Super Fantasy Brawl - Cover

SPIELSTIL Rezension

Super Fantasy Brawl

Lesezeit: 6 Minuten

Ein Spiel entwickelt von Jochen Eisenhuth
erschienen bei Grimspire, Mythic Games

- 11.Jun.2021

Die Redakteure von Spielstil begleiten Super Fantasy Brawl schon relativ lange, habe ich beim Schreiben dieses Artikels festgestellt:

  • 2016 habe ich selbst das erste Mal etwas zu diesem Spiel in einem Forum gelesen
  • im selben Jahr hat Christian auf der Spielwiesn in München den Prototyp gespielt und darüber berichtet
  • 2017 kam auch ich dann auf der Spielwiesn in den Genuss, mit dem Autor Jochen Eisenhuth den aktualisierten Prototypen (inzwischen mit neuen Illustrationen!) zu spielen
  • Im Frühjahr 2019, also anderthalb Jahre später, traf ich mich erneut mit Jochen in München – wieder hatte sich viel getan. Insbesondere war das Kampfsystem nun viel direkter und nun gab es auch schon das Aktions-System mit den verschiedenen Decks. Auch Missions-/Zielkarten gab es nun

So sah es ganz am Anfang aus. Schauen wir mal, was sich getan hat…

Was aber vor Allem passiert ist: Ich habe mit Jochen nicht nur den (fast finalen) Prototyp von Super Fantasy Brawl gespielt – sondern auch Warhammer Underworlds von Games Workshop. Zu diesem Zeitpunkt war ich gerade voll bei Warhammer Underworlds eingestiegen und war relativ unglücklich mit den endlosen Optionen des Deckbaus, den vielen Warbands und der Frequenz, mit der neuer Content veröffentlicht wurde.

Aber nach diesem Abend hatte ich eine Erkenntnis: Alles, was ich von Warhammer Underworlds wollte – schnelles Spiel, direkter Kampf in Verbindung mit gespielten Karten und die Möglichkeit, nicht nur durch das Besiegen der gegnerischen Figuren, sondern auch über Missionsziele zu gewinnen – all dies würde ich mit Super Fantasy Brawl auch haben können!

…wohl Einiges! Der ursprüngliche Prototyp ist kaum wiedererkennbar!

Also verkaufte ich meine komplette Warhammer Underworlds Sammlung noch in derselben Woche und harrte auf das Erscheinen von Super Fantasy Brawl. Ob das eine gute Entscheidung war…?

Das Duell ist das unentbehrlichste letzte Notmittel gegen die Verwilderung der Gesellschaft.

(Heinrich von Treitschke)

Bei Super Fantasy Brawl spielen zwei (oder in Teams vier) Spieler gegeneinander. Jeder Spieler kontrolliert drei Champions und versucht mit diesen entweder durch das Ausschalten der gegnerischen Champions, oder das Erfüllen von offen ausliegenden Zielen, die zum Sieg notwendigen fünf Punkte zu ergattern.

Mit Gwaien, Dugrun und Kilgore werde ich den Sieg holen! Hoffe ich zumindest…

Kernmechanik dabei ist, neben der Bewegung der Championiken auf dem Spielfeld, das Ausspielen von Karten. Das Kartendeck wird vor der Partie mit den jeweils 6 Karten der drei Champions zusammengestellt. Man weiß also Runde für Runde nicht genau, welche Figur(en) man aktivieren kann – und vor Allem mit welchen Fertigkeiten. Als zusätzliche Hürde hat man pro Runde nur 3 Aktivierungen, und diese sind auch noch unterschiedlichen Karten zugewiesen.

Dabei reichen die Fähigkeiten auf den Karten von simplen Angriffen (die übrigens als Fernkampfangriff sowohl direkt, als auch indirekt erfolgen können; und mitunter mehr als ein Feld betreffen können) über Schiebe- oder Zieheffekte bis hin zu komplexen Abfolgen, wie Heranspringen, Zuschlagen, und wieder Wegspringen. Oder im Sturzflug (metaphorisch gesprochen) eine andere Figur greifen und am Ziel wieder abwerfen. Natürlich sind die verschiedenen Helden dabei auch durchaus spezialisiert. Fernkampf, Gift oder hohe Beweglichkeit – es gibt eine große Auswahl.

Die Magierin Gwaien hat Alles drauf, was eine Magierin können muss: Feuerball, Blitzschlag und Teleport!

So grübelt man mitunter schon sehr über die eigene Kartenhand, denn im eigenen Spielzug passiert wenig Zufälliges. Der Mitspieler kann in den wenigsten Fällen auf die eigenen Aktionen reagieren, und selbst dann reduziert er meist nur den angerichteten Schaden. So kann man den eigenen Zug meist ungestört durchführen. Interessanter ist dann, was im gegnerischen Spielzug als Reaktion passiert. So wogt das Duell hin und her, bis der Sieg des Gegenüber nicht mehr zu verhindern ist.

Die Figuren sind schön detailliert modelliert und wecken direkt Erinnerungen an digitale Beat’em’Ups oder World of Warcraft

Doch die Rache lässt nicht lange auf sich warten… schnell sind neue Helden gewählt und es geht wieder von Vorne los.

Einem gewissenlosen Feind gegenüber greift selbst der Edle zur List.

(Japanisches Sprichwort)



Thomas meint:

Super Fantasy Brawl ist ein schnelles, hartes und abwechslungsreiches Duellspiel. Das schätze ich wirklich außerordentlich daran.

Im Grunde braucht es nicht viel Erklärung, bevor man losspielen kann. Die eigenen Streiter kann man bei den ersten Spielen einfach nach dem Aussehen auswählen; man nimmt sich die drei Kartendecks, mischt sie zusammen – und los geht es! Um so schneller kann die Partie dann auch entschieden sein, wenn man mit großen Augen die ausgespielten Karten seines Gegenüber sieht.

Aber das finde ich überhaupt nicht schlimm; denn genauso schnell ist die nächste Partie aufgebaut und losgespielt. Dann läuft es vielleicht anders herum, oder aber es entsteht ein zähes Ringen um die Siegpunkte.

Die Zielkarten sind schnell auswendig gelernt und dann spielt man schon im Voraus auf zu erwartende Ziele.

Früher oder später weiß man dann sehr genau, welche Zielkarten es gibt; und man kennt auch die Tricks der verschiedenen Kämpfer. Wenn man bei diesem Punkt angekommen ist, wird das Draften der Kämpfer sehr interessant – denn jetzt versucht man, eine möglicht aufeinander abgestimmte Truppe aufzustellen. Dabei gibt es natürlich verschiedene Strategien: Viel Schaden anrichten, um über ausgeschaltete Gegner das Spiel zu gewinnen; oder Spielfeldkontrolle, so dass man über die Zielkarten gewinnt. Hier zeigt sich dann auch, wie gut man das Spiel kennt. Denn es gibt wenig Zufall – die meisten Karten sind kaum verhinderbar. Selten kann der Gegenüber eine Verteidigung spielen; und die ist immer wieder sehr teuer, denn sie verbraucht eine der wertvollen 3 Aktionen.

Überhaupt kann man auch ganz einfach mal Pech haben, und eine dringend benötigte Karte will und will einfach nicht kommen.

In diesem Fall haben wir keine große Wahl, was wir mit der Gelben und Roten Aktion machen – häufig werden wir auch ein wenig gespielt…

Ihr lest schon heraus: Super Fantasy Brawl eigenet sich hervorragend als Turnier-Spiel, doch ausgerechnet für diesen Modus war das vergangene Jahr eher sehr ungünstig. So warte ich sehnsüchtig auf die Lockerungen, die dann zukünftig hoffentlich das eine oder andere Turnier ermöglichen werden.

Mein Fazit ist, ihr ahnt es sicherlich schon, sehr positiv; das Spiel ist schnell, abwechslungsreich und macht einfach Spaß. Was weniger Spaß macht, ist tatsächlich die endlos zu große Schachtel, in der vollkommen überdimensionierte Figuren-Halter enthalten sind, welche dafür sorgen, dass die Schachtel quasi zu 90% aus Luft besteht. Das wäre so einfach nicht notwendig gewesen und andere Hersteller machen auch vor, wie man sinnvoll und platzsparend eine Schachtel konzeptionieren kann.

Mit den aktuell verfügbaren Erweiterungen hat man schon eine Menge Abwechslung vor sich

Auch die Plastiktoken wirken eher billig denn wertig – da greife ich selbst lieber zu den eigentlich sehr schönen Papptoken…

Dir hat die Rezension gefallen? Du denkst wir liegen völlig daneben? Lass uns wissen was du denkst.

Super Fantasy Brawl von Jochen Eisenhuth

Super Fantasy Brawl - Cover

Sehr schnelles, hartes Duell, welches auch mal durch Pech bei der Kartenhand früh entschieden ist. Unerfahrene Spieler haben wenig Chancen gegen erfahrene Spiele, die gezielt passende Kämpfer aussuchen; doch durch die kurzen Partien kann man schnell lernen.

Spielstil – Wertung

Thomas:

8/10
Das gefiel uns
  • Schneller Aufbau, Schnelle Action
  • Verschiedene Wege zum Sieg
Das nicht so
  • Manche Kombinationen sehr stark
  • Kartenwissen wird stark belohnt
Hier bekommt ihr „Super Fantasy Brawl“

Spiele-Offensive

Hinweis:
Wir haben das Rezensionsexemplar ohne Auflagen gratis vom Verlag bekommen.

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Thomas Büttner

Tom schätzt neben komplexen Euros auch thematisch satte Solitär-Meisterwerke - und natürlich feine App-Umsetzungen. Dabei wird er schon mal ungehalten, wenn die Steuerung umständlich ist oder das User Interface unintuitiv.

So erreicht ihr Thomas:

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