HeroQuest - Basisspiel - Spielstil - Rezension

SPIELSTIL Rezension

HeroQuest – Basisspiel

Lesezeit: 6 Minuten

Ein Spiel entwickelt von Stephen Baker
erschienen bei Avalon Hill, Hasbro

Es gab eine Zeit, in der wir außer Mensch ärgere dich nicht und Monopoly nichts hatten. Es war eine dunkle Zeit. Eine Zeit voll seltsamer Kleidung und Frisuren. Und dennoch war es eine schöne Zeit. Denn wir wussten schließlich nicht, was wir verpassten. He-Man sahen wir als Spitze der fantastischen Unterhaltung an und alles war gut. Doch dann erschien etwas am Horizont, das alles ins Wanken bringen sollte. Ein flaches Spiel in schwarzer Farbe mit Monstern und Helden auf dem Cover. Die Rede ist natürlich von HeroQuest.

Und was das damals für ein Paukenschlag war! Zumindest bei uns. Denn mein Bruder und ich konnten nicht genug von dem Fantasy-Epos bekommen und genossen jede einzelne Minute damit. Zumindest dann, wenn wir das Spiel nicht leiten mussten. Denn das war gelinde gesagt ziemlich langweilig. Aber die Jahre taten das, was sie am besten können. Sie verdrängten jegliche schlechte Erinnerung und hoben HeroQuest auf einen Thron. Setzten das Spiel im Gedächtnis als einmaliges Erlebnis fest. Dazu kam noch die Verknappung, da das Spiel lange Zeit nicht mehr verfügbar war.

Doch nun hat das lange Warten ein Ende. Hasbro hat eine deutsche Neuauflage des Großvaters der DungeonCrawler herausgebracht. Doch kann man damit heute noch Menschen hinter dem Spielregal hervorlocken? Wer zuerst noch wissen möchte, was die Unterschiede zwischen der Neuauflage und der alten Ausgabe sind, wird hier fündig: HeroQuest Neuauflage: Das sind die Unterschiede

Du suchst Schlangen. Die leben im Schlangenturm. Dort gibt es unendliche Reichtümer und den größten Edelstein der Welt… Das Auge der Schlange!

(Conan der Barbar)

Irgendwer muss die Rolle des Bösen übernehmen. Nur diese Person hat den Überblick über den Aufbau des zu spielenden Abenteuers. Inklusive aller versteckten Fallen, Schätze, Gänge und Monster.

HeroQuest - Spielstil - Rezension -Beispiel 3

Nur was die Helden gesehen haben, wird aufgebaut.

Die anderen Mitspielenden übernehmen die Helden, die sich den Gefahren stellen müssen. Dabei können sie auf dem Spielplan nur die Sachen erkenne, die sie bereits entdeckt haben. Dazu müssen sie zu irgendeinem Zeitpunkt eine Sichtlinie haben.

HeroQuest - Spielstil - Rezension -Beispiel 7

Die Würfel legen die Bewegungsweite fest.

Bewegt werden die Helden mit Würfeln. Diese legen fest, wie weit man ziehen darf. Kämpfe werden ebenso abgehandelt, nur dass hierfür spezielle Kampfwürfel verwendet werden. Diese zeigen Schädel (Treffer), weiße Schilde (blockierte Treffer für Helden) und schwarze Schilde (blockierte Treffer für Monster) an.

HeroQuest - Spielstil - Rezension -Beispiel 8

Ein Teil der Kampfwürfel.

Zusätzlich ist es möglich, nach Fallen, Geheimtüren oder Schätzen zu suchen, um das Heldenleben zu erleichtern. Sind alle Helden besiegt, gewinnt das Böse. Schaffen sie es, die vorgegebene Aufgabe zu lösen, gewinnen sie. Während den einzelnen Abenteuern können sie gefundenes Gold noch in neue Ausrüstung investieren. Dann geht es direkt weiter.

Gemeinsam erobern wir die Welt, auf das die Götter schaudern vor unserem Namen.

(Conan der Barbar)



Christian meint:

Ich hatte vorwiegend gute Erinnerungen an HeroQuest. Gut, bis auf das Orkschwert das abbrach, weil es sich im Teppich meines Kinderzimmers verfangen hatte. Das schmerzt heute noch. Aber ansonsten schwamm auf der Oberfläche meines Gedankenstroms lediglich Positives, wenn ich HeroQuest auch nur hörte. Die schönen Stunden, die Abenteuer, die Kämpfe, die coolen Bilder. Alles verband sich zu etwas, das meine Mutter hasste. Und vielleicht hatte es deswegen auch diesen großen Stellenwert in meiner Jugend. Der Reiz etwas „Verbotenes“ zu spielen. Oder es war einfacher. Ich war ein Nerd, obwohl ich den Begriff noch nicht kannte oder großen Zugang zu Werken hatte, die meine Neigung unterstützt hätten. Und in diese Lücke passte HeroQuest einfach perfekt.

HeroQuest - Spielstil - Rezension -Beispiel 4

Einfach episch!

Das muss ich mir immer wieder vor Augen führen, wenn ich HeroQuest mit meiner heutigen Erfahrung betrachte. Denn wenn wir ehrlich sind, ist HeroQuest in der Basisversion kein gutes Spiel. Ja, die Figuren, Möbel und der 3-Dimensionale Aufbau sind einfach cool. Aber spielerisch ist alles doch eher mau. Wir können uns je nach Zufall 2 – 12 Felder bewegen? Ein Kampfsystem, bei dem die Helden derart mächtig sind, dass sie den Bösen Spieler zur Pappfigur degradieren? Die Geschichten bald egal, da sie sich eigentlich immer gleich spielen und aussehen?

HeroQuest - Spielstil - Rezension -Beispiel 2

So viel cooles Material.

Dabei hat das Spiel auch gute Anleihen. Aber diese beschränken sich eher auf die Optik. Denn spannend ist hier selten etwas. Schließlich gibt es keinen großen Wechsel. Keine neuen Situationen, auf die man sich so richtig einstimmen muss. Keine Probleme, die erwarten, gelöst zu werden. Der Ablauf stets mechanisch und nie so richtig flüssig. Es kehrt damit das langweiligste an High-Fantasy hoch, wie es Anfang der 80er eben modern war. Eine Zeit, in der es eben genügte, Monster zu erschlagen und Schätze zu sammeln.

HeroQuest - Spielstil - Rezension -Beispiel 5

Und wieder zwei Monster.

Heutzutage möchten wir jedoch weiter gefordert werden. Geistig und in spannenden Duellen. Die sehe ich hier leider nicht. So lebt HeroQuest bei mir weiterhin vorwiegend vom Nostalgiebonus. Obwohl die Figuren optisch um einiges interessanter sind als früher, bevorzuge ich die alte Ausgabe. Diese verbindet sich mit meinen Retro-Gefühlen und streichelt sie. Zumal sie auch optisch das weit düstere Setting hat. Eben wie Barbarenfilme aus den 80er wirkt. Einfach roh. Der neue Comic Look gefällt mir dabei genauso wenig, wie die Idee ein Spiel mit Klebestreifen zu verschließen. Zusätzlich sind ein paar der Figuren verbogen, was dann zwar irgendwie für das Plastik spricht (es bricht nicht), aber auch nicht einfach wieder gerade gemacht werden kann.

HeroQuest - Spielstil - Rezension -Beispiel 6

Etwas krumm die Waffe.

Zusätzlich hat HeroQuest immer noch dasselbe Problem, wie früher. Die Rolle des Bösen zu übernehmen ist eher langweilig. Die Helden schnetzeln sich durch die Dungeons und die eigene Aufgabe beschränkt sich in den meisten Fällen darauf neues Material zu platzieren. Zwischendurch muss man natürlich noch ein paar Monster steuern und überprüfen, ob Fallen betreten werden, aber so richtig interessant ist das ehrlich gesagt nicht.

HeroQuest - Spielstil - Rezension -Beispiel 1

Ein Haufen Monster.

Zum Glück gibt es inzwischen eine kostenlose App, die die Rolle des Bösen übernimmt. Diese macht ihren Job auch sehr gut! Die Präsentation ist toll, der Sprecher der Hammer! Nur ist die App alles andere als intuitiv. So werden manche Ereignisse eben über die App abgewickelt, andere wieder nur angezeigt, aber dann doch nicht ausgewählt. Hat man sich aber einmal daran gewöhnt, ist es eine interessante Methode. Obwohl der Sprecher nur auf Englisch vorliegt. Zum Glück sind die Texte in Deutsch abgebildet.

HeroQuest - Spielstil - Rezension -Beispiel 10

Naja… nicht alles ist Deutsch.

Aber dennoch liebe ich die Neuauflage von HeroQuest. Einfach weil Hasbro für mich ein (gefühlt) Statemant abgegeben hat, dass die eigene Brettspielwelt aus mehr, als Monopoly besteht. Weil die Qualität des Produkts in größten Teilen stimmt. Also die Idee hinter dem Produkt und die Erinnerung an früher. Hätte man nun noch das Regelsystem ins neue Jahrtausend geholt, wäre es ein durchaus rundes Produkt geworden. Bewertet wird aber das Spiel und der Spaß dahinter, nicht das komplette Gefühl, das es durch seinen Anblick auslöst. Und hier ist es eben nur mittelmäßig.

Dir hat die Rezension gefallen? Du denkst wir liegen völlig daneben? Lass uns wissen was du denkst.

HeroQuest – Basisspiel von Stephen Baker

HeroQuest - Basisspiel - Spielstil - Rezension

Ein heiliger Gral für Spielesammler kehrt zurück. Und auch wir haben frohlockt, als HeroQuest angekündigt wurde. Doch leider hat es das Spielsystem nicht ins neue Jahrtausend geschafft. Was bleibt sind tolle Erinnerungen an früher, die durch das teure Spiel zwar optisch, aber nicht spielerisch gestützt werden.

  • Erscheint bei Avalon Hill, Hasbro
  • Für Spielende und dauert
  • Am besten geeignet für

Spielstil – Wertung

Christian:

5/10
Das gefiel uns
  • Sieht super aus.
  • Leicht zu erlernen und zu vermitteln.
  • Tolle Begleitapp
  • Ist genau wie früher! 🙂
Das nicht so
  • Ist genau wie früher!! 🙁
  • Das Spiel hätte neue Regeln benötigt.
  • Wenig Abwechslung.
  • Die neue Grafik ist nicht mehr so episch.

Hinweis:
Wir haben das Rezensionsexemplar ohne Auflagen gratis vom Verlag bekommen.

Mehr Informationen zu Affiliate Links und Rezensionsexemplaren findet ihr in unserer Übersicht zur Transparenz und in den Bestimmungen zum Datenschutz.

Christian Renkel

Christian liebt Brett- und Videospiele mehr, als ausreichenden Schlaf. Dabei ist ihm am wichtigsten, dass er in der jeweiligen Welt versinken kann. Egal, ob es die geschickte Mechanik oder die überkochende Emotion ist.

So erreicht ihr Christian:

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