SPIELSTIL Rezension

MyMiniReport (App)

Lesezeit: 4 Minuten

Ein Spiel entwickelt von nicht benannt
erschienen bei KTGos

- 14.Okt.2019

Die meisten Spiele, die ich mag, erzählen vor Allem eine Geschichte: Nur, wenn ich dann am Abend oder nächsten Tag meinen Freunden von einer Partie berichten will, dann schreibe ich mir oft die Finger wund – und das gleich mehrfach! Im Forum, auf WhatsApp, per Mail…

…da wünsche ich mir oft eine Lösung, mit der ich eine Partie kurz, präzise und am besten auch optisch ansprechend beschreiben kann. MyMiniReport verspricht, genau diese Lösung zu sein!


Ein Bild sagt mehr, als 1.000 Worte.

(Fred R. Barnard)

Die App hat ihren Ursprung auf der Crowdfunding-Plattform Kickstarter. Nicolas Gocel warb dort mit einer Lösung, die vor Allem bei Tabletop-Spielen verwendet werden könnte, um schnell und ohne (größere) Unterbrechung der Partie einen Schlachtbericht zu erstellen.

Das Projekt wurde Anfang April dieses Jahres von knapp 1.000 Unterstützern mit rund 10.000€ finanziert. Mittlerweile ist die App im Play Store von Google und auf ITunes von Apple verfügbar. Aber was genau macht diese App nun, die mit knapp 15€ nicht gerade günstig ist?

Nun, vor Allem erlaubt sie, Fotos in einer Art Comic in Panels zu präsentieren, und diese mit diversen Clip-Art-Grafiken und Texten zu verzieren. Ziel des Ganzen ist es, den Spielverlauf anhand dieser Fotos und Grafiken zu veranschaulichen und schöner darzustellen. Als Beispiel hier eine Partie des Miniaturen-Brettspiels Joan of Arc.

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Der Ablauf, um einen Battlereport zu erstellen, ist relativ einfach und intuitiv. Wenn man die App startet, kann man quasi direkt mit dem Erstellen beginnen. Man wählt noch aus, wie viele Bilder pro Seite platziert werden sollen, und dann wechselt die App schon in den Foto-Modus. Hier können nun quasi beliebig viele Fotos aufgenommen werden; zu jeder Aufnahme kann man direkt einen Text verfassen, der einem bei der späteren Bearbeitung hilft, die Szene einzuordnen.

Ist man damit fertig, kehrt man zurück in den Bearbeitungsmodus der Seite und kann nun das eigentliche Layout festlegen: Wie viele Zeilen sollen pro Seite angelegt werden? Wie viele Panels pro Zeile? Dabei kann die Anzahl der Panels variieren und auch die Aufteilung, also die Breite der Panels ist individuell veränderbar.

Schließlich kann man dann Panel pro Panel den Ausschnitt des Bildes festlegen, Clip-Arts einfügen, Texte in Boxen oder Sprechblasen platzieren und schließlich, wenn man zufrieden ist, das Projekt speichern und als Bild oder PDF exportieren, um es dann zu verschicken oder als Erinnerung an die Partie zu archivieren.

Hier zum Beispiel mal mit Fireteam Zero:

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Und da sehen wir dann auch schon einige unschöne Effekte der App. Die Sprechblasen, die man (wie übrigens alle Clip-Arts) mit Text füllen kann, skalieren die Rahmenbreite nicht. So ist die Umrisslinie der Sprechblasen je nach Größe unterschiedlich stark. Außerdem werden Texte nicht immer gut eingepasst – oft stößt der Text unschön nahe an die obere Kante der Textfelder. Bleiben wir beim Text: Die Schriftgröße skaliert mit dem Platz und der Größe der Textbox – da hat man schnell viele unterschiedlich große Texte in seinem Schlachtbericht, was auch eher wie Flickwerk wirkt.

Werfen wir dann noch einmal einen Blick „unter die Motorhaube“. Das Programm ist eine App ausschließlich für Mobilgeräte. Eine Oberfläche am Rechner (im Web zum Beispiel) gibt es leider nicht, so muss man also wohl oder übel am kleinen Bildschirm arbeiten. Wie das am Beispiel des mittleren Panels des oben gezeigten Spielberichts aussieht, kann man hier sehen:

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Wie man gut erkennen kann – oder eigentlich ja nicht – stapeln sich die Icons zur Manipulation der Objekte quasi so sehr, dass man gezielt kaum noch etwas beeinflussen kann. Hier wäre eine Lösung mit Layern, wie bei Photoshop, sicherlich sinnvoller gewesen. Immerhin kann man Elemente per „Schloss“-Symbol fixieren, damit man diese nicht mehr aus Versehen bewegt. Außer, man tippt natürlich das „Schloss“-Symbol an, und entsperrt das Objekt wieder…


Wie viele Dinge es doch gibt, die ich nicht brauche.

(Sokrates)

Tom meint:

Ich mag die App. Das muss ich hier erst Mal klarstellen. Die Idee ist toll, ich finde die Ergebnisse angemessen und als ein Mensch, der gerne mit seinen Freunden über Spielpartien spricht und schreibt ist sie nützlich für mich. Es gibt aktuell meines Wissens keine App oder Webanwendung, die so simpel verfügbar Ähnliches leistet: Schnell Bilder in Comic-Artigen Panels anordnen, ihnen kleine Texte zu verpassen und das Ganze dann als Bild exportieren und per Messenger versenden. Dazu kommt, dass ich als Programmierer Respekt vor der Leistung des Autors habe, so ein großes Projekt umzusetzen.

Aber ich muss zugeben, dass die App eine Art „Liebhaberstück“ ist. Die Bedienung ist gewöhnungsbedürftig, es gibt eine Menge Einschränkungen, die es schwierig machen, vernünftige Berichte zu erstellen, und an die vielen Eigenheiten in der Oberfläche muss man sich erst gewöhnen.

Dazu kommt, dass der Preis von ca. 15€ kein Schnäppchen ist. Letztendlich kann ich keinem Interessierten guten Gewissens raten, die App in dem aktuellen Status zu erwerben. Dazu wirkt sie einfach noch viel zu sehr wie im Beta-Stadium der Entwicklung befindlich. Ich bin mir sicher, dass mit der Zeit die App verbessert wird. Insbesondere im Hinblick auf die Usability – aber aktuell ist es eher ein Kampf mit der App, als ein müheloses Verwenden um Schlachtberichte zu erstellen.

Apropos Schlachtberichte – man kann die App natürlich auch für ganz andere Dinge verwenden…

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MyMiniReport

iOS und Android


Developer: Nicolas Gocel
Spieler:
Sprache: Englisch
Schwierigkeit:

Anmerkungen

MyMiniReport (App) von nicht benannt

  • Erscheint bei KTGos
  • Für Spielende und dauert
  • Am besten geeignet für

Spielstil – Wertung

Thomas:

5/10

Hinweis:
Wir haben das Rezensionsexemplar ohne Auflagen gratis vom Verlag bekommen.

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Portrait Tom
Written by Thomas Büttner
Tom schätzt neben komplexen Euros auch thematisch satte Solitär-Meisterwerke - und natürlich feine App-Umsetzungen. Dabei wird er schon mal ungehalten, wenn die Steuerung umständlich ist oder das User Interface unintuitiv.

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