SPIELSTIL Rezension

Kakerlaloop – Ravensburger 2015

Lesezeit: 5 Minuten

Ein Spiel entwickelt von Inka Brand, Markus Brand
erschienen bei Ravensburger

Ich weiß, diese Rezension ist genau das Gegenteil von dem, was ich hier veröffentlichen möchte. Ich habe sie vor einiger Zeit für Ravensburger geschrieben und finde, dass es zu schade wäre, wenn sie irgendwo in digitalen Archiven vor sich hin verrottet…
 
Kakerlaloop
 


Einleitung

Es ist noch gar nicht so lange her, da hat Ravensburger mit Kakerlakak einen Hex-Bug-Nano ins Rennen geschickt. Damals krabbelte die Kakerlake noch stur zweidimensional. Doch nun hat sie einen neuen Trick mit dem sie erneut versucht die Herzen zu erobern.


Das Material

1 Spielplan
1 dreidimensionaler Hinterhof
1 HEXBUG nano V2 Kakerlake
2 Loopings
12 Käfer Spielfiguren
1 Würfel

Das Material selbst ist durchdacht und von guter Qualität. Alles wirkt, als ob das Spiel selbst nach hundert Partien noch vollkommen funktionsfähig ist. Die Loopings lassen sich leicht einsetzen (sofern man sie richtig herum hält). Und auch der Spielplan dürfte die eine oder andere Belastungsprobe gut überstehen.Der HEXBUG nano ist von der Lautstärke im Betrieb angenehm. Das dürfte jedem gefallen, dem das laute Geklacker in Kakerlakak einfach nur noch auf die Nerven ging.


Die Regeln

Der Ablauf ist innerhalb von 30 Sekunden erklärt. Sobald die Kakerlake eingeschalten und im Looping verschwunden ist beginnt das Spiel. Reihum wird gewürfelt, die Augenzahl darf man mit einem seiner Käfer vorrücken. Es werden keine besetzten Felder übersprungen. Einzige Ausnahme ist, wenn das Endfeld besetzt ist wird auf das nächste freie Feld gezogen. Gewonnen hat derjenige, der als erstes alle Käfer im Ziel hat.

Das Ganze läuft so lange, bis die Kakerlake aus den Tiefen durch einen der zwei Loopings nach oben krabbelt. Dann müssen sofort alle aufhören zu spielen und abwarten, bis die Kakerlake wieder zurück in ihrem Loch verschwunden ist. Käfer, die dabei von ihren Feldern geschoben wurden müssen zurück an den Start. Käfer, die auf andere Felder geschoben wurden, bzw. noch auf ihren Feldern stehen haben Glück gehabt.


Das Spiel

Das Spiel selbst verläuft angenehm schnell und wird selbst von jüngeren Semestern (unser jüngster Spieler ist 6 Jahre alt) gut verstanden. Für diese Altersgruppe (ca. 4 – 10) ist das Spiel jedoch auch gedacht. Ältere Spieler sind sehr schnell gelangweilt. Es gibt keine Entscheidungen zu fällen, wie es zum Beispiel bei Kakerlakak noch der Fall war, wenn man unter Druck entscheiden musste, welches Besteckteil man nun am besten dreht. Das fehlt Kakerlaloop immens. Da hilft auch der „größere“ Spielplan mit mehr Feldern auf der Rückseite nicht aus. Es ist und bleibt ein Würfeln und Ziehen.

Ob man dabei alle Käfer ins Rennen schickt um evtl. auf einem der „sicheren“ Pfähle zu landen oder nicht ist dabei auch ziemlich egal. Denn (so war es zumindest bei uns) die Kakerlake bewegt sich zumeist im äußeren Bereich des Spielfelds. Heißt, alles was in der Mitte ist, ist relativ sicher. Das macht die auftauchende Kakerlake natürlich nicht allzu spannend und reiht sich in belanglose Spiele wie „Bravo Traube“, „Monster Matsch“ und wie sie noch alle heißen ein.


Für Kinder

Hier muss man ein Auge dafür haben, wie die eigenen Kinder einzuschätzen sind. Mögen sie relativ einfache Spielideen und hat man selbst auch nichts dagegen immer wieder eine kleine Runde mitzuspielen, ist man hier gut bedient. Das Spiel dauert im Normalfall keine 10 Minuten, hat durch das Auftauchen der Kakerlaken Spannungsspitzen und man muss nicht überlegen.

Wer jedoch mehr möchte wird gnadenlos unterfordert sein und das Spielende herbeisehnen (man glaubt nicht, wie lange 10 Minuten sein können…). In den ersten zwei bis drei Runden wird die auftauchende Kakerlake noch für den einen oder anderen Freudenjauchzer sorgen, jedoch hat man sich recht schnell daran satt gesehen. Und ist der optische Aha-Effekt erst einmal verflogen kann das Spiel leider nicht halten, was es verspricht.

Unser Junior mag das Spiel inzwischen nicht mehr spielen. Woran das genau liegt konnte ich ihm noch nicht entlocken, jedoch denke ich, dass auch er inzwischen schon auf einem anderen Spiellevel angekommen ist, da wir ihn schon an „anspruchsvollere“ Spiele herangeführt haben. Wer für solche Kinder etwas Schönes haben möchte, der sollte sich evtl. an „Burg Appenzell“, „Las Vegas“, „Abluxxen“ und Co. halten.


Für Erwachsene

Ich weiß, dass nicht alle Erwachsene komplexe Spiele bevorzugen. Aber auch diejenigen werden mit Kakerlaloop nur kurz ihre Freude haben. Macht einen Bogen darum und besorgt euch lieber „Tichu“, „6 nimmt“, „Abluxxen“, „Las Vegas“, „Camel Up“ als nicht allzu komplexe, aber dennoch spaßige Alternativen halten. Da habt ihr dann auch langfristig Freude.


Fazit

Wir haben es bei Kakerlaloop mit einer wirklich witzigen Idee zu tun. Die Regeln sind angenehm kurz und auch das Material ist gelungen. Aber leider fehlt einfach der Wiederspielreiz. Es mag sich kein „nur noch eine Runde“-Spielgefühl einstellen.

Vielleicht hätte man den Nervenkitzel einfach noch weiter ausbauen müssen. Wirklich unterschiedliche Wege einbauen. Einen kurzen zum Beispiel, der jedoch viel häufiger von der Kakerlake frequentiert wird, als der sichere lange, so dass noch ein bisschen „Push-your-Luck“ Spielgefühlt aufkommt. Oder ein Mechanismus, mit dem man andere Spieler beeinflussen kann, wie zum Beispiel, dass man Käfer fangen kann, die sich nicht weiter bewegen können, solange man auf ihnen sitzt. So kann man den Gegner aufhalten, läuft jedoch auch selbst Gefahr von der Kakerlake erwischt zu werden. Oder Sonderaktionen, die man gewinnen kann, indem man auf den richtigen Looping wettet, aus der die Kakerlake als nächstes gekrochen kommt. Einfach alles, was dem Spiel ein wenig Entscheidungen einbringt, damit man das Gefühl hat wirklichen Einfluss auf das Spiel zu haben. Denn ein „Bewege ich nun Käfer 1, Käfer 2, Käfer 3 oder Käfer 4“ hilft dem Spiel leider nicht.

Positiv:
+ kurze Regeln
+ gutes, robustes Spielmaterial
+ schnelles Spiel
+ Loopings ?

Negativ
– Anspruchslos
– Optischer Reiz verfliegt schnell

Da ein Spiel vor allem eines können muss, nämlich Spaß machen, fällt dieses natürlich härter ins Gewicht, als andere Punkte. Somit bleiben für mich persönlich leider nur noch zwei Sterne übrig, die ich Kakerlaloop geben kann. Sollte das Spiel für Kinder mit wenig Anspruch sein (das ist jetzt weder negativ gemeint, noch ein Angriff oder als Aufwertung meiner eigenen Person), darf man hier noch gern 2 Sterne drauf geben.

Ich möchte mich bei Ravensburger für das zur Verfügung gestellte Testmaterial bedanken.

 

Kakerlaloop

Ravensbuger 2015


Autor: Inka und Markus Brand
Dauer: ca. 15 Minuten
Spieler: 2 – 4
Schwierigkeit: Einsteiger

Anmerkungen

Kakerlaloop – Ravensburger 2015 von Inka Brand, Markus Brand

  • Erscheint bei Ravensburger
  • Für 2 – 4 Spielende und dauert ca. 15 Minuten
  • Am besten geeignet für Einsteiger

Spielstil – Wertung

Christian:

3/10

Hinweis:
Wir haben das Rezensionsexemplar ohne Auflagen gratis vom Verlag bekommen.

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Written by Christian Renkel
Christian liebt Brett- und Videospiele mehr, als ausreichenden Schlaf. Dabei ist ihm am wichtigsten, dass er in der jeweiligen Welt versinken kann. Egal, ob es die geschickte Mechanik oder die überkochende Emotion ist.

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