Mit #BG2GETHER wollen wir uns, genau wie jeden anderen Monat, gemeinsam mit Kolleg*innen einer weiteren Frage stellen. Diesmal werden wir wieder einmal zurückblicken. Uns selbst analysieren und auch das eine oder andere Geständnis abliefern. Denn wir fragen uns:

Frage des Monats Februar 2022

Wir kennen alle Brettspielpartien, die dem Untergang geweiht sind. Aus den unterschiedlichsten Gründen möchte man das Handtuch werfen. Kommt das bei euch vor? Wie geht ihr mit entsprechenden Wünschen um? Ist das eine gängige Praxis oder doch eher verpönt? Und unter welchen Umständen könnt ihr euch den Abbruch einer Partie vorstellen. Was müsste geschehen, dass ihr dem nicht zustimmen würdet?

Unter welchen Umständen würde ich eine Brettspielpartie abbrechen? Eine Frage, die ich so aus dem Stehgreif gar nicht beantworten kann. Ich überlege gerade die ganze Zeit, wann ich das letzte Mal ein Spiel abgebrochen habe. Ja, es gab einige Gelegenheiten, in denen ich es mir gewünscht hätte, aber durchgezogen habe ich es schon länger nicht mehr. Schließlich liegt bei mir ein Hauptaugenmerk im Spiel darauf Brettspiele zu testen. Das schaffe ich nicht, wenn ich ständig Partien abbreche. Aber welche Umstände könnte es überhaupt geben?

Da fällt mir sofort ein, wenn ein Spiel überhaupt keinen Spaß macht. Hier wäre es ganz einfach das Handtuch zu werfen. Aber manchmal muss man hart zu sich selbst sein und sich durchbeißen. Schließlich möchte ich ja wissen, ob sich das Spiel noch entwickelt, ob wir etwas falsch spielen oder es doch einfach nur Grütze ist. Manchmal ist es schon quälend, aber ich habe nur ganz selten wirklich aufgegeben. Das letzte Mal fällt mir Großstadtdschungel ein. Ein Würfelkrimi von Reiner Knizia, bei dem ich mich die ganze Zeit fragte, was ich hier eigentlich mache.

Aber der nächste Grund ist für mich einer von zwei akzeptablen Gründen ein Spiel abzubrechen. Man hat man die Regeln fehlerhaft gelernt und befindet sich noch zu Beginn der Partie. Hier kann man leicht nochmal kurz zurücksetzen und von vorn beginnen. Wobei ich auch schon in der Situation war und wir dann ausmachten, einfach von nun an richtig weiterzuspielen. Schließlich kommt die nächste Partie dann auch in kürzester Zeit und man kann seine gesammelten Erfahrungen gleich voll nutzen.

Der zweite Grund, bei dem ich einem Abbruch zustimmen würde, wäre der Zeitfaktor. Man hat sich verkalkuliert, muss am nächsten Tag früh raus und man braucht im fortgeschrittenen Alter einfach mehr als 4 Stunden Schlaf. Das verstehe ich und kann es akzeptieren. Das liegt einfach auch daran, dass ich kein eigenes Spielzimmer besitze. Noch nicht. Denn bald ziehen wir um und ich richte mir mein Brettspielzimmer ein. Dann können wir die Partie auch am nächsten Tag fortsetzen. Das wird super!

Was ich nicht so ganz einsehe, ist, wenn jemand schon uneinholbar führt. Hier würde ich nicht abbrechen wollen. Schließlich kann ich mich immer noch um den zweiten Platz duellieren. Was ich hier jedoch nicht mag, wenn jemand uneinholbar vorn liegt und immer noch gefühlt zwei Stunden für einen Zug braucht, weil alles komplett von vorn bis hinten optimiert gehört. Nein, ich verstehe zwar, warum du den Anspruch hast, aber du folterst alle anderen am Tisch. Das erinnert mich an meine Schulzeit, in der Dauerlauf benotet wurde. Ich, der halbtot vor sich hin stampfte wurde alle paar Minuten von unserem Leichtathleten überholt, der fröhlich wie ein Lamm entlanghüpfte. Einfach gemein.

Aber vielleicht gibt es für euch ja nicht nur eindeutige Meinungen, wann ein Spiel abzubrechen ist, sondern ihr zieht das auch regelmäßig durch. Sagt mir, wie ihr dazu steht, denn vielleicht finde ich dann auch noch meinen spielerischen Schweinehund, der sich dem anschließt.

Die weiteren Teilnehmer:

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