Was passiert, wenn man ein Stichspiel mit veränderbaren Karten verknüpft, haben wir bereits bei „Half Pint Heroes Happy Hour“ gesehen. Doch, obwohl die Idee im Kern gleich ist, setzt „Custom Heroes“ auf Plastikkarten, die in Hüllen geschoben werden. Bekannt ist die Idee des Card Crafting seit „Mystic Vale„. Aber funktioniert dieser Mechanismus auch bei Stichspielen? Und wie weit unterscheiden sich „Half Pint Heroes“ und „Custom Heroes“?
Von einigen weiß ich, dass sie ihren unwandelbaren Charakter nur wahren, um andere damit zu ärgern.
(Karl Heinrich Waggerl)
Das Stichspiel in „Custom Heroes“ ist schnell erklärt. Der Startspieler legt eine beliebige Anzahl gleicher Karten aus. Der nächste muss dieselbe Menge mit mindestens demselben Wert ablegen, um Chancen auf den Stich zu haben. Passen ist auch jederzeit möglich. Sogar mit der Option später wieder in den Stich einzusteigen. Doch Vorsicht. Passen alle Spieler, gehört der Stich demjenigen, der zuletzt Karten gespielt hat. Das ist jedoch kaum von Bedeutung, denn nicht die Stiche sind wichtig. Vielmehr ist es Ziel die eigenen Handkarten als erster los zu bekommen. Und damit das auch funktioniert haben alle Spieler Aufwertungen, mit denen sie ihre Handkarten manipulieren können. Und damit das Chaos komplett ist, bleiben Aufwertungen während des kompletten Spiels auf den Karten.
Wer zuerst zehn Siegpunkte gesammelt und danach als erster seine Handkarten losgeworden ist, gewinnt.
In dieser Galerie findet ihr ein paar Runden als Beispiel zum Ablauf des Spiels:
Recht zu handeln, Grad zu wandeln, Sei des edlen Mannes Wahl. Soll er leiden, Nicht entscheiden, Spreche Zufall auch einmal.
(Johann Wolfgang von Goethe)
Christian meint:
Wenn ihr plant „Custom Heroes“ zu zweit zu spielen, vergesst es sofort wieder. Das Stichspiel entfaltet seine volle Wirkung erst mit einer höheren Spielerzahl, die auch bereit ist auf jegliche Planung zu verzichten. Denn, obwohl ich Karten bis zu einem bestimmten Punkt manipulieren kann, ist „Custom Heroes“ nicht wie andere Stichspiele. Hier schlägt das Glück viel härter zu. Aber dennoch gibt es immer die Möglichkeit Schadensbegrenzung zu betreiben oder doch noch die eine, siegreiche Kombination aus Karten und Aufwertungen zu finden. Toll sind auch die Momente, in denen man einen Mitspieler zum Aussetzen zwingt und ihm das Siegergrinsen aus dem Gesicht wischt.
Die eigentliche Leichtigkeit der Regeln wird durch die komische Siegerregelung und zweier Aufwertungen entkräftet. Diese sind zwar per se nicht schwer, aber doch mit Sonderregeln behaftet, die manchen Anfänger erst mal stolpern lassen. Aber nur kurz. Dabei hat „Custom Heroes“ die Nase etwas vor dem ähnlichen „Half Pint Heroes Happy Hour“. Das Spiel und die Aufwertungen sind leichter vermittelbar und eindeutiger ohne Überlegen zu erfassen.
Auch, wenn ich diverse spaßige Runden hatte, bin ich etwas hin- und hergerissen. Denn die Faszination aus aufwertbaren Karten in einem Stichspiel nutzt sich irgendwann ab. Man hat gefühlt alles gesehen und spielt dann ein nettes, aber nicht herausragendes Spiel, bei dem Kartenglück um einiges wichtiger ist, als gute Spielweise. Zusätzlich ist es etwas nervig nach einer Partie alle Karten wieder auseinanderbauen zu müssen.
Aber dennoch eignet sich „Custom Heroes“ mal für eine nette Partie zwischendurch, wenn es mal nicht allzu ernst zugehen soll. Außerdem sieht es einfach cool aus, wenn die Charaktere nach und nach durch optische Effekte verbessert wirken, indem man ihnen zum Beispiel ein Schwert in die Hand drückt. Und dennoch werde ich das Gefühl nicht los, dass doch etwas fehlt. Etwas, das übersehen wurde, weil man das Card Crafting zu sehr in Szene setzen wollte.
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Custom Heroes
Alderac Entertainment Group
Autor: John D. Clair | |
Dauer: ca. 30 – 45 Minuten | |
Spieler: 2 – 6 | |
Schwierigkeit: Einsteiger |
Anmerkungen
Custom Heroes – Alderac Entertainment Group – 2018
- Erscheint bei AEG, Asmodee
- Für 2 – 6 Spielende und dauert ca. 30 – 45 Minuten
- Am besten geeignet für Einsteiger
Spielstil – Wertung
Hinweis:
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