Die kleinen Drei - Brettspiel - Test - Heuschrecken Poker - Baumkronen - Magic Market - Klein

SPIELSTIL Artikel

Die kleinen Drei – 3 neue Spiele auf dem Prüfstand

Lesezeit: 7 Minuten

Heuschrecken Poker - Cover
7
10

Heuschrecken Poker

Autor: Jacques Zeimet
Spieler: 2 – 4
Dauer: 20 Minuten
Komplexität: Einsteiger

Transparenz:
Kostenloses Rezensionsexemplar

Heuschrecken Poker

Lang, lang ist es her, als ich als kleiner Wicht durch die Wiesen streifte und Heuschrecken fing. Ich fand es damals einfach witzig, Mädchen die Hüpftierchen unter die Nase zu halten, damit diese erschrecken. So war zumindest der Plan. Aber das hat nie geklappt. Warum? Nun, wir sind auf dem Land aufgewachsen. Da waren Heuschrecken nichts, was einen aus der Fassung brachte. Ganz im Gegenteil zu Heuschrecken Poker, bei dem man nicht immer den kühlen Kopf bewahren kann, den man eigentlich haben möchte.

ARGH! Nicht schon wieder!

In der allgemeinen Auslage liegen Karten, die wir gerne in unserem Garten hätten. Zumindest dann, wenn es sich um Gemüse handelt. Unser Problem, unsere Mitspielenden gönnen sie uns nicht.

Alle sind gleichzeitig am Zug und müssen eine ihrer Karten verdeckt vor sich hinlegen. Sind alle fertig, wird verglichen. Gleiche Karten fallen raus. Danach dürfen sich die Spielenden in der Reihenfolge der Wertigkeit der Karten bedienen. Hat man drei gleiche Gemüse gesammelt, erhält man einen Punkt. Hat man drei Heuschrecken, fressen diese den kompletten Garten leer.

Für etwas Würze sorgen zwei Sonderkarten. Das As, das alle Karten aus der Auslage nimmt und das X, das keine Karte haben möchte. Wobei das X die Funktion des As übernimmt, wenn beide gespielt sind. Klingt kompliziert, ist es aber nicht.

Das Spiel endet, wenn alle Karten des Stapels aufgebraucht sind. Es gewinnt, wer die meisten Punkte sammeln konnte.

Kakerlaken-PokerWarum nur? Warum spielst du ein X?

Heuschrecken Poker ist ein kurzweiliges und lustiges Spiel, bei dem man damit klarkommen muss, dass man ohne eigenes Zutun versagen wird. Aber das macht nichts, schließlich ergeht es anderen genauso. Man kann natürlich auch versuchen, seine Mitspielenden zu lesen, aber gerade, wenn man denkt, sie durchschaut zu haben, verhalten sie sich genau wieder anders. Aber auch das führt zu lustigen Momenten.

So ist Heuschrecken Poker ein Abbild des Lebens. Ein stetes auf und ab, das immer wieder für Überraschungen sorgt und bei dem man sich nie zu sicher sein sollte, es gemeistert zu haben.

Und obwohl ich nichts wirklich Negatives zu Heuschrecken Poker zu sagen habe, ist es vor allem das Bauchgefühl, das die Note in diesem Fall festlegt. Eben ein schönes Spiel, das einen aber dann auch nicht zu 100 % befriedigt.

Baumkronen - Cover
5
10

Baumkronen

Autor: Tim Eisner
Spieler: 2
Dauer: 30 Minuten
Komplexität: Fortgeschrittene

Transparenz:
Kostenloses Rezensionsexemplar

Baumkronen

Das folgende habe ich bestimmt schon ein paar Mal erwähnt, aber ich bin ein optisches Opfer. Soll heißen, dass ich teilweise schon allein aufgrund der schönen Covergrafik beschlossen habe, dass ich ein Spiel unbedingt haben muss. So erging es mir schon häufig und mit etwas Glück hat man dann auch ein gutes Spiel auf den Tisch gebracht. Ob das bei Baumkronen auch geklappt hat, werden wir gleich sehen.

Was bitteschön ist ein Hoatzin?

In diesem Spiel zu zweit versuchen beide Mitspielenden den punkteträchtigsten Wald zu sammeln. In der Tischmitte liegen einzelne Stapel verdeckt aus. Ist man am Zug, nimmt man den ersten, schaut sich diese an und entscheidet, ob man sie nimmt oder nicht.

Verzichtet man, legt man zu diesem Stapel eine weitere Karte hinzu und nimmt den nächsten. Entscheidet man sich irgendwann für einen Stapel, muss man die Karten alle in die eigene Auslage einbauen.

Aber was finden wir in den Karten? Bäume, die wir entweder für einen neuen Baum nutzen können, oder um einen bestehenden zu erhöhen. Baumkronen um die Bäume abzuschließen. Pflanzen und Tiere, die gesammelt werden, wobei Letztere einem noch Sonderfähigkeiten verleihen. Und dann gibt es noch Gefahren, die uns bestrafen können.

Ist der aktuelle Kartenstapel verbraucht, werden noch alle Karten aus der Auslage verteilt. Dann kommt es zur Wertung, in der wir noch die Sonderfähigkeiten der Tiere und Sprösslinge einsetzen können und mit Gefahren konfrontiert werden. Punkte gibt es für Bäume, Pflanzen und Wetterkarten.

So spielt man drei Jahreszeiten durch, bis es zur Endwertung kommt. Wer dann die meisten Punkte hat, gewinnt.

Baumkronen

Och nö, ich will den Stapel nicht haben!

Baumkronen gehört in eine bestimmte Kategorie Spiel. Ist ganz nett. Mehr aber auch nicht. Eine Partie plätschert vor sich hin und ist irgendwann vorbei. Jemand gewinnt und gut. Nichts, was einen nachhaltig beeinflusst oder noch Stunden später beschäftigt, weil man sich fragt, was man hätte anders spielen können. Gleichfalls nicht emotional genug, um für nennenswerte Momente zu sorgen.

Alles in allem eine Runde Angelegenheit, aber eben nicht aus der Masse herausstechend. Und nein, ich würde mich einer Partie nicht verweigern, denn das Konzept aus verschiedenen Stapeln wählen und manchmal auch etwas pokern zu müssen, weiß schon zu gefallen. Nur wird eben keine komplette Partie besonders spannend.

Ich weiß, manch einer behauptet nun, dass nett der kleine Bruder von… ihr wisst schon… ist. Nein, das sehe ich anders. Man kann auch mit netten Spielen eine gute Zeit haben, aber ich bevorzuge dann doch andere Erlebnisse am Spieltisch.

Magic Market - Cover
7
10

Columbus‘ Egg

Autor: Timo Jokitalo, Vesa Timonen
Spieler: 1
Dauer: je nach Rätsel
Komplexität: Einsteiger

Transparenz:
Kostenloses Rezensionsexemplar

Magic Market

Kinderspiele haben sich seit meiner Kindheit ziemlich verändert. Früher reichte es, ein paar bunte Bildchen in ein Würfel-Laufspiel zu packen und schon waren alle zufrieden. Dass mehr geht, beweisen die Verlage heutzutage. Nicht nur optisch sind die Brettspiele für die Kleinen inzwischen wahre Leckerbissen. Nein, auch mechanisch hat sich einiges getan. So sehr, dass ich mir auch immer wieder gerne Spiele für jüngere Semester ansehe, obwohl unser Sohn schon längst aus dem Alter entwachsen ist. Aber es muss meine Aufmerksamkeit gewinnen. Ein Umstand, den Magic Market mit Leichtigkeit gemeistert hat.

Isch jebe achzisch Euro!

Alle Mitspielenden haben ihren einen Marktstand samt Waren, die darauf verkauft werden sollten. Dabei bestimmt man selbst, was aktuell zum Verkauf stehen soll. Und dann geht es schon los.

Am Zug wirft man den Würfel und dreht das Rad auf dem Spielfeld um die angegebene Zahl. Danach stehen drei verdeckte Kunden vor dem eigenen Stand. Man wählt einen davon und sieht nach. Stimmt das Kundensymbol (man sollte sich immer merken, wo welches Symbol zu finden ist) mit einem eigenen überein, darf man ihm eine Ware verkaufen. Ist es eine Aushilfe, darf man selbst bei einem Mitspielenden einkaufen.

Für das Einkaufen darf man den Preis verhandeln, wird man sich jedoch nicht einig, bestimmt ein Preiswürfel, was bezahlt werden muss. Für eigene Verkäufe, die nicht an Mitspielnde gehen, entscheidet immer der Würfel.

Das Spiel geht weiter, bis ein Spielender eine Mindestanzahl an Gegenständen gekauft hat. Danach muss jeder noch einkaufen, bis die Mindestmenge erreicht ist. Wer dann noch das meiste Geld hat, gewinnt.

In einer fortgeschrittenen Variante gibt es noch eine Einkaufsliste, die für weitere Einnahmen am Spielende sorgt.

Magic Market

Was ist letzte Preis?

Zum Glück ist in Magic Market der Memory Effekt nicht ganz so hart wie in anderen Spielen, die diesen nutzen. Obwohl das Rad sich stets dreht, kann man sich relativ einfach die wichtigen Symbole einprägen. Schließlich ändern diese in einer Partie nie ihre relative Position. Andere Spiele (mein Blick fällt auf dich Schmidts Katze!) haben mich da schon richtig in den Wahnsinn treiben können.

Doch Magic Market punktet nicht nur in seiner einfachen Möglichkeit, gemeinsam Spaß zu haben, sondern auch bei der wunderschönen Optik. Selbst an kleine Markttischchen wurde gedacht, in die die einzelnen Verkaufsgegenstände eingesteckt werden.

Jedoch habe ich auch ein großes Problem mit dem Spiel. Nichts, was das Spiel an sich zerstört, aber etwas, das mich durchweg geärgert hat. Kaufen wir bei einem Mitspielenden, sollen wir verhandeln. Aber warum? Diese Mechanik ist reine Augenwischerei. Denn wir haben lediglich drei Preise. Niedrig-Mittel-Hoch. Die können dann zum Beispiel mit 3-4-5 Goldstücken benannt sein. Werden wir uns nicht einig, entscheidet ein Würfel, was wir zahlen müssen. So weit, so gut. Aber warum sollte mir jemand etwas zum Mindestpreis verkaufen? Oder ich den Höchstpreis bezahlen? Denn zuletzt entscheidet der Würfel dann in den meisten Fällen zu meinen Gunsten. Und wenn nicht, dann muss ich halt einmal in den sauren Apfel beißen. Aber in den meisten Fällen hilft er mir. Sorry, aber das dürfte sogar Kindern ziemlich schnell auffallen.

Aber gewöhnt man sich erst einmal daran, dass man einfach nicht verhandelt, wird der Umstand Magic Market nicht mehr überschatten. Dafür ist das Spiel einfach zu schön und nett im Ablauf. Ein Spiel, das ich gerne mit jüngeren Kindern spiele, ohne genervt zu sein.

Wir haben Rezensionsexemplare ohne Auflagen vom Verlag bekommen.
Mehr Informationen zu Affiliate Links und Rezensionsexemplaren findet ihr in unserer Übersicht zur Transparenz und in den Bestimmungen zum Datenschutz.

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Written by Christian Renkel
Christian liebt Brett- und Videospiele mehr, als ausreichenden Schlaf. Dabei ist ihm am wichtigsten, dass er in der jeweiligen Welt versinken kann. Egal, ob es die geschickte Mechanik oder die überkochende Emotion ist.

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