7 Wonders

SPIELSTIL Rezension

7 Wonders

Lesezeit: 5 Minuten

Ein Spiel entwickelt von Antoine Bauza
erschienen bei Asmodee, Repos Production

- 9.Okt.2023

7 Wonders zählt mittlerweile als Klassiker. Das Kennerspiel des Jahres 2011 und Träger zahlreicher anderer Brettspielpreise, taucht immer noch regelmäßig in der Brettspiel-Bubble auf und befindet sich momentan auf der Webseite Boardgamegeek auf Platz 88 (die zweite Edition ist zur Zeit auf Platz 280). Außerdem gilt es als das Spiel das Drafting in Brettspielen zum Durchbruch verholfen hat, so wie Dominion dies mit Deckbuilding getan hat.

Aber ist das Spiel wirklich immer noch so gut? Selbst Spiele werden ja bekanntlich durchaus mal veraltet und wirken im Nachhinein unrund. Deshalb haben wir uns mal die zweite Edition angesehen.

Die zwei Editionen nebeneinander.

Alle Baukunst bezweckt eine Einwirkung auf den Geist, nicht nur einen Schutz für den Körper.

(John Ruskin)

7 Wonders ist ein Draftspiel, so weit man ein Draftspiel nur herunterbrechen kann. Alle Mitspielenden erhalten ein Weltwunder. Es werden drei Zeitalter gespielt. In jedem Zeitalter erhält man eine Hand von sieben Karten und sucht sich gleichzeitig mit allen anderen Spielenden eine davon aus. Danach hat man drei Möglichkeiten:

  • Die Karte spielen
  • Die Karte nutzen, um sein Weltwunder zu bauen.
  • Die Karte verkaufen.

Abhängig vom Zeitalter gibt man dann die restlichen Karten an seinen linken oder rechten Nachbarn und wiederholt das so lange, bis nur noch eine Karte übrig ist. Die letzte Karte in jedem Zeitalter wird abgeworfen. Am Ende jedes Zeitalters wird die Militärwertung vollzogen und zum Abschluss des Spiels dann die Gesamtwertung durchgeführt.

So weit, so einfach. Natürlich gibt es unterschiedliche Arten von Karten. So geben uns Militärgebäude am Ende eines Zeitalters Punkte, falls wir mehr Militärpunkte als unsere Nachbarn haben, Wissenschaftsgebäude potenzieren ihre Punkte am Spielende, und dann gibt es Karten, die uns einfach Ressourcen geben. Diese brauchen wir, da alle anderen Karten und die Weltwunder Ressourcen zum Errichten benötigen. Sollten mal Ressourcen fehlen, kann man außerdem bei Nachbarn kaufen, sodass immer eine Interaktionsmöglichkeit gegeben ist.

Auf einem guten Boden kann man einen guten Bau aufführen, und der beste Boden und Baugrund auf Erden ist das Geld.

(Miguel de Cervantes Saavedra)



Dirk meint:

Ich mag 7 Wonders immer noch. Man kann es sowohl mit Einsteigern als auch mit erfahrenen Spielern spielen, ohne dass sich die einen überfordert oder die anderen gelangweilt fühlen. Dazu ist es schnell erklärt. Dadurch, dass man nur mit seinen direkten Nachbarn interagieren kann, ist ein Spiel sowohl zu dritt als auch zu siebt etwa gleich lang und macht gleich viel Spaß, da man genauso viele Informationen im Kopf behalten muss.

Die zweite Edition hat an dem Originalrezept auch nicht viel geändert. Ein paar winzige Balanceänderungen und jede Menge Aufhübschungen des Materials. Das ist alles, was es brauchte.

Was genau geändert wurde? Zunächst einmal das Aussehen der Karten. Nun sind sie schön metallisch und glänzend. Auch alles andere hat eine ästhetische Überarbeitung bekommen.

Die Wunderboards im Vergleich. Oben Zweite Edition, unten die der ersten.

Das Artwork auf den Karten ist jetzt deutlich größer (und manchmal gespiegelt) und einige Namen wurden angepasst. Andere Karten wurden komplett ausgetauscht. Gerade die blauen Gebäude vergeben jetzt mehr Punkte und stärken so ein wenig diese Strategie. Und schließlich wurden Symbole für Farbenblinde eingefügt. Die wirken allerdings recht klein, von daher bin ich nicht sicher, wie sehr es solchen Menschen tatsächlich hilft. Die Wunderboards wurden auch überarbeitet. Sowohl mechanisch als auch optisch. Sie sind etwas größer, ihre Bonuseffekte und Ressourcen wurden angepasst und die A- und B-Seiten heißen jetzt Tag und Nacht.

Die Spielkomponenten im Vergleich. Links die erste Edition, rechts die zweite.

Die meisten dieser Änderungen empfinde ich als positiv, allerdings gibt es auch ein paar Dinge, die mich stören. Zunächst einmal das Fehlen der Karten zum zufälligen Auslosen der Wunder. Das piekste mich doch arg. Ich frage mich, warum diese diesmal weggelassen wurden. Das macht es recht anstrengend, die Wunder zu Beginn zu verteilen, denn riesige, doppelseitige Boards mischen ist, denke ich, niemandes große Stärke.

Außerdem wurde auf den Karten die Anzeige der darauffolgenden kostenlosen Gebäude durch Symbole ersetzt, analog zu 7 Wonders Duel. Das macht die Karte aufgeräumter, sorgt aber auch dafür, dass man häufiger in den Technologiebaum schauen muss, um zu wissen, was man später eventuell bekommt. In der ersten Edition stand dort noch der Name und Effekt. Und dann gibt es leider auch nur drei Übersichtsblätter. Das führt zu viel Unruhe am Tisch und ständiges Hin- und Herschieben. Zugegeben, es sind zwei mehr als in der alten Edition, aber was spricht gegen 7? Oder wenigstens 4, damit man sie immer zwischen zwei Spieler legen kann?

Der Modus für zwei Spieler wurde ebenfalls entfernt. Ergibt Sinn, da dieser sehr unbeliebt war und dank 7 Wonders Duel auch fast überflüssig ist.

Brauche ich jetzt die zweite Edition, wenn ich die erste bereits besitze? Nein, brauchen ist der falsche Begriff. Man kann ohne Probleme mit der ersten Edition weiterspielen. Will man sein Spiel allerdings etwas hübscher haben oder die sowieso schon vorhandene Balance etwas verbessern, dann kann man beruhigt zur zweiten Edition greifen. Ich kann sagen, jetzt, da ich sie habe, sehe ich keinen Grund mehr, die erste noch zu spielen, trotzdem verpasst man nicht so wirklich etwas, wenn man bei der alten bleibt.

Dir hat die Rezension gefallen? Du denkst wir liegen völlig daneben? Lass uns wissen was du denkst.

7 Wonders von Antoine Bauza

7 Wonders

Die zweite Edition von 7 Wonders hat etwas entschlackt und ein paar Balanceanpassungen. Aber hauptsächlich sieht sie schicker aus.
Ansonsten bleibt das Spielgefühl der ersten Edition erhalten. Eine Zivilisation zusammenzudraften und mit den Nachbarn zu handeln.

Spielstil – Wertung

Dirk:

9/10
Das gefiel uns
  • Karten sehen besser aus als früher
  • Blaue Gebäude im ersten Zeitalter besser
  • Symbole für Farbenblinde hinzugefügt
Das nicht so
  • „Kostenlose“ Gebäude nicht mehr so gut ersichtlich
  • Fehlende Zufallskarten für Wunderzuteilung

Hinweis:
Wir haben das Rezensionsexemplar ohne Auflagen gratis vom Verlag bekommen.

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Dirk Schlösser

Dirk ist Rollen- und Brettspieler mit einem Hang zu Solos. Interaktive Titel (kooperativ oder richtig hart gegeneinander) haben bei ihm einen deutlich besseren Stand als Hardcore Euros mit hohem Multiplayer Solitär Anteil.

So erreicht ihr Dirk:

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