SPIELSTIL Rezension

Among Us – Uplay.it – 2018

Lesezeit: 3 Minuten

Ein Spiel entwickelt von Giampaolo Grieco, Pierluigi Taddei
erschienen bei Uplay.it

Es gibt Spiele, die ein schönes, frisches Setting mitbringen. Das wirkt herrlich unverbraucht und wird allein deswegen schon interessant. Dazu zählt „Among Us“. Doch leider ist es oftmals auch so, das sich hinter etwas Andersartigem keine Perle verbirgt. Doch ist das kooperative Spiel mit Verräterelement nun handwerklich anständig oder ein Bauchplatscher? Wir verraten es euch.


Die Menschen verraten ihre Absichten nie leichter und stärker, als wenn sie sie verfehlen.

(Jean Paul)

Jeder Spieler erhält zu Beginn eine Gesinnungskarte, die ihn als Mensch oder Alien outet. Der Clou, die Chance Mensch zu sein ist zu Beginn sehr hoch. Doch im Verlauf des Spiels sammelt ihr weiter Karten. Ist auch nur ein Alien dabei seid ihr auf der Seite der Verräter. Zwischendurch ist es das Ziel Wissenschaftler in ein Safehouse zu befördern. Das machen Agenten, die in Autos auf dem Plan unterwegs sind. Dabei darf man immer nur auf Straßen derselben Farbe fahren, dafür beliebig weit. Wird ein Wissenschaftler abgeliefert, stimmen drei Spieler verdeckt ab, ob dieser gerettet wird. Ist nur eine ablehnende Stimme dabei, müssen Ereigniskarten ausgeführt werden. Das ist insoweit gefährlich, weil sich in diesem Stapel auch Mutterschiffe befinden. Diese sorgen nicht nur für weitere Aliens in den Gesinnungskarten. Sind drei Schiffe gelandet, verliert die Menschheit. Sind alle Wissenschaftler gerettet verlieren die Aliens.

Einen bebilderten Ablauf findet ihr in dieser Galerie:

Zu fünft begeben wir uns in "Among Us" direkt in die Alieninvasion.
Jeder Spieler erhält zu Beginn eine Gesinnungskarte. Wir sind aktuell Mensch.
Die Runde beginnt und die oberste Ereigniskarte wird abgehandelt. Hier kommt es zu einer Expansion.
Alle auf dem Spielfeld befindlichen Ufos breiten sich um ein weiteres Feld aus.
Danach sind wir am Zug. Wir aktivieren diesen Agenten.
Das zugehörige Auto bewegen wir auf der Straße zum Wissenschaftler.
Alle umliegenden Ufos werden entfernt. Zuletzt nehmen wir das Blaulicht vom Auto, um anzuzeigen, dass dieser die Runde schon gehandelt hat.
Da wir einen Agenten bewegt haben, müssen wir eine weitere Gesinnungskarte ziehen. Wir sind immer noch ein Mensch.
Der nächste Spieler zieht zwei Ereigniskarten, wirft eine davon ab und legt die andere wieder oben auf den Stapel. Das sind aktuell die zwei möglichen Aktionen, die reihum weiter durchgeführt werden.
Ziel ist es die Wissenschaftler ins Safehouse zu transportieren. Hierzu muss später im Spiel ein Agent auf einem passenden Feld stehen. Ein anderer mit Wissenschaftler auf einer Straße derselben Farbe.
Dadurch können Wissenschaftler transportiert werden (nein, sie fahren nicht mit den Autos, sondern werden die Straße entlang weitergegeben). Nun sucht sich der Transporteur zwei Mitspieler aus, die mit ihm den Wissenschaftler retten möchten.
Jeder gibt verdeckt eine Rettungskarte ab, welche gemischt und dann aufgedeckt werden. Diese geben an, ob ein Wissenschaftler gerettet wird. In diesem Fall hat ein Spieler etwas gegen die Rettung.
Dafür werden vier Ereignisse nacheinander abgehandelt. Da das letzte Ereignis dafür sorgt, dass der aktive Agent aus dem Spiel entfernt wird, kann der Wissenschaftler nicht gerettet werden.
Da wir uns recht auffällig verhalten haben, nutzt ein Spieler seine Aktion um uns anzuzeigen. Ein anderer Spieler unterstützt dies. Nun müssen wir unsere Gesinnungskarten offenlegen.
Wir zeigen sie und haben tatsächlich ein Alien. Wir sind ein Verräter.
Von nun an dürfen wir als Aktion nur noch zwei Ereigniskarten ziehen und eine aussortieren oder Ufos verteilen. Für letzteres wählen wir einen Agenten auf dem Spielfeld.
Auf allen Felder drum herum werden Ufos platziert.
Die Menschen gewinnen, wenn alle Wissenschaftler im Safehouse angekommen sind.
Die Aliens gewinnen, wenn drei Mutterschiff-Ereignisse gezogen wurden oder alle Felder eines Bezirks mit Ufos belegt sind.

Verrat, Sire, ist nur eine Frage des Datums.

(Charles-Maurice de Talleyrand-Périgord)

Es gibt gar nicht so viele richtig gute kooperative Spiele mit Verräterelement. Mein liebster Titel in diesem Bereich ist „Schatten über Camelot“. Das Spiel steht bei mir immer noch ganz hoch in der Gunst, obwohl ich es schon seit Jahren nicht sehr gespielt hatte. Sei es wegen der rosarote Brille, aber ich habe durchweg positive Erinnerungen daran. Das kann ich von unseren Partien „Among Us“ leider nicht behaupten. Egal, ob es der Ablauf, das Bestimmen des Verräters oder die Stimmung des Spiels ist. Alles hakt irgendwie.

Beginnen wir einfach mal mit den Aliens. Ich hatte ja bereits gesagt, dass man am Anfang des Spiels mit hoher Wahrscheinlichkeit ein Mensch ist. Jedoch zieht man mit jeder Agenten-Aktion Karten nach. Je weiter der Spielverlauf voranschreitet, umso mehr werden es. Wenn man nun ein gutes Spiel als Agent spielt und im letzten Drittel zum Alien wird, ist das eher ärgerlich und wirkt total willkürlich. Gleichfalls hat man als entdecktes Alien nur noch stark beschränkte Aktionsmöglichkeiten, von denen das Platzieren von Ufos um den Agenten total sinnlos wirkt. Im Endeffekt konzentriert man sich darauf den Ereignisstapel nach negativen Karten für die menschlichen Spieler zu durchforsten, indem man sich die oberen zwei ansieht. Viel schlimmer, diese Willkür lässt einen vollkommen gleichgültig werden, ob man nun Mensch oder Alien ist. So wird leider keine Spannung erzeugt.

Das Spiel selbst ist ein nettes Rätsel, in dem man versucht Autos passend zu platzieren. Nichts wirklich spielfüllendes, herausforderndes, aber soweit ganz nett. Jedoch haben wir ein Detail geändert. Die Blaulichter aus den Autos zu ziehen, um sie am Rundenende wieder rein zu basteln war uns zu umständlich. Wir haben irgendwann die Autos hingelegt, wenn sie agiert hatten.

Schade ist auch, dass das Spiel nicht mit teilnehmenden Spielern skaliert. Es sind immer dieselbe Anzahl an Autos und Wissenschaftler auf dem Brett. So fehlt es an passenden Alternativaktionen, denn sind die Autos bewegt, können die restlichen Spieler eigentlich nur noch Ereigniskarten anschauen oder Anklage erheben. Das nimmt Spielern in größerer Runde das Gefühl etwas Entscheidendes geleistet zu haben.

Uns hat das Spiel leider überhaupt nicht gefallen. Trotz der schönen Aufmachung und dem interessanten Thema. Nimmt man dieses weg bleibt leider nicht viel übrig, was man als Spaß bezeichnen könnte. Dafür gibt es zu viele Titel, die einzelne Kernelemente besser umgesetzt haben.

Among Us

UPlay.it


Autor: Giampaolo Grieco, Pierluigi Taddei
Dauer: ab 90 Minuten
Spieler: 4 – 8
Schwierigkeit: Einsteiger – Fortgeschrittene

Anmerkungen

Among Us – Uplay.it – 2018 von Giampaolo Grieco, Pierluigi Taddei

  • Erscheint bei Uplay.it
  • Für 4 – 8 Spielende und dauert ab 90 Minuten
  • Am besten geeignet für Einsteiger

Spielstil – Wertung

Christian:

3/10

Hinweis:
Wir haben das Rezensionsexemplar ohne Auflagen gratis vom Verlag bekommen.

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Written by Christian Renkel
Christian liebt Brett- und Videospiele mehr, als ausreichenden Schlaf. Dabei ist ihm am wichtigsten, dass er in der jeweiligen Welt versinken kann. Egal, ob es die geschickte Mechanik oder die überkochende Emotion ist.

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