Mein erstes Mal mit Dawn of the Zeds
Ich bin ja ein Solozentriker. Ich spiele wirklich gerne Solitair-Spiele und ich suche eigentlich immer nach den Perlen, die das unterstützen. So bin ich vor vielen Jahren schon über Dawn of the Zeds Nemo’s War gestolpert. Sind wir mal ehrlich: Das Thema ist ein Klassiker! Jules Vernes 20.000 Meilen unter dem Meer – was für ein Abenteuer! Passend dazu steuern wir Kapitän Nemo höchst persönlich auf seinem Feldzug gegen die Zivilisation und die Mächte der Welt. Außerdem eine Optik vom Feinsten! Jede Ereigniskarte illustriert, alle Schiffe einzigartig mit Namen und Aussehen und ein opulentes Spielbrett. Was kann da schief laufen?
Well… Alles. Ich habe dieses Spiel bestimmt 5 Mal ge- und wieder verkauft; ich mag es einfach nicht. Ich würde es gerne lieben, aber… ich kann es nicht. Auf der anderen Seite hatte mir eine Freundin Dawn of the Zeds gezeigt. Ich habe sie jedoch für dieses hässliche, dumme Spiel mit Zombies ausgelacht! Wie originell! Haha! Nix weiter als 4 Lanes und Tower Defense?!
Nun ja – Zeit ging ins Land (und Exemplare von Nemo’s War kamen und gingen) und schließlich rang ich mich durch, nun doch einmal Dawn of the Zeds näher anzusehen. Immerhin wurde es durchaus gelobt und war als ein reines Solo-Spiel eigentlich direkt in meinem Beuteschema. Das konnte ich mir eigentlich nicht entgehen lassen, oder?
Wie funktioniert Dawn of the Zeds überhaupt?
Im Kern ist es sehr simpel: Wir befinden uns in der amerikanischen Kleinstadt Farmingdale und gleichzeitig mitten in der Zombiecalypse. Ihr wisst ja, wie das ist: Man kann sich nur auf sich selbst verlassen – und Hilfe von außen wird sicherlich nicht kommen. „Man“, das sind in diesem Falle vier Helden der Stadt, wie zum Beispiel der Bürgermeister, der Sheriff oder auch der treue Schäferhund Pickles! Außerdem natürlich die Einwohner der umliegenden Ortschaften und sogar Spezialeinheiten, wie die Freiwillige Feuerwehr Farmingdales!
Tja, und was kommt von außen? Naja, klar doch: Zombies, oder wie sie hier einfach heißen: Zeds! Und zwar auf vier Wegen, die in die Stadt führen: Über den Highway, durch die Vorstadt, über die Berge und schließlich auch durch die Wälder. Das Einzige, was wir tun können: Wir können uns ihnen entgegenstellen und ausharren. Die nach Gehirnen hungernden Zeds zurückschlagen, damit wir überhaupt eine Chance haben, zu überleben!
Und genau das ist der Trick: Wir spielen einen Stapel von immer schlimmer werdenden Ereigniskarten durch, bis wir am Ende das „Finale“ erreichen und gewinnen! Sollten allerdings die Zeds den Stadtkern erreichen, haben wir sofort verloren – egal, wie stark unsere Verteidigung dort auch sein mag; es gibt keinen epischen Kampf, kein letztes Gefecht, kein Endgame – es ist einfach sofort vorbei! Während also die Ereignisse auf den Karten mal gut und mal schlecht sein können, gleichen sie dies durch die Anzahl der Aktionen aus – denn gute Karten geben uns meistens für die aktuelle Runde wenige Aktionen, während schlechte Karten zumindest viele Aktionen mit sich bringen, um das Chaos wieder aufzuräumen – oder zumindest einzudämmen…
Um also die Zeds aufzuhalten, bewegen sich unsere Helden ihnen entgegen und bekämpfen sie schon auf dem Weg in die Stadt. Doch die Munition ist knapp, und wenn uns die Patronen ausgehen, dann müssen wir in den Nahkampf – und der ist gefährlich; denn die Würfel können auch zu unserem Nachteil fallen, und dann werden wir weiter zurückgedrängt, oder schlimmer noch: wir sterben und kommen auf den Friedhof! So lassen die Helden dann also nach und nach ihr Leben in dem Versuch, die Horden der Zeds aufzuhalten!
Was macht Dawn of the Zeds richtig?
Wow. Ganz ehrlich, ich hätte nicht gedacht, dass mich das Spiel so umhaut! Im Gegensatz zum schon genannten Nemo’s War habe ich hier richtige Entscheidungen und verschiedene Strategien, die durchaus alle richtig sein können – denn ich weiß ja nicht, welche Ereigniskarten die Zukunft bringt!
Aber vor allem habe ich hier Ausgewogenheit! Die Ereigniskarten in sich haben immer eine Balance – zwar noch nicht in der ersten Partie (wir spielen hier noch nicht mit den vollen Regeln; mehr dazu weiter untern) – aber im Grunde kann man sagen: Wenn ein Ereignis wirklich schlimm für mich ist, dann bekomme ich wahrscheinlich auch viele Aktionen oder verliere keine Vorräte. Umgekehrt gibt es tolle Ereignisse, also positiv für mich, die dafür aber 2 Vorräte kosten und mir nur eine Aktion geben. Das ist durchaus fair und stimmt mich mit dem Zufallsfaktor der Ereigniskarten versöhnlich.
Außerdem die Helden: Und es gibt so viele davon! Jeder Held hat seine eigenen Sonderfähigkeiten. Die Heldenkarten sind durchaus groß und dennoch sind die meisten bis zum Rand voll beschrieben. Denn kein Held hat nur eine Besonderheit; die meisten haben drei oder vier eigene Regeln, die einem das Spiel erleichtern. Sicherlich, die muss man im Auge und am besten im Kopf behalten – aber gleichzeitig bringen sie enorm viel Wiederspielreiz mit sich!
Was nervt an Dawn of the Zeds?
Die Optik des Spielplans ist schon sehr braun und nüchtern. Da hätte ich mir doch ein bisschen mehr Abwechslung gewünscht. Immerhin sind die Ereigniskarten alle hübsch unterschiedlich gestaltet. Ach ja, und es sind 5 – FÜNF! – Regelhefte! Das ist schon ein bisschen übertrieben, oder?!
Und dann die Menge an Pappcountern! Ja, das verspricht viel Spiel zu werden – aber da musste erst mal eine Sortierbox her! Keine Ahnung, wie man sonst der Flut an Pappe Herr werden will. Mit Zip-Beuteln jedenfalls nicht; da wird man wohl mehrere Stunden zum Aufbau brauchen, bis man die gesuchten Counter gefunden hat!
Und natürlich: Die Würfel! Ätzend! Immer im entscheidenden Moment fallen zwei Einsen! Der Sheriff wird gefressen, die Zombies stürmen voran – ECHT JETZT!? Da mag man sie direkt an die Wand werfen oder besser: Gleich Fressen!! BRAINS! DICE!!
Freue ich mich auf die nächste Partie Dawn of the Zeds?
Ganz klar: JA!
Warum? Weil Dawn of the Zeds sich langsam aufbaut! Man spielt Stufe 0 bis 5 – und erst Stufe 5 ist das Spiel mit allen Regeln und dem kompletten Material! Mit jeder Stufe erweitert es sich. Neue Helden kommen dazu, neue Ereignisse kommen ins Spiel! Und was da noch alles auf mich wartet: Infektions-Proben, Super-Zeds, Forschungskarten, die Nationalgarde und sogar ein 5. Weg!! Leute, ich kann es kaum erwarten, wieder nach Farmingdale zu reisen!!
Josef
Hallo Thomas,
Vielen Dank für Deine schöne Rezension.
Ich spiele Dawn of the Zeds seit ca. zwei Wochen und finde es grandios.
Welche Sortierbox (oder Tiefzieheinlage?) ist denn da in den Bildern zu sehen und wo gibt es die?
Viele Grüsse
Josef
Thomas Büttner
Hallo Josef,
Danke für Dein Lob, das freut mich natürlich sehr.
Die Sortierboxen sind Ordnereinlagen von der Firma „Weltron“; ich kaufe sie bei Conrad Electronic. Es gibt sie in verschiedenen Aufteilungen der Fächer und meistens muss man ein wenig die Ränder abschneiden, damit sie in die Spieleschachteln passen.
Viele Grüße,
Tom