlich. Es gibt vier Charakterwerte, die wir bei einem Stufenanstieg beeinflussen können. Außerdem diverse Waffen, die auch eine Zweitfunktion haben. Zusätzlich gibt es noch Zauber und Items, die zur Bewältigung des Weges vonnöten sind.
Secret of Mana (Seiken Densetsu 2)
Da zieht man mal ein Schwert aus einem Baumstamm und schon wird man einfach so aus dem Heimatdorf geworfen. Macht nix, wir waren eh nur adoptiert. Außerdem finden wir unterwegs nicht nur Mitstreiterinnen, die Seite an Seite mit uns kämpfen, sondern auch Mana-Samen, die versiegelt werden wollen, damit das Mana-Biest nicht die Erde in Schutt und Asche legen wird.
Auch hier steuert sich der Kampf direkt, wobei jede Waffe ein eigenes Angriffsmuster hat und mit immer ausladenderen Animationen (und natürlich auch Schaden) aufgeladen werden kann. Für Magie sorgen die weiblichen Begleiterinnen. Wie es sich so gehört, können wir aufsteigen und so immer besser werden. Besiegte Gegner liefern dabei nicht nur Erfahrungspunkte, sondern helfen uns auch den Umgang unserer Ausrüstung zu erlernen. Je häufiger wir Waffen oder Magie verwenden, umso besser werden wir. Zumindest dann, wenn wir diese zuvor dafür freigeschalten haben.
Und ein kleiner Tipp zum Schluss. Vernachlässigt die Magie des Mädchens nicht. Ihr werdet sie zum Schluss hin dringend brauchen.
Trials of Mana (Seiken Densetsu 3)
Vieles, was ich über Secret of Mana sagte, kann hier 1:1 übernommen werden. Änderungen gab es in der Vorgeschichte. Denn wir wählen aus sechs Charakteren unseren Protagonisten. Jeder von ihnen hat eine eigene Einführungsgeschichte. Außerdem können wir unsere Figuren über Klassen spezialisieren. Als letzte Würze sorgt ein Tag-/Nachtzyklus dafür, dass die Welt etwas lebendiger wirkt.
Hier in dieser Galerie seht ihr jeweils die Optik und ein paar Eigenheiten der jeweiligen Spiele:
Denn ich glaube immer noch mehr an die Wahrheit der früheren Empfindung als an die der späteren Betrachtung.
(Sophie Tieck)
Christian meint:
Muss man Spiele, die inzwischen bis zu 28 Jahre alt sind neu auflegen? Kann man sich daran heutzutage überhaupt erfreuen? Ich sage dazu ganz klar Ja und Nein.
Mir persönlich bereiten Mystic Quest und Secret of Mana allein aus dem Grund Spaß, weil ich mit ihnen positive Erinnerungen an meine Jugend verbinden kann. Ich freue mich, wenn ich alte Bekannte treffe, pfeife Ohrwurmmelodien mit und kann mich noch heute in einer Welt zurechtfinden, die ich vor so langer Zeit erkundete. Dabei schafft es natürlich meine rosarote Brille über gewisse „Fehler“ hinweg zu sehen.
So ist die Steuerung in Mystic Quest immer noch so ungenau wie früher. Häufig wird man von Gegner getroffen, nur, weil man eben nicht sauber ausweichen kann. Und die Itemverwaltung ist heutzutage viel zu kompliziert. Zusätzlich erschwert wird es dadurch, dass man von Verbrauchsgegenständen immer nur maximale Stacks von neun sammeln kann. Danach wird ein weiterer Haufen angelegt. Ein Zusammenführen zweier kleiner Stacks ist nicht möglich.
In Secret of Mana begleitet uns ein eigenwilliges Szenario, bei dem es einen auch nicht überraschen muss, wenn man dem Weihnachtsmann begegnet. Das Kampfsystem ist zwar eingängig, aber auch irgendwie eigenwillig. So ist es möglich, dass auch Endgegner nichts ausrichten können, wenn man ihnen immer und immer wieder die passenden Zauber um die Ohren wirft. Denn treffen wir sie richtig, sind sie wenige Sekunden bewegungslos. Lange genug, damit der nächste Zauber einschlagen kann. Schade ist auch, dass viele Endgegner einfach recycelt wurden. Mal ist der zugrundeliegende Typus halt Eis, mal Feuer. Dann ist er halt blau und gegen Feuer verwundbar oder rot und Eis macht ihm zu schaffen. Auch, dass jeder normale Kampf aus hinlaufen, treffen, weglaufen und wiederholen besteht, nimmt dem System die Dynamik. Denn wir haben eine %-Anzeige, die sich erst mal füllen muss, damit der Angriff auch wirklich Sinn macht.
Aber, das alles stört mich weniger, als Neueinsteiger. Denn, ich habe eine Verbindung zu den Spielen. Das merke ich vor allem dann, wenn ich Trials of Mana spiele. Ein Spiel, das mir in meiner Jugend immer verwehrt geblieben ist. Hier habe ich ein Spiel vor mir, dem ich Ecken und Kanten nicht so sehr verzeihen kann. Ein Spiel, bei dem ich mich erst einmal durchbeißen muss, bis auch hier der Flow zuschlägt, der mich dazu bewegt die Konsole nicht mehr aus der Hand legen zu wollen. Denn, wenn wir ehrlich sind, ist es das Beste der drei vorhandenen Spiele. Die Texte sind in der Übersetzung weit gelungener. Die Kämpfe sind dynamischer und bringen keine Zwangspausen mit sich, in der ich erst mal wieder auf eine Füllung auf 100 % warten muss. Es wirkt alles ein wenig ausgereifter.
Die Collection of Mana ist der feuchte Traum meines jüngeren Ichs. Jedoch kann ich auch verstehen, wenn man den Zugang nicht so recht finden kann, wenn die rosarote Brille fehlt. Denn dann offenbaren die Spiele ihre jeweiligen Mängel. Ich habe in die einzelnen Spiele schon wieder viel Zeit investiert und weiß, dass ich noch viel Spaß haben werde, bis ich auch den letzten Winkel erkundet habe.
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Collection of Mana
Switch
Developer: Square | |
Spieler: 1 – 3 | |
Sprache: Deutsch | |
Schwierigkeit: Einsteiger – Fortgeschritten |
Anmerkungen
Collection of Mana – Switch – 2019
Spielstil – Wertung
Hinweis:
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